CSU in die Opposition

11. Oktober: ,Wir werden keine linken Spin­ne­reien dulden‘. Alexander Dobrindt (CSU) zweifelt an Jamaika

Dobrindt fordert „mehr CSU“. Das kann er haben, wenn die CSU im Bund in die Opposition geht und sich als Bundespartei rechts von der CDU organisiert, wie es Franz Josef Strauß ja schon einmal mit dem Kreuther Trennungsbeschluss vom November 1976 angekündigt hatte. Anders als 1976 aber gibt es z.B. ostdeutsche Landesverbände der CDU, die vermutlich mehrheitlich zur CSU wechseln würden und wohl auch viele AfD-Wähler außerhalb Bayerns, die sich einer CSU zuwenden würden. Offen wäre allerdings, ob diese CSU dann eine rechtspopulistische Partei werden würde.

Michael Rothschuh, Hamburg

Mehr Wohnungen, mehr Autos

10. Oktober: Rot-Grün will 100.000 Wohnungen an Haupt­­s­tra­ßen bauen

Ja geht’s noch? 100.000 Wohnungen bedeuten mindestens 100.000 bis 150.000 Autos mehr an diesen Straßen. Die Hamburger Politdarsteller, angeführt von Herrn Scholz, sind doch nicht mal in der Lage, das derzeitige Verkehrsaufkommen erträglich zu gestalten. Was also soll’s werden? Ach ja, man baut extra breite Fahrradwege, die an manchen Sommertagen auch genutzt werden.

Mathias Pregartbauer, per E-Mail

Fenster muss man öffnen können

Ich finde es empörend, dass gerade SPD, Grüne und Naturschützer 100.000 Wohnungen an den Hauptverkehrsstraßen errichten wollen. Haben wir nicht gerade gehört, dass der Schutz des Menschen im Mittelpunkt der Politik stehen soll und daher Dieselfahrverbote auch in der Hamburger Innenstadt möglich sind? Und gerade jetzt möchte man mehrere Hunderttausend Menschen an den Hauptverkehrsadern Hamburgs ansiedeln? Geradezu zynisch klingt es in meinen Ohren, dass man Lärmschutzfenster einbauen werde. Unter einer menschengerechten Wohnung verstehe ich eine Wohnung mit Fenstern, die ich auch öffnen kann, was an einer sechsspurigen Verkehrsstraße wegen Lärms und Verschmutzung wohl kaum möglich sein dürfte. Auf die irgendwann kommende vollständige Elektrifizierung des Verkehrs zu verweisen, bedeutet doch für die hier und heute lebenden Menschen einfach nur Hohn.

Willibald Brendel, Norderstedt

Kinder spielen keine Rolle

10. Oktober: Baupläne mit Öko-Ri­si­ken

Das andere als weniger betuchte Menschen bereit sein werden, in Lärmschutzwänden zu wohnen, ist nicht anzunehmen. Aber wird dann politisch in Kauf genommen. Allerdings auch, dass so manches Kind buchstäblich unter die Räder kommen wird. Kinder spielen in der Stadtplanung allerdings weder dann eine Rolle, wenn innerstädtische Bewegungs- und Spielräume zugebaut werden, noch beim Wohnungsbau an Hauptstraßen. Warum? Stadtplanung wird von älteren Damen und Herren in Politik und Verwaltung gemacht, nicht von Kindern.

Dr. Hans-Joachim Meissner, Hamburg

Trostloser Klotz

9. Oktober: Der neue Kiez. Wo früher die Esso-Häuser waren, entsteht jetzt das Paloma-Viertel

Mit Erstaunen sehe ich, wie das neue Paloma-Viertel aussehen soll und muss registrieren, dass selbst bei Beteiligung der zumeist alternativ eingestellten St. Paulianer die Gestaltung über Klotz und Quadrat nicht hinaus geht. Trostlos, auch wenn die abendliche Beleuchtung Bedeutendes versucht vorzutäuschen.

Dorothea Ehlers, Hamburg

Warum schreitet die EU nicht ein?

9. Oktober: Rajoy droht Katalanen mit Ent­mach­tung. Spanischer Regierungschef will Abspaltung verhindern

Der Austritt Kataloniens ist nicht verfassungsgemäß und somit sind Strafmaßnahmen, auch gegen die Bevölkerung, gerechtfertigt - dies ist der Tenor Ihrer Berichterstattung und der Leserbriefe. War die Spaltung der Tschecheslowakei verfassungsgemäß? Oder der Zerfall Jugoslawiens? In welcher Verfassung der Welt ist die Abspaltung einzelner Landesteile oder Kulturgruppen vorgesehen? Die spanische Verfassung von 1978 lehnt sich an die sog. Franco-Verfassung an – genau dem Diktator, der Barcelona 1938 bombardieren ließ. Muss erst wieder Bürgerkrieg mit schrecklichen Verbrechen stattfinden, bevor die EU einschreitet? Dieselbe Institution, die den Fruchtsaftgehalt in Getränken in ganz Europa aufs Promille regelt, möchte sich jetzt nicht einmischen? Hier stinkt etwas gewaltig.

Prof. Dr. Andreas Terfort, Frankfurt

Auf mehrere Technologien setzen

6. Oktober: Die schmut­zige Seite der Öko-Au­tos

Bei sogenannten Klimaschutzmaßnahmen ist das Prozedere leider allzu oft dasselbe: Hektisch und vorschnell werden Gesetze gestrickt oder Pläne geschmiedet ohne die notwendige Berücksichtigung ungewünschter klimaschädlicher Nebeneffekte. So wurde die Energiesparlampe trotz hohen Quecksilbergehalts per Gesetz eingeführt, bei der Dämmung wird die äußerst klimaunfreundliche Produktion und Entsorgung bislang ignoriert und bei der Planung von Elektro-Autos wird die notwendige Massenproduktion klimaschädlicher Batterien mit radioaktivem Kobalt, die nicht vorhandene Lade-Infrastruktur und die noch völlig ungeklärte Entsorgung offenbar komplett ausgeblendet. Obwohl E-Autos weder Stickoxide noch CO2 ausstoßen, entsteht CO2 jedoch in großem Maß bei deren Herstellung. Auch batteriebetriebene Fahrzeuge produzieren große Mengen an Feinstaub allein durch Bremsen und Reifenabrieb. Die Gesamt-CO2-Bilanz eines E-Autos ist heute schlechter als die eines Diesel- oder Benzin-Pkw. Es ist deshalb falsch, nur auf eine Technologie zu setzen. Man muss mehrgleisig fahren. Auch Wasserstoff ist ein möglicher Antriebsstoff.

Annelie Kirchner, per E-Mail