Polizisten sind auch nur Menschen

11./12. November: Wie Ge­schichte um­ge­schrie­ben wird. Nach dem G20-Gipfel wird über Polizeigewalt diskutiert – die wahren Krawallbrüder spielen keine Rolle mehr

Für mich ist unsere Polizei immer noch „Freund und Helfer“. Was von unseren Polizisten verlangt wird, ist meines Erachtens unmenschlich. Sie werden angegriffen, bepöbelt und bespuckt und sollen dann noch besonnen und ruhig reagieren. Auch Polizisten sind Menschen und keine seelenlosen Roboter. Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass die Polizisten beim G20-Gipfel, die tagelang bis zur Erschöpfung ihre Arbeit für uns getan haben, dann auch mal unwirsch reagieren.

Ingrid Kallbach, per E-Mail

Dankbar für die Arbeit der Polizei

Am Tag vor dem G-20-Gipfel habe ich bereits Videos und Fotos von Freunden aus Hamburg erhalten, die erschütternd waren. Blanke Gewalt von vermummten Gestalten, Rauchwolken über Hamburgs Westen. Am Abend und ebenso am eigentlichen Tag der Tagung waren ähnliche Bilder, Videos und Reportagen in den Medien zu sehen. Die Polizei hat den Auftrag, Recht und Ordnung durchzusetzen, Bürger und Hab und Gut zu schützen, Punkt. Ich erwarte, dass alle Politiker und Medien dem Ansinnen der Rufschädigung der Ordnungskräfte entgegentreten. Ebenso wie sie den Bemühungen der Staatsanwaltschaft mehr Gehör verschaffen sollten, wenn Richter die Straftäter mit milden Urteilen davonkommen lassen. Ich bin allen Polizistinnen und Polizisten für ihre Arbeit und ihren Einsatz dankbar.

Henning Balasus, per E-Mail

Staatliche Gewalt aufklären

Die Bindung der Staatsgewalt an Gesetz und Recht (Art. 20, Abs. 2 Grundgesetz) ist Grundlage für den Bestand des Rechtsstaates und des Vertrauens der Bevölkerung in ihn. Staatliche Gewalt ohne rechtliche Grundlage muss kompromisslos aufgeklärt und sanktioniert werden. Sie gefährdet das friedliche Zusammenleben ungleich stärker als Verbrechen und Terrorismus. Sicher muss man Verständnis dafür aufbringen, dass in extremen Einsatzlagen dem einen oder anderen Beamten eine Sicherung durchbrennt. Ein fernab der Einsatzlage am Schreibtisch verfasster Einsatzbefehl, die Insassen eines bestimmten Busses stundenlang zu schikanieren, ist dagegen selbst dann nicht tolerabel, wenn das richtige Kennzeichen übermittelt wird. Damit umgeht die Polizei alle rechtsstaatlichen Sicherungen und bahnt ihren Beamten den Weg in die nackte Gewalt. Sobald Menschen, die davor Angst bekommen, sich anderen vermeintlichen „Beschützern“ zuwenden, gerät der Staat in Gefahr

Dirk Emmermann, Hamburg

Wie in Absurdistan

10. November: November: Kühne oder kein Kühne?

Wer die Berichte über den HSV und Herrn Kühne verfolgt, wir den Eindruck nicht los, in Absurdistan zu sein. Da wird mit großem Getöse der Verein in einen Profibereich (Fußball) und in einen Bereich für alle anderen Aktivitäten getrennt, um den Profifußball wie ein Wirtschaftsunternehmen gestalten und betreiben zu können. Das sollte endlich zum Erfolg führen. Kaum verhält sich aber ein Investor wie in der Wirtschaft üblich und fordert eine angemessene Beteiligung im Kontrollgremium – schließlich wird sein Geld dort verwaltet – bricht ein Empörungssturm los. Man stelle sich vor, der BMW-Aufsichtsrat würde die Familie Q., eine der größten Anteilseigner, heimlich und ohne Kontakt aus dem Aufsichtsrat ausschließen, dies schriftlich mitteilen und sich dann auf Auslandsreise begeben. Was dann wohl mit den Verantwortlichen für dieses Bubenstück geschehen würde? In einer solchen Situation kann man Herrn Kühne nur raten, schleunigst seine Beteiligung zurückzuziehen. In diesem Unternehmen wird sein Geld verbrannt.

Heinz Giszas, per E-Mail

Passage profitiert vom Tourismus

10. November: Was wird jetzt aus dem Hanse-Viertel?

Das Hanse-Viertel ist die Einkaufspassage, die sich architektonisch am besten ins Stadtbild einfügt. Angepasste Höhe, geschwungene Formen, Staffelgeschosse, menschengerechte Proportionen und nicht zuletzt Backstein tragen dazu bei. Es hat sogar Oberlicht, und es gibt dort keine Ketten. Jedoch ist das wahrscheinlich der Grund, warum der Umsatz dort schwächelt, das Angebot ist zu individuell und hochpreisig. Allerdings profitiert auch diese Passage vom Tourismusboom, ich sehe in der letzten Zeit dort sehr viel mehr Menschen flanieren als früher. Diese schöne Passage abzureißen, wäre ein nicht wieder gut zu machender Fehler. Was danach kommt, kann nur schlechter sein.

Dorothea Ehlers, Hamburg

Beben durch Containerriesen

10. November: Treppe zu Sagebiels Fährhaus sackt ab. Sind Erdbewegungen die Ursache? Anwohner und Spaziergänger in Sorge. Politiker wollen schnelle Klärung

Ich habe zehn Jahre am Strandweg, gegenüber des Leuchtturms, im dritten Stock gewohnt. Ich bin Illustratorin und musste regelmäßig, wenn ein Containerriese vorbeikam, meine Arbeit unterbrechen, weil mein Arbeitstisch bebte. Nun zittert ja nicht nur mein Tisch, sondern das ganze Haus und der Hang, auf dem es steht. Ohne Kassandra spielen zu wollen, möchte ich doch diesen mehrfach täglich und nächtlich stattfindenden Erschütterungen, die mehrstöckige Immobilien erzittern lassen, wenigstens eine Mitschuld an verrutschten Treppen, Mauern und Hängen geben. Ich kann also die Sorgen der Elbvertiefungsgegner sehr gut nachempfinden, vielleicht sollten sich die Wirtschaftsbosse doch langsam überlegen, die Größe der Schiffe den Flüssen anzupassen und nicht umgekehrt.

Katja M. Hassler, per E-Mail