Storm – Flüchtling in Preußen

14. September: Der Meis­ter­dich­ter aus der grauen Stadt am Meer

Glückwunsch zu dem gelungenen Artikel über einen großen Dichter des 19. Jahrhunderts. Aus der Sicht unserer heutigen Zeit des Umbruchs wäre zu ergänzen, dass Storm eben auch mehrere Jahre Asyl in dem an sich ungeliebten Preußen fand – also ein Flüchtling war und das Thema Heimat somit existenziell zu verstehen ist. Und Storm war ein Dichter, der – wie man heute sagen würde – „Kante“ zeigte – was ihm wohl die Hochschätzung eines Thomas Mann verschaffte. Empfohlen sei die Lektüre der Novelle „Im Schloss“, in der die Konsequenzen einer dem Dünkel der Höherwertigkeit verfallenen Gesellschaftsschicht geschildert wird – was im Nachhinein geradezu prophetisch das Elend der deutschen Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorwegnimmt.

Wolfgang Degenhard, Siek

Sonne nur in den oberen Etagen

13. September: „Neuer Stadtteil auf Elbinsel: Olympia-Vision wird Realität. Auf dem Kleinen Grasbrook entstehen 3000 Wohnungen“

Wenn ich das Foto seh, denke ich: Wat’n Glück, dass ich auf dem Land lebe. In diesen eng stehenden Häusern möchte ich nicht geschenkt wohnen. Man könnte seinem gegenüberliegenden Nachbarn die Milch durchs Fenster reichen. Sonne kommt doch in die unteren Wohnungen überhaupt nicht mehr hin. Optisch sieht es auch hässlich aus. Nein danke.

Danica Hubrich, per E-Mail

Marode Radwege sanieren

12. September: Als­ter-Fahr­rad­straße wird bis zur Ken­ne­dy­brücke ver­län­gert

Solche millionenschwere Leuchtturmprojekte bringen überhaupt nichts, solange nicht das mehr als marode, bestehende Radwegenetz von Grund auf saniert wird. Doch darauf legt der Senat überhaupt keinen Fokus. Ganz im Gegenteil: Nach Auskunft der Senatskanzlei liegt das außerhalb ihrer Zuständigkeit. Hierfür seien die Bezirke zuständig. Doch wenn der Senat den Bezirken nicht die erforderlichen finanziellen und besonders die personellen Ressourcen zur Verfügung stellt, dann wird Hamburg nie eine radfreundliche Stadt. Dann nutzen auch ein paar Kilometer neu eingerichteter Fahrradstraßen überhaupt nichts. Ganz nebenbei, setzt der Senat mit dem jetzt beschlossenen Ausbau der Fahrradstraße auch noch auf zusätzliche Umweltverschmutzungen durch parkplatzsuchende Pkw, weil so nebenbei 100 weitere Parkplätze für Erholungssuchende ohne zwingenden Grund vernichtet werden.

Heinz-Dieter Detzner, per E-Mail

Der Zoo ist nicht naturnah

13. September: Ha­gen­becks Ba­bye­le­fant tot im Stall gefunden

Es wurden schon Eisbären, Löwen und viele andere Tiere von Menschenhand aufgezogen, wenn die Mutter das Junge nicht annimmt. Warum nicht auch kleine Elefanten? Die Begründung, man setze auf naturnahe Abläufe, verstehe ich nicht. Im Zoo lebt kaum ein Tier naturnah. Für Elefanten wäre Afrika oder Asien naturnah.

Renate Schade, per E-Mail

Kleine Schule in der Öffentlichkeit

13. September: ,Lesen kon­zen­triert auf eine Sache‘. Die Paten-Aktion des Hamburger Abendblatts

Vielen, vielen Dank für Ihre zwei „Ganzseiter“, die unsere kleine Schule deutlich ans Licht der Öffentlichkeit befördert haben. Dass das Abendblatt intensiv gelesen wird, zeigt sich an den Reaktionen auf „Lese-Pate trifft Schulleiter“. Selbst Menschen, die mit Schule nichts zu tun haben, sprachen mich auf den Artikel an und er wurde in WhatsApp-Gruppen gepostet, mit denen ich eigentlich gar nichts weiter zu tun habe. Vielleicht passiert unseren Schülerinnen und Schülern jetzt etwas Ähnliches.

Hans-Peter Fritze,

Schulleiter St. Georg Schulen

Gute Erfolge bei Resozialisierung

7. September: Mehr Hilfe auf dem Weg in die Freiheit. Resozialisierung von Straftätern und 8. September: Leserbrief ,Weiterbildung ohne Sinn‘

Integrationshilfen e.V. ist der Freie Träger der Straffälligenhilfe, der zurzeit das Projekt „Resozialisierung, Arbeit, Nachsorge“ mit dem Schwerpunkt Übergangsmanagement in Hamburger Justizvollzugsanstalten betreibt. Sieben Mitarbeiter sind damit beschäftigt, sechs Monate vor und sechs Monate nach der Entlassung den Strafgefangenen beim Übergang in die Freiheit in allen Belangen der Eingliederung zu unterstützen. Dieses passiert mit einem hohen Engagement und großer fachlicher Kenntnis. Dass es nicht möglich ist – bei einer durch die Straftat und dem Hafthintergrund stigmatisierten gesellschaftlichen Gruppe – jedem in allen Belangen der Resozialisierung gerecht zu werden, versteht sich von selbst, doch unsere Erfolge zur Vermeidung des „Entlassungslochs“ können sich sehen lassen und sind belegt. Provisionen von Bildungsträgern fließen dabei nicht ein, wie in dem Leserbrief „Weiterbildung ohne Sinn“ behauptet. Eine solche Vorteilsnahme wäre, wenn nicht sogar ein Straftatbestand, mindestens ein schwerer Verstoß gegen die Projektverträge, der das gesamte Projekt gefährden würde. Das Projekt wird durch den Europäischen Sozialfonds mitfinanziert und auch evaluiert. Dabei ist es völlig unerheblich, wie sich die nachbefragten Teilnehmer zur Qualität der Betreuung äußern, die Gelder sind bewilligt bis 2020 und das Projekt gilt als Pilotprojekt für alle Hamburger Justizvollzugsanstalten. Kein Teilnehmer wird zu einer positiven Äußerung gedrängt – das ist völlig absurd. Die Installation eines geregelten Übergangsmanagements von der Haft in die Freiheit, als erfolgreiches Instrument einer Resozialisierung, ist auch über die Grenzen von Hamburg hinaus wissenschaftlich anerkannt und in der Praxis erprobt.

Peter Matthiesen, IntegrationsHilfen e.V.