Hamburg bleibt eine Autostadt

28. Dezember: Zahl der Autos steigt deutlich an. In Hamburg sind 779.482 Kraftfahrzeuge unterwegs. Aber allein 2017 sind 225 Parkplätze weggefallen

Hamburgs Autos fahren zu jeder Jahreszeit, viele Fahrräder meist nur in der Schönwetterperiode. Der Verkehr nimmt nicht nur seit Online-Shopping durch mehr Lieferfahrzeuge zu, sondern auch, weil die Geschäfte ihre Lager abgebaut haben. Das Lager eines kleinen Geschäfts befindet sich auf der Lagerfläche der Lieferfahrzeuge, die täglich zustellen. Durch die Vernichtung der Parkplätze weichen Fahrzeuge auf eingeschränkten Halteverbotszonen aus, die eigentlich den Lieferfahrzeugen vorbehalten sind. Zustellfahrzeuge stehen nun grundsätzlich in zweiter Reihe und verursachen Stau und Umweltprobleme. Es ist zwar gut gemeint, die Menschen vom Auto aufs Fahrrad und in den ÖPNV zu bringen, aber das wird die Leute mit zunehmend teuren und hochwertigen Autos wie SUVs oder Cabrios nicht reizen, umzusteigen. Allein schon wegen der Lage zwischen den Autobahnen A1, A7, A23 und A24 wird Hamburg eine Autostadt bleiben. Diese führen immer Autos in die Stadt. Touristen oder Waren wollen auf die letzte Meile direkt ans Ziel. Der Senat sollte in seiner Auto-Politik komplett umschwenken und für die Autofahrer den Verkehr und das Parken vereinfachen und flüssig gestalten. Ein Paradigmenwechsel ist deshalb notwendig. Fahrradfahrern und Fußgängern muss es deshalb nicht zwangsläufig schlechter gehen.

Peter Meyer, per E-Mail

Schrottreife Werbeträger

Zum Artikel und den interessanten Leserbriefen dazu, möchte ich unbedingt noch etwas ergänzen: Leider nimmt auch das Werbeparken ständig zu, vor allem in den Elbvororten und sogar schon an der Elbchaussee. Das geschieht mit billig eingekauften, schrottreifen Autos, Anhängern und Kleintransportern, die auf öffentlichen Parkplätzen dauerhaft abgestellt werden und dort bunt bemalt und kostenlos für örtliche Gewerbebetriebe Werbung machen. Eine Firma hat gleiche mehrere solcher rostigen Werbeträger auf Parkplätzen abgestellt. Das sind Ordnungswidrigkeiten, gegen die die Polizei aber nichts unternimmt. Ich bin der Meinung, wer Werbung treiben will, soll Plätze auf den Litfaßsäulen buchen oder Anzeigen in den Tageszeitungen und Stadtteilzeitungen schalten. Dafür sind die da, aber nicht die öffentlichen Parkplätze.

Rainer Hüls, Hamburg

Melde-Michel muss Arbeit tun...

29. Dezember: Mehr Unfälle auf maroden Gehwegen

Die Instandhaltung und Bewirtschaftung des öffentlichen Raums und die Verschwendung und Zweckentfremdung von Steuergeldern in Hamburg ist gelinde gesagt kritikwürdig. Wir wohnen in der Jarrestadt, wo sich mehrere Kindertagesstätten und eine Grundschule befinden und auch viele ältere Leute wohnen. Auch in unserer Familie gab es mehrere Stürze, unter anderem mit Prellungen und Abschürfungen wegen der unebenen Gehwege. Zudem sind z. B. in der Großheidestraße und anderen Straßen meterlange Abschnitte gänzlich ohne Gehwegplatten. Bei Regen muss man mit dem Kinderwagen auf die Straße ausweichen, weil sich zentimetertiefe Pfützen über die ganze Breite des Gehwegs bilden. Meine Tochter wohnt in einem Neubau an der Ecke Fuhlsbüttlerstraße/Neue Wöhr, wo ein Teil des Gehwegs nur aus einem Sandgemisch besteht, in das man bei Regen einsinkt und ausrutscht, wenn man in die Hauseingänge will. Die Kosten für die Gehwegergänzung wurden von der Stadt geschätzt und von der Eigentümergemeinschaft im Vorwege bereits bezahlt. Mein Anruf bei dem zuständigen Wegewart ergab nur eine sehr patzige Antwort, dieses Gemisch sei zulässig und überhaupt gäbe es wichtigere Dinge. Der Plan, 750.000 Euro für eine „Erfassung“ auszugeben ist unnötig wie ein Kropf und macht wütend. Es gibt ja die Wegewarte und den Melde-Michel, die müssen nur einfach ihre Arbeit tun. Für diesen Betrag kann man alle Gehwege in unserem Stadtteil erneuern.

Ruth Wirth, Hamburg

Verlust an Stadtqualität

23. Dezember: Strecke der neuen U5 Ost steht fest. Zuschlag für die Nordvariante, die über die Fuhlsbüttler Straße/Nordheimstraße führt. Baubeginn 2021 geplant

Wir kennen nicht alle Argumente, aber es erscheint grotesk, aus der U5 nicht am Rübenkamp in die S-Bahn umsteigen zu können. Wie sollen Bramfelder und Steilshooper per Schnellbahn zum Flughafen oder nach Barmbek und Wandsbek kommen? In diese Richtungen werden sie auf Umwegen über den schon stark belasteten Hauptbahnhof fahren oder weniger zuverlässige, stockende und unbequeme Busse nutzen müssen. Wir kennen das von der U2, die auch am S-Bahn-Umsteigepunkt Sternschanze vorbeigeplant wurde. So können Niendorfer und Eimsbütteler Altona nur über ein kurioses doppeltes Umsteigen an den Haltestationen Schlump und Sternschanze erreichen. Diese Schnellbahnplanungen bedeuten für Generationen von Hamburgern Umwege, zusätzliches Umsteigen und Verlust an Stadtqualität, was sich letztlich auch finanziell für die Stadt negativ auswirken wird.

Dirk Ollroge, Bargteheide

Warum diese kalte Nüchternheit?

30. Dezember: Bahnhof Altona darf gebaut werden

Zweifellos ist dieser Entwurf schön minimalistisch oder vielleicht sogar von einer minimalistischen Warte aus gesehen, schön. Jedoch: Wollen wir Hamburger, dass unsere Stadt immer baukastenmäßiger und damit auch gesichtsloser wird? Es gibt überall auf der Welt Bauten voller Anmut, Strahlkraft und Besonderheit. Warum denn diese kalte Nüchternheit bei uns? Ich möchte mehr berührende Schönheit in unserer Stadt. Bauten, auf die ich gerne blicke ohne, dass es mich fröstelt. Mit der Elbphilharmonie ist es gelungen. Welch eine weitere herausragende Gelegenheit gibt es mit dem Bahnhof Altona.

Irene Köster, per E-Mail