Deportationen schon vergessen?

1. November: Na­mens­streit um ICE ,Anne Frank‘

Wie instinktlos und geschichtsvergessen muss man eigentlich sein, einen derart ungeheuerlichen Vorschlag zu präsentieren? Es war doch schließlich die Nazi-Reichsbahn, Vorläufer der heutigen Deutsche Bahn AG, die an der Deportation von Juden in die Vernichtungslager maßgeblich beteiligt war. Darunter eben auch Anne Frank. Und jetzt das...

Thomas Prohn, per E-Mail

Mehr glaubwürdige Polizisten

1. November: Zuschauer fremdeln mit Hor­ror-,Tatort‘

Seit einiger Zeit ist mir das Tatort-Sehen verleidet worden. Die Kommissare haben häufig einen psychischen Defekt, die Fälle spielen überwiegend im Dunkeln (die Armen müssen immer in der Nacht ermitteln), die Sprache ist kaum verständlich, weil sie als „Stilmittel“ bewusst hinter die Musik gelegt wird oder die Protagonisten undeutlich sprechen. Der Gipfel aber: In fast jeder Folge ist ein Familienmitglied oder Freund des Kommissars in den Fall involviert. Die Drehbücher sind einfach schlecht. Eine Rückbesinnung auf spannende Polizeiarbeit zu normaler Tageszeit mit (glaubwürdigen) Polizisten, die einer deutlichen Sprache mächtig sind und keine grenzwertigen Freunde und Verwandte haben wäre wünschenswert.

Herbert Drapatz, per E-Mail

Reparaturen immer aufwendiger

30./31. Oktober: Neuer Sturm, neues Chaos. Das Versagen der Bahn

Natürlich haben die großen Stürme der 60er- und 70er-Jahre, als die Züge noch überwiegend von Dampf- oder Diesellokomotiven gezogen wurden, die Bahn weniger beeinträchtigt. Wenn da Bäume auf die Gleise gestürzt sind, wurden diese meistens von ortsansässigen Feuerwehren beseitigt und gut war’s. Wenn heute Bäume auf die Gleise stürzen, werden häufig die Oberleitungen in Mitleidenschaft gezogen und diese sind nun einmal nicht so ratzfatz wieder herzustellen wie eine abgerissene Wäscheleine. So viele Hubwagen und Montagetrupps kann die Bahn nicht vorhalten, um hunderte Netzkilometer in kurzer Zeit wieder betriebsbereit zu machen.

Willy J. Rohde, Hamburg

Politik oder Glaube?

30./31. Oktober: ,Wir brauchen den Koh­le­aus­stieg‘. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm im Interview

Der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche bestätigt den Eindruck, es gehe in seiner Kirche primär um Politik, als seien politische Überzeugungen wichtiger als der gemeinsame Glaube. Herr Bedford-Strohm meint, dass die neue Bundesregierung bei jeder Entscheidung, die sie trifft, einen „Eine-Welt-Check“ durchführen sollte. Wie soll das gehen bei den Fragen etwa über die Situation in der Pflege, dem Wohnungsmarkt, der Bildung, Themen, die nur unsere Gesellschaft betreffen? Wenn selbst die Kirchen nicht mehr Bestandsschutz für das Wort Gottes und die damit verbundenen Werte einer Gesellschaft bieten, wird das zur Verunsicherung und Spaltung unserer Gesellschaft beitragen. Diese Weltverbesserungsrhetorik der inzwischen multireligiösen und staatsnahen evangelischen Kirche gepaart mit dem Kampf gegen den Klimawandel verunsichert die noch verbliebenen Mitglieder. Welcher gläubige Christ möchte schon Parteimitglied sein? Eine Kirche, die sich nur dem Zeitgeist anpasst, wird von diesem auch aufgefressen.

Jutta Starke, per E-Mail

Keine neue Gebühr!

28./29. Oktober: CDU gegen Sauberkeitskonferenzen. Streit um Reinigungsgebühr

Was für ein mieses Spiel: Die Stadt Hamburg vernachlässigt ihre Reinigungspflicht, was zu einem Missstand führt, dem daraufhin durch eine ungerechtfertigte Einführung einer neuen Gebühr begegnet werden soll. Die (sicher erwartete) Empörung der Bürger soll nun durch eine maßvolle Reduzierung beruhigt werden. Nein. Nur eine Reduzierung auf Null ist akzeptabel. Lieber Senat, bitte gehe mit den Steuern Deiner Bürger verantwortungsvoll um.

Dr. Wolfgang Meyer-Ingold, per E-Mail

Betroffene Anwohner befragen

27. Oktober: Nacht­flug­ver­bot ausweiten. Ein besserer Schutz der Anwohner vor Lärm wäre sinnvoll

Danke, für den verständnisvollen Bericht über den Fluglärm und seine Leidtragenden in Hamburg. Ein konsequentes Nachtflugverbot würde den 200.000 Hamburgern aber nicht nur gut tun, sondern wäre vor allem eine Selbstverständlichkeit für die schon durch den Autoverkehr bis an den Rand belastete Stadt. Insofern würde es natürlich heute keine Genehmigung mehr für einen Flughafen mitten in der Stadt geben. Weshalb sollte also die Debatte um einen Neubau in Kaltenkirchen nicht mehr geführt werden? Wir Betroffenen sind nach unserer Meinung gar nicht gefragt worden. Das sollte schleunigst nachgeholt werden.

Karin Wagner, E-Mail

In Zukunft mehr Lebensqualität

Als Betroffene können wir die Petition nur begrüßen. Wir wünschten uns in dieser Angelegenheit allerdings mehr Unterstützung. Ist denn ein stadtnaher Flughafen ein Grund stolz zu sein und für den Komfort wirklich so entscheidend? Andere Großstädte haben sich längst damit arrangiert, dass der Flughafen nicht in der Stadt liegt. In München dauert die Fahrt mit der S-Bahn vom zentralen Ostbahnhof zum Flughafen etwa 30 Minuten, also etwa so lange wie in Hamburg. Der Flughafen in Oslo liegt sogar 50 Kilometer von der Stadt entfernt, die Fahrtzeit beträgt auch hier 30 Minuten in die City. Ist es für die Zukunft nicht eher die Frage, wie man Lebensqualität herstellt? Oslo gehört regelmäßig zu den am lebenswertesten gekürten Städten in der Welt.

Familie Kleinschmidt, Hamburg-Osdorf