Weniger Flüchtlinge als angegeben

8. September: Wenn sich die Mie­ter­schaft zu stark verändert. Alexander Wolf (AfD) über einen Hamburger, der sich in seiner Wohnanlage nicht mehr wohlfühlt

Alexander Wolf von der AfD spricht von „Millionen von Menschen“, die im Zuge der Flüchtlingskrise nach Deutschland gekommen seien. Fakt ist, dass 2015 etwa 890.000, in 2016 280.000 und in 2017 bisher knapp über 100.000 Flüchtlinge gekommen sind, also gerade mal etwas mehr als eine Million. Natürlich ist das viel, jeder Flüchtling ist einer zu viel – aber nicht für Deutschland, sondern für die Flüchtlinge selbst. Ginge es den Menschen in ihrer Heimat gut, wären sie nicht von Krieg, Hunger, Folter etc. bedroht, sie würden wohl liebend gern zu Hause bleiben und sich nicht auf oftmals lebensgefährliche Reisen in unbekannte Länder begeben. Wenn der von Wolf benannte Herr Miosga keine anderen Probleme hat, als dass neue Nachbarn zu laut kommunizieren, könnte ich ihn glatt beneiden.

Bernd A. Sutter, Ammersbek

Wenig Mitgefühl für Osteuropa

7. September: So­li­da­ri­tät gilt für alle. Urteil des Eu-GH zur Flüchtlingsverteilung stärkt nicht den europäischen Gedanken

Vielen Dank für diese mutige Einschätzung und Analyse. Wir kritisieren und beurteilen das Verhalten der anderen Mitgliedstaaten oft von einem hohen moralischen Standpunkt und ohne Empathie für die kleineren und ärmeren Ostblockstaaten. Diese haben eine ganz andere Entwicklung als unsere Gesellschaft erlebt. Gerade Ungarn, das uns bei der Wende mit geholfen hat, wird immer wieder als unsolidarisch und Sündenbock dargestellt. Ungarn selbst hat große Probleme mit den Sinti und Roma und stand viele Jahre unter muslimischer Herrschaft. Daran sollten wir auch denken.

Hans-Günter Seifert, per E-Mail

Kultureller Faktor in Elbvororten

7. September: Lu­xus­ho­tel Louis C. Jacob an Russen verkauft

Natürlich sind Unternehmer frei in ihren Entscheidungen, auch wenn die Globalisierung mit den weltweit freien Finanzmärkten manches undurchschaubar macht. Was haben wir einst den Kauf und damit die Rettung und Aufwertung des traditionellen Hotel- und Gaststätten-Standorts in Nienstedten begrüßt. Auch wenn das Louis C. Jacob nicht den Rang eines nationalen Schutzgutes einnimmt, es ist ein kultureller Faktor in Hamburg und den Elbvororten. Allerdings wirft die Veränderung im Verbund mit einem russischen Oligarchen für die Zukunft doch einige Fragezeichen auf. Das einstige Vorzeigeprofil eines ehrbaren hanseatischen Kaufmanns bekam schon länger Risse. Und wie wenig heute noch eine Versicherung gilt, zeigt die Aussage des einstigen Eigentümers, er würde die Immobilie nie verkaufen. Das ist gerade mal sieben Jahre her. Die Halbwertzeiten werden immer kürzer. Um mit Marcel Reich-Ranicki zu enden: „Den Vorhang zu und alle Fragen offen“.

Peter Schmidt, Wedel

Zustellmodus längst vollzogen

4. September: Briefe nur an ausgewählten Tagen?

Mein Eindruck ist, dass die neue Form der Zustellung im Postleitzahlenbereich 22455 längst praktiziert wird. Nachdem tagelang kein Brief zugestellt wird, quillt der Briefkasten an manchen Tagen über. Die Absendedaten und Poststempel verraten oft, dass vom Absenden bis zur Zustellung drei bis fünf Tage vergangen sind. Die Zustellung von Zeitschriften mit Erscheinungstag Freitag oder Sonnabend erfolgt oft erst Tage nach dem Wochenende. So habe ich erlebt, dass eine am Dienstag angeforderte Ersatzlieferung einer Zeitschrift am Donnerstag zusammen mit der regulären Ausgabe zugestellt wurde. Das einzig Neue an dem „Test“ ist, dass nun die Zustimmung der Kunden für eine längst geübte Praxis eingeholt werden soll. Ich glaube nicht, dass die Zusteller für die Mängel in der Zustellung verantwortlich sind. Es handelt sich eher um ein Organisations- und Personalproblem.

Hans-Werner Buth, Hamburg

Post will Kosten minimieren

Die Deutsche Post denkt nur daran, ihre Kosten zu minimieren. Was ist mit den Menschen, die Geburtstagspost oder eilige Unterlagen erwarten? Was ist mit Rechnungen oder Mahnungen, die Firmen schicken wollen, damit kurzfristig ihre erbrachte Leistung bezahlt wird? Was ist mit Fristen, die Gerichte oder Anwälte den Verfahrensparteien setzen? Wenn bei den Empfängern die Post nur einmal in der Woche oder nur alle zwei Tage eingeht, ist dies in vielen Fällen viel zu spät.

Annegret Krol, per E-Mail