Noch mehr seelenlose Wohnblocks

13. September: Neuer Stadtteil auf Elbinsel: Olym­pia-Vi­sion wird Realität. Auf dem Kleinen Grasbrook entstehen 3000 Wohnungen

Schön, dass neue Wohnungen gebaut werden. Schön, dass man auch mal den Süden Hamburgs weiterentwickeln will. Aber wer möchte denn dort (so wie im Modell zu sehen) wohnen? Seelenlose, rechteckige Wohnblocks, dicht an dicht gebaut, zugige kahle Plätze, da nützt auch die Aussicht auf die Elbe nicht viel. Das alles hatten wir schon mal in den großen Bauprojekten der 60er- und 70er-Jahre, die heute in der Regel Problemgebiete sind. Kirchdorf-Süd und Neuwiedental sehen von oben ähnlich aus... Um mehr Profit zu machen, wird möglichst jeder Quadratmeter bebaut. Warum hat man nichts gelernt aus den Erfahrungen?

Marion Mielke, per E-Mail

Markantes Stadtbild schaffen

Gegen einen neuen Stadtteil, zumal dort auch dringend benötigte Wohnungen entstehen sollen, gibt es nichts einzuwenden. Aber warum ergreift man nicht die Chance, endlich aus der Kritik an der langweilen Klotzarchitektur zu lernen? In einer - auch architektonisch - zunehmend globalisierten Welt, würde Hamburg ein unverwechselbares Stadtbild, das sich auch an Historischem orientiert, guttun.

Dorothea Ehlers, Hamburg

Per Ruderboot zur U-Bahn

13. September: Hamburg wagt den großen Sprung. Endlich wird der Kleine Grasbrook bebaut – und die Stadt wächst zusammen

Den großen Sprung müssen andere wagen, nämlich die Arbeitnehmer und Neubürger dieses Stadtteils. Von wegen U-und S-Bahn-Stationen liegen vor der Tür. Sie liegen auf der anderen Elbseite. Anstatt die Endstation der Linie U4 zu feiern, hätte man lieber die Weiterführung zum Grasbrook forcieren sollen. Das wird wahrscheinlich erst begonnen, wenn der erste Neubürger bei dem Versuch die Elbe im Ruderboot zu queren, aus Seenot gerettet werden muss. Dann ist es aber zu spät, denn bei dem Versuch, im bezogenen Neubaugebiet, eine U-Bahnstation zu errichten, werden sich sofort Bürgerinitiativen bilden, die gegen Belästigung durch Baulärm protestieren. Am Ende wird dann wahrscheinlich ein Fähranleger an den Elbufern gebaut werden, um den Bewohnern die Möglichkeit zu bieten, sich von der Hadag über die Elbe schippern zu lassen.

Klaus Greve, per E-Mail

Stadtreinigung kommt am Abend

12. September: Hamburger Bündnis will neue Rei­ni­gungs­ge­bühr kippen. Opposition, Mieter, Grundeigentümer und Steuerzahlerbund kämpfen gegen Senatspläne

Welche Leistung wird denn eigentlich erbracht? Wir beobachten schon seit Jahren das gleiche Spielchen in unserer Straße. Das riesige Spezialfahrzeug der Stadtreinigung kommt mit Vorliebe zu Zeiten (abends und an Wochenenden), wenn der Straßenrand vollgeparkt ist. Eine vorherige Info erfolgt selbstverständlich nicht. Eine Reinigung ist dann natürlich nicht möglich und das Fahrzeug entfernt sich unverrichteter Dinge. Mittlerweile wachsen Gras und Löwenzahn durch die Felgen der Autos. Der Bürgersteig wurde und wird ohnehin nie gereinigt. Warum soll für eine Leistung gezahlt werden, die nicht erbracht wird? Ganz offensichtlich sieht der Senat hier eine Einnahmequelle, die er ohne große Gegenwehr einführen kann. Es ist zu hoffen, dass sich noch Widerstand formiert.

Peter Steffen, Hamburg

Herbstlaub entsorgen

12. September: Rot-Grün verrennt sich. Gebühren sind immer unbeliebt. Die Reinigungsgebühr ist auch politisch dumm

Wir leben seit mehr als 37 Jahren in einem Einfamilienhaus in Eidelstedt Nord. Von Anfang an wurde uns gesagt, dass wir für die Reinigung und Instandhaltung des Rad- und Gehweges sowie der Grünanlage vor unserem Haus zuständig sind. Es sind insgesamt circa 200 Quadratmeter. Die wunderschöne Eiche, die vor unserem Grundstück an der Straße steht und die ich niemals missen möchte, macht ziemlich viel Arbeit, besonders im Herbst, wenn die Millionen Blätter auf der genannten Fläche (und auf unserem Grundstück) fallen. Wir müssen sogar die circa 40 Müllsäcke kaufen und bezahlen, die zur Entsorgung gebraucht werden. In diesen ganzen Jahren habe ich nie jemanden gesehen, der diese Fläche gereinigt hätte. Wir sind nicht nur für den von unseren lieben Mitbürgern nachlässig hingeworfenen Müll zuständig, sondern auch für den Hundekot, der gern auf der Grünfläche hinterlassen wird. Ich mag mir gar nicht ausdenken, wie es vor unserem Haus aussehen würde, wenn die Stadt zuständig wäre. Angesichts unserer Erfahrung sind wir nie und niemals gewillt, noch eine Gebühr zu bezahlen.

Karin Schramm, per E-Mail

Kulinarische Visitenkarte

11. September: Butter bei die Fische

Die miese Fischbrötchen-Qualität an den Landungsbrücken mag banal sein, aber tatsächlich ist es die wichtigste kulinarische Visitenkarte Hamburgs und als solche durchaus einer Elphi ebenbürtig. Was der Leberkäs den Bayern, ist das Fischbrötchen an der Wasserkante. Drum ist schwer verständlich, warum für die ja vermutlich von der Stadt verpachteten Brötchenbuden an den Landungsbrücken keine Qualitätsvorgaben gelten. Wer Touristen und Einheimische neppt, hat keine Pachtverlängerung verdient, so einfach ist das zu regeln. Bei Stadtfesten gibt es doch mittlerweile auch erfolgreiche Vorgaben für kulinarische Vielfalt, warum nicht auch Qualitätsstandards für das Hamburger Kulturgut Fischbrötchen? Bis es soweit ist, werden wir leider weiterhin unsere Besucher vor den offenbar chemiebehandelten Fischleichen zwischen Brötchenpappe warnen müssen, die man an den Landungsbrücken auch Fischbrötchen nennt.

Stefan Schellenberg, Hamburg