Updates sind keine Lösung

3. August: Weniger Abgase – 5,3 Millionen Die­sel-Au­tos werden nach­ge­rüs­tet und Verrat am Verbraucher

Die Autohersteller, die im Rahmen des „Diesel-Gipfels“ der Politik die offensichtlich nicht wirksame Maßnahme „Software-Updates“ untergejubelt haben, verhalten sich wie der Klempner, der beim Wasserrohrbruch im Keller eines Arztes drei Dichtungsringe ins Wasser wirft, mit den Worten: „Wenn es morgen nicht besser ist, rufen Sie wieder an.“ Und alle hoffen gemeinsam, dass diese Lösung zumindest bis zur Bundestagswahl hält. Wieder einmal werden die Gerichte der Politik den Weg weisen müssen. Dies ist schon staatsrechtlich zu beklagen, ist doch die Aufgabe des Umweltschutzes eindeutig als operatives Kerngeschäft der Verwaltung zu bezeichnen, an deren Spitze Politiker stehen. Diese lassen sich zu den gebotenen Maßnahmen aber immer öfter erst durch die Dritte Gewalt zwingen. Dies stellt das Verhältnis von staatlichem Handeln und dessen Kontrolle auf den Kopf und leistet der Politikverdrossenheit auf unverantwortliche Weise weiter Vorschub.

Dr. Tim Schurig, Hamburg

Batterien sind Sondermüll

Wir leben in einer industriell geprägten Welt und verdanken dem unseren Wohlstand. Jeder in unserer Gesellschaft erzeugt Müll und Abgase. Der Diesel ist alles andere als eine veraltete Technik, sondern der verbrauchsgünstigste Verbrennungsmotor. In Frage zu stellen sind die Grenzwerte, die an den Diesel angelegt werden. Wurde da im Sinne der Umweltverbände nicht etwas überzogen. Konnte die Technik dem wirklich folgen? Und: Wer nach dem Schrei von Verrat sich eventuell in seinen angeblich modernen Tesla setzt, der sollte wissen: Die Batterien in einem Elektroauto müssen sehr viel größer sein als in einem Verbrenner. Batterien sind bekanntlich sehr giftiger Sondermüll. Ist das die Alternative? Millionenfach Sondermüll in bisher nicht gekanntem Ausmaß? Ich bitte um etwas mehr Ausgewogenheit.

Marc von Kopylow, Winsen/Luhe

Elektromobilität stärken

Der Dieselgipfel – ein voller Erfolg. Zwar nicht für die Umwelt, dafür aber für die Wahrnehmung der Machtverhältnisse in der Öffentlichkeit. Die Regierung lädt unter großem Getöse zum Rapport und lässt sich von der Automobilindustrie mit einem weitgehend wirkungslosen Minimaßnahmenpaket abspeisen. Mit abschließendem Tusch und Trommelwirbel wird Durchsetzungskraft inszeniert. Toll Herr Dobrindt, Sie haben uns alle überzeugt, gut dass es keine Kumpanei gibt. Kein noch so kleines Schuldeingeständnis der Industrie. Kein Ansatz Probleme wirklich lösen zu wollen. Dafür großes aber unspezifiziertes Drohen mit der Arbeitsplatzkeule. Durch das Beharren auf der Verbrennungstechnologie werden Millionen von Arbeitsplätzen wirklich gefährdet. Durch einen Blick nach vorne, ein ernsthaftes Engagement für Elektromobilität mit allen begleitenden Technologien kann der Standort Deutschland und Europa gestärkt und erhalten werden. Ostasien speziell China ist heute schon Meilen voraus. Oder liegen vielleicht schon Technologien in den Schubladen der Ertragsingenieure und dürfen da nur nicht raus? Vorhandene Investitionen in alte Technik gehen ja tatsächlich zum Teil verloren. Es scheint der Schwanz mit dem Hund zu wedeln.

Detlef Schulze, Elmshorn

Update-Quatsch

Wer soll denn diesen Quatsch von einem „Update“ eigentlich glauben? Wenn circa 30 Prozent weniger Schadstoffe ausgestoßen werden sollen, warum wurden die Veränderungen nicht schon bei Auslieferung der Fahrzeuge vorgenommen, anstatt sie jetzt einfach so aus dem Hut zu zaubern? Und dann noch zu behaupten, dass alle Motorleistungen, was den Verbrauch und vor allem die Kraft betrifft, gleich bleiben sollen… Diese „Modernisierung“ ist etwas für diejenigen, die noch an den Weihnachtsmann glauben.

Jobst Thurmann, per E-Mail

Zahlen ohne Zwang

3. August: Nie­der­lage für den Präses. Pflichtbeiträge sind nötig – höchste Richter widersprechen neuem Handelskammer-Chef

Dass Beiträge (wenn sie denn notwendig werden) erhoben werden dürfen, schließt nicht aus, dass es das Ziel der hiesigen Führung der Handelskammer bleiben wird, keine mehr zu erheben. Ganz im Sinne der Betriebe, die sie gewählt haben. Viele Hamburger Unternehmen haben zudem schon mitgeteilt, dass sie auch freiwillig für gute Leistung zahlen – ganz fernab vom Zwang. Eine Pflicht, Handelskammerbeiträge zu erheben, hat das Gericht nicht festgestellt. Eine Pflicht, in Hamburg weiter zu handeln wie immer, alles beim Alten zu belassen, auch nicht.

Sebastian Winkelmann, Hamburg

Recht auf ein gesundes Baby?

3. August: Auf dem Weg zum De­si­gner-Baby? Forscher reparieren mit der Genschere Crispr erstmals einen Defekt an menschlichen Embryonen

Designerbaby’s sind nicht die Zukunft, sie sind doch bereits jetzt Realität. Selbst 20-jährige werdende Eltern – mit dem nachweislich geringsten Risiko für z.B. genetisch determinierte Erkrankungen, lassen sich Blut abnehmen, um durch Teste mit so „aussagekräftigen Namen“ wie „harmony“, „praena“, etc. ab der neunten Schwangerschaftswoche mitgeteilt zu bekommen, ob ihr Kind Träger einer Trisomie ist und welches Geschlecht es hat. Die 300 bis 500 Euro werden gerne investiert, schließlich will man ja ein gesundes Kind. Die Frage muss erlaubt sein, gibt es ein Recht auf ein gesundes Baby? Ich kenne viele Eltern die glücklich sind mit ihrem Kind – trotz oder vielleicht sogar gerade weil es das Down Syndrom hat. Ist es nicht auch diese Vielfalt der Art, die Gesellschaft ausmacht? Eine Frage zum Schluss: Was machen denn die Eltern dieser „Super-Baby’s“ wenn diese mit drei Jahren von der Schaukel fallen und dann lebenslang auf Hilfe angewiesen sind?

Dr.Thomas Gent, per E-Mail