Auch wir haben ein Recht auf Ruhe

24. August: Wer Tempo-30-Zone beantragt, soll in Hamburg 360 Euro zahlen

Auch ich habe aufgrund der hier herrschenden Verkehrslage einen Tempo-30-Antrag gestellt und vor wenigen Tagen Post der Verkehrsdirektion bekommen mit der Ankündigung der 360 Euro Bearbeitungsgebühr. Als meine Familie vor vielen Jahrzehnten hier ein Haus erwarb, war Straßenlärm mangels Masse noch kein Thema. Uns ist das Problem wie den anderen langjährigen Anwohnern quasi vor die Tür gelegt worden! Wie andere Menschen auch hätten wir gern unsere Ruhe und reine Luft. Und ich sehe nicht mehr ein, dass wir auf dieses Recht verzichten sollen, nur weil sich unsere Wohnstraße (keineswegs eine Geschäftsstraße oder Gewerbegebiet) OHNE unser Wollen und Zutun im Lauf der Jahre zu einer Verkehrsachse entwickelt hat! Warum eigentlich haben „reine“ Wohnstraßenanwohner ein höheres Recht auf Gesundheit und Ruhe als wir, deren Straße vor der Haustür ein höheres Verkehrsaufkommen hat? Man addiert uns quasi alle Schattenseiten des Straßenverkehrs auf, um andere zu entlasten – wobei wir keinesfalls überdurchschnittlich zum Aufkommen des Straßenverkehrs beitragen! Ich dachte, unser Grundgesetz garantiert allen Menschen die gleichen Rechte. Der Bericht im Hamburger Abendblatt hat bei mir nun den Eindruck erweckt, dass nicht jeder Antragsteller mit diesem Schreiben „beglückt“ wurde. Irgendwie wächst in mir das Gefühl, ob es sein könnte, dass diese Schreiben bevorzugt an jene ergangen sind, deren Anträge Erfolgsaussichten haben und wo es aufgrund einer schwierigen Verkehrsituation für die Verantwortlichen einfacher wäre, alles unverändert zu belassen ... Ich fühle mich von Polizei und Politik im Stich gelassen. Aber jetzt erst recht! Einschüchtern lasse ich mich nicht, auch wenn mir die Gebühr schon wehtun würde.

B. Schauerte

Propaganda des Fahrrad-Clubs

Dass der Fahrrad-Club ADFC hier von einem „Skandal“ spricht, zeigt nur, dass die Lobbyarbeit für Partikularinteressen häufig mit Wahrnehmungsverlusten einhergeht. Wer die öffentliche Nutzung der mit allgemeinen Steuermitteln vor seiner Haustür gebauten Straße weiter einschränken will – ein Vorgang, der ohnehin ein bisschen an die Stadt Schilda erinnert –, sollte dafür nicht auch noch mit kostenlosem Verwaltungshandeln subventioniert werden. Letzteres wäre in der Tat ein Skandal, wo sonst jede Baugenehmigung weitaus mehr als 360 Euro kostet. Schade, dass auch der Kommentator des Abendblatts der Propaganda des ADFC auf den Leim geht.

Dr. Klaus Fischer, Volksdorf

Zukunft Lastenfahrrad?

Ich habe mehr als zehn Jahre direkt an einer Straße gelebt, wo tagsüber mit Tempo 30 und ab 22 Uhr dann wieder mit 50 km/h gefahren werden durfte. Heute wohne ich nicht mehr dort, doch diese Regelung gilt dort – auf dem Saseler Weg – auf circa einem Kilometer Lände noch heute. Kann jemand erklären, was nun sinnvoller ist? In jedem Fall ist es doch so, dass sich etliche Autofahrer über Regeln hinwegsetzen, insbesondere wenn sie nicht logisch und nachvollziehbar scheinen. Für viele Radfahrer gilt das umso mehr, da so gut wie kein Risiko von Strafen besteht. Die Gefahr, zu Tode oder zu Schaden zu kommen, wird leichtfertig ausgeblendet. Hamburg ist eine Flächenstadt und wird als Metropole immer mehr frequentiert durch Besucher wie Pendler. Bei zunehmender Behinderung des Individualverkehrs zugunsten von Bahn und Bus und Fahrrad bin ich mal gespannt, wie die vielen neuen Einkaufszentren in der City demnächst aufgesucht werden. Bestimmt bald das Lastenfahrrad das Straßenbild?

Bernd Nasner,

Einzelhändler in der Innenstadt

Bei uns wird frei gewählt

22. August: Warum hilft Interpol auch Despoten?

Da war doch noch etwas, Herr Erdogan. In Deutschland folgen die Wahlen fünf Grundprinzipien, festgeschrieben im Artikel 38 des Grundgesetzes: Die Volksvertretungen werden in allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahlen gewählt. In der Türkei mag nun leider zukünftig fremdbestimmt, manipuliert, kontrolliert und unfrei gewählt werden müssen - aber bitte nicht bei uns. Wer Recep Tayyip Erdogans Einmischungen Folge leisten möchte, sollte überlegen, ob er/sie nicht lieber in der Türkei leben möchte. Hier bei uns in Deutschland hat jeder die freie Wahl! Ich erwarte zudem von unseren Politikern, dass sie endlich Position beziehen.

Petra Stessun

Strandradweg nicht dramatisieren

24. August: Grüne gegen Radweg am Elbufer. 15 Politiker unterzeichnen Erklärung

Als jemand, der wöchentlich durchschnittlich 50 bis 60 Kilometer lange Radtouren durch Hamburg und das Umland macht – zu jeder Jahreszeit –, möchte ich auf folgendes hinweisen: Heute kann man praktisch von Rissen bis Zollenspieker und darüber hinaus beinahe ohne Verkehrsampeln (Ausnahme Landungsbrücken und HafenCity) mit dem Rad an der Elbe entlangfahren. So bin ich von Blankenese in circa 30 Minuten mit dem Rad in der Innenstadt. Es werden von Gegnern des Strand-Radweges in Övelgönne als Ausweichroute immer die Bernadottestraße oder die Elbchaussee genannt. Hat man dabei bedacht, wie man weiterfahren soll? Über die Königstraße/Reeperbahn mit dem starken Verkehr? Über die sehr gefährliche, stark befahrene Elbchaussee mit dem Nadelöhr Klopstockstraße/Pal­maille? Ganz abgesehen davon: An wie vielen Tagen im Jahr herrscht in Hamburg echtes Strandwetter? 20, 30? Wann immer ich Övelgönne passiere, selbst am Wochenende, ist der Strand meistens menschenleer – ausgenommen bei der Strandperle. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich die meisten Radfahrer Fußgängern gegenüber rücksichtsvoll verhalten – bis auf wenige rüpelhafte Ausnahmen. So verstehe ich nicht, wieso dieses Vorhaben so dramatisiert wird, sogar von Politikern aus Bergedorf und Harburg.

Heinz E. Foerstner