Datenschutz ist Tatenschutz

2. November: Mein Handy, der Dieb und das Video

Datenschutz ist Tatenschutz – das habe ich als junger Kripo-Anwärter schon vor 40 Jahren gelernt. Jeder Polizist kämpft täglich mit dieser Erkenntnis. Wie viele Ermittlungen können aufgrund teilweiser abstruser Datenschutzbestimmungen nicht, sehr verzögert oder nur unvollkommen geführt werden. Häufig verstecken sich die Beteiligten auch gern dahinter. Die Geschichte von Lars Haider ist normale Praxis. Mein Lieblingsbeispiel: Patient im Krankenhaus wird beklaut und erstattet Anzeige. Erster logischer Ermittlungansatz: andere Patienten und das Personal. Aber nix da: Das Krankenhaus darf mir nicht einmal bestätigen, dass der Patient dort Patient war, geschweige denn Angaben zu anderen Personen. Über Staatsanwaltschaft und Richter bekommt man die Daten natürlich. Aber wann? Im Haider-Fall ist für StA und Bank die Datenanforderung eindeutig – warum also nicht gleich mit der Kripo? Das würde vieles beschleunigen, nicht nur in diesem Beispiel.

Holger Schütz, KHK a.D., per E-Mail

Zum Leidwesen der Anwohner

2. November: Züge der U2 und U3 fahren von sofort an häufiger

Mit Entsetzen lese ich, dass die U2 und die U3 ab Anfang November von einem Zehn- auf Fünf-Minuten-Takt verdichtet fahren. Hat der HVV eigentlich mal an die direkten Anwohner der U-Bahnlinien gedacht? Seit Jahren schon fahren die U-Bahnen an Wochenenden rund um die Uhr. Der Lärm der von den Zügen ausgeht, ist mitnichten nach Einführung der neuesten Züge geringer geworden. Und jetzt auch noch die Taktverdichtung. Lärm macht krank. Überall wo die U-Bahnen überirdisch fahren, muss dringend etwas gegen den Lärm unternommen werden.

Monika Hansen, per E-Mail

Autofahrer verursachen viele Staus

1. November: 300 Bau­stel­len sorgen für Stau­ge­fahr

In Hamburg wird viel gebaut. Das ist unbestritten und gut so. Löst dies doch den allseits beklagten Investitionsstau bei der Infrastruktur wenigstens im Hamburger Bereich. In vielen anderen Regionen Deutschlands dürfte es aber nicht anders sein. Dass Straßenbau immer mit Beeinträchtigungen des Verkehrsflusses verbunden ist, ist eine Binsenweisheit. Schichten in der Nacht und am Wochenende verbieten sich in einer Großstadt überall da, wo es Wohnbebauung gibt (der Bürger will ja auch mal schlafen können) und ist gesetzlich geregelt. Dass auf der A7 in mehreren Schichten gebaut wird, geschieht in Wohnbereichen durch zuvor errichtete Lärmschutzwände. Allein der Zeitraum für den Ausbau der A7 verbietet ein Abwarten bei anderen Maßnahmen in der Stadt. Verkürzt werden könnte dieser nur durch eine Vollsperrung der A7, was ernsthaft niemand in Erwägung zieht. Aus unserem unmittelbaren Umfeld kann gesagt werden: die Busbeschleunigung auf der Linie M5 im Bereich Hoheluftchaussee ist seit Jahren abgeschlossen, die Sperrung einer Fahrspur hat mit Zuleitungsbau zu mehreren Grundstücken an der Straße (Wohnungsbau) zu tun. Im Übrigen werden die meisten Staus von denen verursacht, die sich als ihre Opfer sehen: die Autofahrer.

Rita und Friedrich Buchsbaum, per E-Mail

Eigentum verpflichtet

27. Oktober: Abriss von Traditionshaus in der City

Das Deutschlandhaus wurde 1944 nicht eigentlich „zerstört“, wie Sie in Ihrem Artikel geschrieben haben, allerdings ist es fast vollständig ausgebrannt. Das Gebäude war in Stahlskelettbauweise errichtet worden und zu seiner Zeit eines der modernsten Geschäftshäuser Hamburgs. Bis auf den Flügel an der Rutschbahn, der tatsächlich zerbombt wurde, war das Deutschlandhaus äußerlich praktisch unversehrt und gut erhalten und wurde von den englischen Besatzern deshalb auch schnell wieder genutzt. Das Deutschlandhaus: Seine freundliche Leichtigkeit macht die Ecke rund, und das an einer Stelle, die wohl fast jeder Hamburger kennt. Dieses exorbitante, schöne Gebäude soll nun kommerziellen Interessen geopfert werden, weil sich mit einem Neubau mehr Geld schneiden lässt. Sind dem Bauboom nach 1945 und dem Irrweg der „autogerechten Stadt“ nicht schon genug historische Gebäude zum Opfer gefallen? Es sei daran erinnert: Eigentum verpflichtet. Wer solche Gebäude besitzt, besitzt sie nicht allein, sondern die Stadt – wir Hamburger – sind die eigentlichen Besitzer.

Michael Schimowski, per E-Mail

Wohnungen mit Alibifunktion

Es geht nicht nur darum, dass ein altes Haus verschwinden soll. Es geht auch nicht nur darum, dass die letzte große Baustelle nach jahrelanger Belästigung erst vor kurzem geräumt wurde. Auch dass kein Mensch mehr Ladenflächen in der Innenstadt braucht. Es geht darum, dass die geplanten 25 Wohnungen offensichtlich ausschließlich Alibifunktion haben, um irgendwem gegenüber einen Neubau zu „rechtfertigen“. 25 Wohnungen sind in dieser riesigen Geschossfläche so gut wie nichts und vermutlich ohnehin nicht zu bezahlen. Es gibt schon genügend teuren Wohnraum.

Christiane Röhling, per E-Mail

Trauriges, reiches Deutschland

28./29. Oktober: Will­kom­men im Ja­maika-Haus

Vielleicht sollte jeder Politiker, bevor er sein Mandat antritt, für mehrere Wochen in den Alltag der normalen Menschen eintauchen: In den der alleinerziehenden Mütter und Väter, in den der alten Rentner, die jeden Cent zweimal umdrehen müssen, in den der vielen Jugendlichen, die keine Perspektive haben und in der Gewalt die einzige Möglichkeit einer Wahrnehmung durch die Umwelt sehen, in den der Wohnungs- und Arbeitslosen, die überhaupt keine Zukunft haben. Was für ein trauriges Bild unseres doch so reichen Landes.

Karin Schramm, per E-Mail