Steuerzahler langfristig entlasten

18. Januar: Pro & Kontra: Soll die Plaza der Elbphilharmonie Eintritt kosten?

Die Frage, ob die Einführung von Eintrittsgeld für den Besuch der Plaza in der Elbphilharmonie angemessen ist, sollte sich nicht stellen. Hier ist ein Kulturgebäude auf mehrheitlichen Wunsch der Hamburger Bürger errichtet und von der Hansestadt vorfinanziert worden. Der Steuerzahler hat einen Anspruch gegenüber staatlichen Institutionen, dass mit seinem Geld wirtschaftlich vernünftig umgegangen wird. Der Senat ist in der Pflicht hier Einnahmen aus dem Geschäftsbetrieb so zu kalkulieren, dass der Steuerzahler auf lange Sicht so wenig wie möglich belastet wird. Kultur und Bildung kosten nun mal Geld. Die Hansestadt Hamburg hat auch noch andere Verpflichtungen.

Hermann Pries, per E-Mail

Freier Eintritt für die Aussicht

Seit Jahren besuche ich als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache mit meist jugendlichen Migranten den Hamburger Michel und bin immer wieder erstaunt darüber, mit welchem Interesse und welcher Freude die jungen Leute diesen Besuch genießen. Leider müssen wir regelmäßig auf den Besuch der Gruft oder die Besteigung des Turms verzichten, weil der Eintritt für diese Menschen zu teuer ist. Auch meine Bitten für einen oder zwei Euro doch noch den Zutritt zum Turm/Gruft zu ermöglichen, wurde jedes Mal recht unfreundlich zurückgewiesen. Dabei hätte die Kirchenverwaltung den jungen Menschen auf diese Weise leicht eine kleine Freude machen und gleichzeitig auch etwas Geld einnehmen können. Seit der Eröffnung der Elbphilharmonie kann ich nun meine Gruppen auf die Plaza vertrösten. Ich hoffe daher sehr, dass es bei einem freien Eintritt der Plaza bleibt, damit auch weniger betuchte Besucher der Stadt Hamburg eine schöne Aussicht erleben dürfen.

Hilde von Schwartzenberg, per E-Mail

Keine Pfeffersack-Mentalität

Geborene und gebürtige Hamburger, ebenso wie Quiddjes, freuen sich über den guten Lauf Hamburgs, der sich, beflügelt durch das neue Wahrzeichen Elbphilharmonie, in gesteigerter internationaler Wahrnehmung und Wertschätzung zeigt. Eine frei zugängliche Plaza steht für weltläufige Generosität, ein Eintritt dafür wäre kleines Karo, ein Rückfall in Pfeffersack-Mentalität. Bitte lasst uns bei dieser Großzügigkeit bleiben. Und – bei allem Respekt, Herr Pastor Röder – sollten wir nicht die Sehenswürdigkeiten der „Erwachten Schönen“ aufrechnen und versuchen, durch eine Gebühr für die Plaza die Gäste der Stadt auf den Turm zu locken. Der Besuch eines öffentlichen Platzes (genau das bedeutet „Plaza“) ist „Flanieren auf hohem Niveau“ (im wörtlichen Sinn), die Turmbesteigung von St. Michaelis ist ebenfalls ein tolles Erlebnis, aber halt ein ganz anderes.

Jörg Trabert, per E-Mail

Amnesie bei Verantwortlichen?

Die Elbphilharmonie-Plaza bleibt „noch“ kostenfrei für Besucher? Das lässt Böses erahnen. Die aktuelle selbstvergessene Selbstbeweihräucherung angesichts des Erfolgs hat offensichtlich eine Amnesie beim Großteil der Verantwortlichen ausgelöst. Denn die finanzielle Last angesichts eines desaströsen Projektmanagements wurde vom wem getragen? Richtig, von den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt, die in ihrer Mehrzahl bisher weder auf der Plaza noch im Konzertsaal waren. Deswegen ist das Versprechen, den Zugang zur Plaza zumindest für die Hamburgerinnen und Hamburger kostenfrei zu halten, ohne wenn und aber einzuhalten. Dass die Elbphilharmonie Erfolg hat, ist eine tolle Sache. Wenn aber schon die Baukosten komplett aus dem Ruder gelaufen sind, ist ein finanziell solide laufender Betrieb eigentlich das Mindeste, was die Öffentlichkeit erwarten kann.

Malte Siegert, Hamburg

Belästigung beim Plazabesuch

Ich bin Gästeführer für diesen Stadtteil und seit Januar 2017 hat natürlich der Besuch der Plaza der Elbphilharmonie oberste Priorität. Seitdem bin ich mit mehreren Hundert Personen aus dem In- und Ausland über und um die Plaza gegangen und bin jedesmal auf Begeisterung gestoßen. Den Vorschlag, für Kinder und Jugendliche freien Eintritt zu gewähren, halte ich nicht für erfolgversprechend. Ich habe Kindergärten und Schulklassen erlebt, mit Kindern zwischen drei und acht Jahren, die schon in der Tube ihr Monstergehabe auslebten und danach auf der Plaza unkontrolliert rumtobten. Ob diese Kids den Begriff des Besuches überhaupt erkannten, bleibt mir verschlossen. Für alle Erwachsenen waren diese Kinderhorden nicht nur eine Störung, sondern mitunter auch eine Belästigung ihres Plazabesuches. Mein Verständnis für die Erzieher und Lehrer, die mit einer unübersichtlichen Kinderschar die Elbphilharmonie besuchen, hält sich in Grenzen.

Jürgen Stauff, per E-Mail

Spaß mit Gebühr belegen

16. Januar: Wie die Elb­phil­har­mo­nie dem Michel schadet. Turm der Hauptkirche verzeichnet starken Besucherrückgang - Pastor wünscht, dass die Plaza Eintritt kostet

Kann man wirklich belegen, dass die Elbphilharmonie Michel & Co. schadet? Als

Dass ein im Kulturbereich Tätiger wie Herr Lieben-Seutter allen Ernstes fragt, ob nur die für die Elbphilharmonie bezahlen sollen, die sie auch besuchen, ist unfassbar. Mit dieser Logik müsste man auch alle Subventionen für Theater, Oper, Museen etc. stoppen – und dann zahlen nur die für Kultur, die sie auch nutzen. Das Gejammer des Michel-Pastors ist entlarvend. Kaum gehen irgendwo viele Menschen mit großer Freude hin, will der Raffke-Pastor den Spaß mit einer Gebühr belegen. Dabei würde etwas besseres Marketing schon helfen. Denn die Elbphilharmonie ist nirgends so schön zu sehen wie vom Turm des Michels. Und schließlich: Für die Elbphilharmonie haben wir Hamburger schon genug bezahlt. Mit den Hunderten Millionen Euro ist der Plaza-Besuch für lange Zeit abgegolten.

Dirk Lorenzen, per E-Mail