Hamburger lieben keine Spielchen

23. Oktober: Louis C. Jacob: Der Chef geht

Das ist ja gerade der Unterschied zwischen einem Unternehmen, das einer Familie gehört, und einer reinen Geldanlage: dass nicht auf kurzfristige, sondern ausschließlich auf langfristige Wirtschaftlichkeit gesetzt wird. Wenn nun, nach der unglücklichen Trennung von dem langjährigen Direktor der neue Chef schon nach der Probezeit wieder geht, war der Wechsel wohl doch nicht durchdacht genug. Wir Hamburger lieben solche „Spielchen“ nicht und honorieren Kontinuität.

Detlef G. Seefeld, Norderstedt

Nur noch Senioren und Yuppies?

24. Oktober: Wie Hamburg sich auf Singles ein­stel­len muss. Mehr als jeder Zweite lebt allein – in Zukunft werden es sogar noch mehr sein.

Jetzt wird auf einmal beklagt, dass es zu wenige Familien mit Kindern in Hamburg gibt? Dabei ist diese Situation doch gerade durch die Bauplanung des Hamburger Senats herbeigeführt worden. Gentrifizierung, Wohnraum-Verdichtung, Bau von Luxuswohnungen für Alleinstehende haben doch erst dazu geführt, dass es keinen Platz oder bezahlbaren Wohnraum für Familien mit Kindern im Stadtgebiet gibt. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als ins Umland zu ziehen, wo ein Eigenheim mit Garten noch erschwinglich ist. Wer gut verdienende Steuerzahler mit immer neuen Angeboten in die Hansestadt lockt, sollte sich nicht darüber wundern, wenn eines nicht allzu fernen Tages nur noch Senioren und Yuppies in Hamburg leben.

Martin Wucherpfennig, per E-Mail

Geld in den Rachen geworfen

24. Oktober: Gefangen in der Armut. Für viele Kinder ist Bedürftigkeit oft nicht vorübergehend, sondern quälende Normalität.

Ist es nicht beschämend, dass in einem so reichen Land wie dem unsrigen laut der Bertelsmann-Stiftung jedes fünfte Kind dauerhaft arm ist? Ganz zu schweigen von den vielen Alten, bei denen die Rente hinten und vorne nicht reicht? Wenn man dann gleichzeitig liest, dass die Bundesregierung auf der anderen Seite Geld genug hat, um Israel rund eine halbe Milliarde Euro für den Kauf von Kriegsgerät, in diesem Fall drei U-Boote, in den Rachen zu werfen, dann fasst man sich an den Kopf und versteht die Welt nicht mehr. Ist es da ein Wunder, dass sich immer mehr Wähler aus Protest linken und rechten Parteien zuwenden?

Thorsten Thiel, Ahrensburg

Für Umweltschutz und Lifestyle

24. Oktober: Einkaufen – ganz ohne Ver­pa­ckung

Offensichtlich muss man deutlich über 70 sein, um zu wissen, dass es das in den Nachkriegsjahren schon einmal gab: Im Lebensmittelgeschäft des Dorfes standen offene Fässer für z. B. Sauerkraut und Essiggurken, aus großen Holzbehältern wurde mit einer kleinen Schaufel Mehl, Gries usw. in dreieckige Papiertüten eingefüllt, Backwaren lagen im Regal, einfach so, Flüssiges wurde aus großen Gläsern in mitgebrachte Flaschen umgefüllt, usw. Beendet wurde das mit dem Argument, es sei unhygienisch, wenn jeder alles angrapschen dürfe, weshalb alles separat berührungsresistent eingepackt werden musste. Was folgte, war der Supermarkt mit seinen Plastiktüten. Jetzt kommt die ursprüngliche Idee wieder ins Gespräch, diesmal wegen Umweltschutz und Lifestyle.

Dr. Friedrich Weinhold, Norderstedt

Werte und Kultur durchsetzen

19. Oktober: Burka in Teilen der Uni­ver­si­tät verboten

Es gibt Länder in Europa, die haben das Tragen der Burka generell verboten. Wenn ich davon gehört oder gelesen habe, ging ein zufriedenes Lächeln über mein Gesicht, und mein Herz klopfte ein paar Takte schneller vor Bewunderung und Freude. Als ich in der vergangenen Woche über den Beginn des Prozesses gegen ein paar junge Männer gelesen habe, die sich einer terroristischen Vereinigung angeschlossen hatten, offenbar auch in Syrien an Ausbildungscamps teilgenommen hatten, usw. und dass unter den Zuschauern im Gerichtssaal Burka tragende Menschen saßen, die den Angeklagten auch noch zuwinkten, war ich entsetzt (woher wissen sie, dass unter der Burka Frauen steckten?) Aber ich traute mich nicht, meinen Zorn rauszulassen, mich dazu zu äußern, weil man, harmlos ausgedrückt, als intolerant gilt oder Schlimmeres. Am Wochenende habe ich gelesen, dass an der Hamburger Uni in Teilen die Burka ebenfalls zugelassen ist. Da war mein Entsetzen fast unerträglich. Heute habe ich zwei Leserbriefe gelesen, die mir aus der Seele sprechen, und ich habe Mut gefasst, nun doch auch einen Leserbrief zu schreiben. Warum wird die Burka bei uns nicht auch generell verboten? Ich kann den Satz, dass die Burka (oder auch das Kopftuch) ein Zeichen der Religiosität und Gläubigkeit sei, nicht mehr hören oder lesen. Selbst im Sommer auch bei glühender Hitze kann man Familien sehen, wo die die Frau (abgesehen von den Augen) von Kopf bis Fuß tiefschwarz verkleidet ist und der Mann nebenhergeht in karierter knielanger Hose, leichtem T-Shirt und an den nackten Füßen leichte Sandalen. Die Kinder meist bekleidet wie unsere Kinder. Worin zeigt sich beim Mann seine Religiosität und Gläubigkeit? Wann bringt Deutschland endlich den Mut auf, selbstbewusst unsere Werte und unsere Kultur – wie etwa unsere Sprache und Schulpflicht – und unsere Gleichberechtigung von Mann und Frau durchzusetzen?

Gisa Petri, per E-Mail

Gut gefüllte Schatulle

25. Oktober: Die ,Arche ‘ ruft um Hilfe

Da die Stadt Hamburg genügend Geld hat, um unsinnigerweise Blattgold an Wände schmieren zu lassen, soll sie doch ihre offenbar gut gefüllte Schatulle auftun und für einen sinnvollen Zweck spenden.

Angelika Westphalen, Reinbek