Nicht die feine Hamburger Art

22. August: Neue Fähre in schwierigen Gewässern

Die aggressive Firmenpolitik der Firma Abicht ist bekannt und ganz bestimmt nicht die feine Hamburger Art. Wir haben uns jahrelang um eine Reederei bemüht, die bereit ist, einen Liniendienst nach Blankenese einzurichten. Es wäre sehr viel einfacher und schöner gewesen, wenn sich die Hadag oder auch die Firma Abicht dazu bereit erklärt hätten. Die FRS mit Frau Dettmers hatte den Mut, und wir hoffen, dass sie nicht aufgibt. Herr Berg verwechselt die Präpositionen: Seine Reederei schippert VOR Blankenese und fährt nicht täglich im Liniendienst NACH Blankenese, ein Unterschied, der die 7 Prozent Steuern voll rechtfertigt. Im Übrigen kann ich bestätigen, dass die Hadag-Mannschaft der Este-Linie behauptet, die Fähre sei kaputt. Wenn das nicht stimmt, kann man sicher auch juristisch etwas dagegen tun.

Monika Lühmann,

Interessengemeinschaft Elbe-Este-Fähren

Betreuung zu Hause ist besser

23. August: Neue Studie zeigt: Kinder wollen Teilzeit-Eltern

Die Feststellung „Kinder brauchen keinen Reichtum und nach der unmittelbaren Säuglingszeit auch keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch ihre Eltern“ ist sehr mutig (wobei ich dem ersten Teil natürlich voll und ganz zustimme). Aber ich denke, dass Kleinkindern bis zu drei Jahren eine verlässliche Betreuung (hier etwas süffisant als Rund-um-die-Uhr-Betreuung diffamiert) durch die Eltern oder (oh, wie schrecklich!) von Müttern wesentlich zuträglicher ist als eine Fremdbetreuung durch gestresste Erzieher. Leider konnten die Studien-Verfasser diese Kinder nicht befragen.

Dörte Lauerbach

A-7-Scheuklappen

23. Juli: A-7-Deckel: Schon bald fahren die ersten Autos durch den Tunnel

Herr Merl (der Verkehrskoordinator der A 7, d. Red.) soll nur weiter auf die A 7 herunterschauen, wenn er den Stau schönreden möchte. Scheuklappensicht ist für den Gesamtüberblick aber hinderlich. Ja, die A 7 war vor dem Ausbau ein Nadelöhr. Sobald es zu etwas mehr Verkehr kam, gab es Stau. Heute ist es jedoch so, dass jeden Tag drei bis fünf Kilometer Stau bei den Deckelbaustellen gemeldet werden. Mit dem täglichen Stau nimmt der Verkehr aber auch in den umliegenden Stadtteilen zu. Sämtliche Nebenstraßen, die früher nur Anwohnern als Stauumgehung bekannt waren, werden jetzt zusätzlich von Pendlern verstopft. An verkehrsreichen Tagen kann sich ein Rückstau von der Anschlussstelle Kieler Straße bis zur Wohnmeile Halstenbek bilden. Dieses Jahr schon passiert. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, wird derzeit an drei der vier Brücken über die A 7 gebaut, sodass dort zusätzlich der Verkehr verlangsamt und vor allem in Eidelstedt quasi gebündelt wird. Die einzige fertige Brücke führt ins Niendorfer Gehege und kann den Verkehr nicht auffangen. Zudem sorgt der Stau dafür, dass auch die Busse im Verkehr stecken bleiben. Bei großer Verkehrsbelastung ist es sogar so, dass Busse am Eidelstedter Platz ausgesetzt werden und vorzeitig wenden, um auf der Hauptstrecke die Taktung einigermaßen aufrechtzuerhalten. Manche Anwohner steigen hier lieber ins Auto, um zur Arbeit zu kommen. Dann kann man ja die Brücke auswählen, wo am wenigsten los ist. Der Bus steht eh im Stau. Scheuklappen mögen angenehm zu tragen sein, aber freie Sicht auf die Probleme wäre mir lieber.

Henrik Alt

Behörde für Sozialtechnologie

22. August: Hamburgs Jugendhilfe hat jetzt ein TÜV-Siegel

Wie toll! Der „Technische“ Überwachungsverein zertifiziert die Hamburger Jugendhilfe, als Organisation, die vor Kompetenzen für soziale Angelegenheiten nur so strotzt. Nun klebt ein TÜV-Siegel an den PCs der Mitarbeiter in den Jugendämtern, an denen sie zu zwei Dritteln ihrer Tätigkeit sitzen, anstatt Kinder, Jugendliche, Eltern zu unterstützen und zu beraten. Sie arbeiten jetzt mit einem fach- und praxisfremden Qualitätsmanagementsystem nach DIN, das der Wirtschaft und Technik entlehnt wurde und von ihnen nicht als hilfreich empfunden wird. Am besten wäre es, für die Allgemeinen Sozialen Dienste IT-Spezialisten einzustellen, die dann auch die hochkomplexe, störanfällige JUS-IT- Software, die über 100 Millionen kostete, beherrschen. Und die Sozialarbeiterinnen werden zusätzlich durch Verwaltungskräfte ersetzt, die die überbordenden Anweisungen, Vorschriften und Regeln vielleicht besser überblicken können. Dann entfallen auch die immer wieder zu Unrecht erhobenen und nicht bewiesenen Schuldzuweisungen an die einzelnen Sozialarbeiterinnen, sie seien für die Todesfälle von Kindern mitverantwortlich, weil sie die Regeln nicht eingehalten hätten. Damit entfällt auch die hohe Fluktuation in den ASD, und die Sozialarbeiterinnen können sich sinnvollere Beschäftigungsfelder suchen, in denen sie gemäß ihrer Profession tätig werden können. Konsequent wäre es, wenn sich die Sozialbehörde in Behörde für Sozialtechnologie umbenennen würde, dann wäre der Vergleich zwischen einem Vorgehen bei Kindesvernachlässigung und einem Flugzeugabsturz weniger peinlich.

Prof. Dr. Manfred Neuffer

Jeder Hund ist anders

23. August: Kolumne – Auch Herrchen braucht Welpenschutz

Lieber Herr Schmoock, zu Ihrer Bitte, dass die Leser weiter nachsichtig sein mögen ob Ihrer Unerfahrenheit, Sie also Ihren Welpenschutz behalten dürfen: Es ist gar nicht falsch, unvoreingenommen an die Aufgaben mit dem neuen Hausgenossen heranzugehen. Jeder Hund ist anders. Die einen sind träge, die anderen hyperaktiv. Es gibt verfressene Exemplare und mäkelige, kontaktfreudige und Einzelgänger, brave und rebellische. So lernen die Hundehalter nie aus und beginnen mit jedem neuen Tier auch neu. Also, behalten Sie bitte Ihre ungezwungene Art, mit Frieda umzugehen!

Christiane Mielck-Retzdorff