Großer Imageschaden

16./17. Dezember: Denk­mal­schutz als Farce. Senat zieht Abriss der City-Höfe auf die Schnelle durch und ignoriert eigene Regeln

Um ein mögliches Aufbegehren der Hamburger Bürger gegen die Abrisspläne zu verhindern, wird der Senat wohl das Evokationsrecht in Anspruch nehmen, die logische Folge einer unrechtmäßigen Entlassung der Häuser aus dem Denkmalschutz und ein Armutszeugnis des Senats. Minus mal Minus ergibt eben nicht Plus. Die Grünen nennen ein solches Quartier einen „undemokratischen Ort“. Ob es sich nun um die abrissbedrohten City-Höfe oder die geplante verkehrspolitische Umweltsünde in der HafenCity, das Einkaufszentrum Südliches Überseequartier handelt, der entstandene Imageschaden ist schon jetzt sehr groß. Auch aus eigenem Interesse sollten die Grünen den Mut haben, sich gegen das Aushebeln demokratischer Spiel­regeln durch den Koalitionspartner zur Wehr zu setzen.

Bruno Brandi, per E-Mail

Postkartenmotiv City-Hochhäuser

Das Pro oder Contra zum Abriss der City-Hochhäuser haben wir gerade im Freundeskreis heiß diskutiert. Und eine – wie wir finden – sehr schöne Idee entwickelt: Die Hochhäuser bleiben, werden neonfarben angestrichen (je eins in Pink, Grün, Gelb, Blau) und sind fortan Wohnungen für Auszubildende, Studierende und Atelierfläche für die junge Kunstszene. Effekt: Wir haben ein weiteres modernes und urbanes Wahrzeichen und „Postkarten-Motiv“, das den Weg zur „Kulturstadt Hamburg“ flankiert. Und wir zeigen, dass neben Handel und Hafen, Kirchen, dem Musiktempel Elphi auch Bildung zu einem herausragenden (im wahrsten Sinne) Element der Standortpolitik gehört.

Birte Baldauf, per E-Mail

Wachstumsgrenzen erkennen

14. Dezember: Kommt die Elb­ver­tie­fung? Gericht berät über letzte Klagen

Ja, die Elbvertiefung kommt. Aber nach dem Baggern ist vor dem Baggern, denn die Schiffe werden weiterwachsen und die asiatischen Häfen bieten bereits heute teils natürliche Wassertiefen für alle in Zukunft denkbaren Schiffsgrößen. Und Europa? Rotterdam hat aktuell Zufahrten und Hafenbecken mit bis zu 26 Metern Wassertiefe und auch Antwerpen mit seinen Schleusen kann seine Hafenbecken und die kurze Scheldemündung viel leichter auf erheblich mehr Tiefe bringen, als es für die Elbe je möglich wäre. Allein deren Baggerpflege und Hochwasserschutz werden andauernde Milliardeninvestitionen verschlingen und es werden doch nur wieder die dann „mittelgroßen“ Schiffe kommen können. Es gilt, die Realität regionaler Wachstumsgrenzen zu erkennen und mit den Pfunden zu wuchern, die man hat, die Möglichkeiten der Küstenländer zu bündeln, statt sich zu behindern.

Wolfgang Ahrens, Norderstedt

Dopen nur Sportler?

15. Dezember: Dopingverdacht. Gebt doch einfach mal zu, dass ihr betrogen habt

Kritiker sehen Doping bei Sportlern noch aus der Einstellung eines sauberen, olympischen Amateurgedankens. Aber die Zeiten im Sport haben sich gewandelt. Sportler, die finanziell abhängig von sportlichen Erfolgen sind, müssen in relativ kurzem Zeitraum den Unterhalt für ihr Leben verdient haben. Und die Frage muss gestellt werden dürfen: Was machen eigentlich in der sogenannten „freien Wirtschaft“ Mitarbeiter, von denen vorbildliches Verhalten und kompetente Ausstrahlung verlangt wird, wenn es ihnen psychisch oder physisch mal nicht so gut geht? Nehmen sie dann nicht auch Mittel, um nicht nur nach außen den Eindruck zu hinterlassen, der von ihnen erwartet wird, sondern auch bessere Leistungen zu erbringen, die ihnen ihren gut bezahlten Job erhalten oder einen besser bezahlten Job ermöglichen? Werden diese Mitarbeiter auch als Betrüger verunglimpft? Wenn ja, müssen dann nicht auch alle Menschen in leitenden Positionen genaue Angaben machen, wo sie sich in den nächsten Tagen und Wochen aufhalten, um jederzeit unvorangemeldet auf leistungssteigernde Mittel überprüft werden zu können? Natürlich würden wir alle aufschreien und die Datenschutzbeauftragten als erste. Aber Geld verdienende Sportler haben „sauber“ zu sein. Das können wir Zuschauer gefälligst erwarten. Doping ist ein gesamtgesellschaftliches Problem (wie Alkohol- und Tabakkonsum) und findet sich bei allen Leistung verpflichteten Menschen in allen Berufsgruppen.

Udo Bauer, Wedel

Ärgerliche Werbekampagne

12. Dezember: Auch ADAC macht bei Fahr­rad-Kam­pa­gne mit

Es ist ärgerlich und unprofessionell, wenn 7,5 Millionen Euro für eine Imagekampagne zum Fahrradfahren ausgegeben werden sollen, während die Fahrradwege in Hamburg im Vergleich zu vielen deutschen und europäischen Städten in einem desaströsen Zustand sind. Wie wäre es, erst mit dem Geld das Angebot an Fahrradwegen zu verbessern, vielleicht ist dann gar keine Imagekampagne mehr notwendig? Oder soll mit dem Auftrag vor allem die Werbewirtschaft gefördert werden?

Ingrid Breckner, Hamburg