Verkehr besser rollen lassen

15. Juni: Sechs Verkehrsinseln auf 100 ­Metern

Sollte es den Politikern tatsächlich um die Gesundheit der Bürger gehen, ist diese Maßnahme falsch: Laut neuer Studie des Max-Planck-Institutes sterben in Deutschland doppelt so viele Menschen durch Straßenverkehrs-Emissionen als direkt durch Verkehrsunfälle. Nun sind auf den genannten „beruhigten“ Straßen durch ständiges Bremsen und Anfahren Verbrauch und Emissionen doppelt bis dreifach so hoch wie auf „normalen“ Straßen. Wirklich zielführend wäre es, dafür zu sorgen, dass der Verkehr gleichmäßig dahinfließt. Gebremst z. B. durch Tempo 30, bei Bedarf.

Thorsten Schima, per E-Mail

Manchmal gibt es Wichtigeres

15. Juni: Kommentar. Souverän wirkt der Senat nicht. Aber seine Entscheidungen sind richtig. Es gibt kein Recht auf ein G20-Protestcamp

Ich bekenne durchaus eine Sympathie für den G20-Gipfel in Hamburg. In einer aggressiver werdenden Welt darf nichts unversucht gelassen werden, durch Dialog zu friedlichen gemeinsamen Lösungen zu kommen, und seien es nur kleine Schritte. Auch diese Konferenz wird nicht den Weltfrieden bringen. Freilich gehörten mehr Entwicklungsländer an den Verhandlungstisch, und natürlich fällt es schwer, Potentaten wie Trump, Putin und Erdogan den roten Teppich auszurollen. Trotzdem: Insbesondere Hamburg bietet die Chance, diesen mächtigen Kleingeistern mit bunter Offenheit zu begegnen und dieses Signal von Toleranz möglichst farbenfroh der nach Hamburg schauenden Welt zu zeigen. Doch ein G20-Gipfel in einer Großstadt hat nur dann Sinn, wenn die Stadt zur Bühne des Dialogs und tatsächlich zum Beispiel für Demokratie wird – sonst wären die Staatsgäste wahrhaft auf einer abgeschirmten Insel besser aufgehoben. Genau deshalb muss es ein G20-Camp geben können, gibt es eben doch ein moralisches Recht darauf. Traditionell sind Protestcamps farbenfroh, kreativ und friedlich und kein purer Hort der Steinewerfer und Kriminellen, wie der Kommentator polemisiert. Wenn die Stadt den Staatsgästen 38 Quadratkilometer zur Verfügung stellt, dann sollte auch Platz für Protestlerzelte sein. Denn manchmal gibt es Wichtigeres als unversehrte Grashalme einer Stadtparkwiese.

Stefan Schellenberg, Hamburg-Niendorf

Freude am Fahren

12. Juni: Zwischenruf. Ein Herz für
Kutten?

Der traditionelle Motorradgottesdienst (Mogo) ist alles andere als ein „kommerzielles Massenspektakel“, wie Sie es bezeichnen. Es ist vielmehr ein christliches, friedliches, buntes und mit Charity-Aktionen verbundenes Event – das vor allen Dingen auch zeigt, dass es neben der winzigen Schar von gesetzesuntreuen Rockern eine überwiegende Zahl von Motorradfahrern gibt, die nichts anderes als ihre Freude am Fahren und an der Technik eines Bikes leben wollen. Und wer den Gottesdienst im Michel erlebt hat, wird gespürt haben, wie Pastor Lars Lemke und seine Mitstreiter es verstehen, die christliche Botschaft und die Freude am „Bikersein“ miteinander zu verbinden – ohne erhobenen Zeigefinger und „Heiligenschein“. Als Motorradfahrer und Katholik kann ich mir kaum ein schöneres Event vorstellen, das ehrenamtliche Bikerfreunde auf die Beine stellen, als den Mogo.

Bernhard-Michael Domberg, Bad Bramstedt

Phänomen der Jugend

15. Juni: Warum ich öfter Post­kar­ten schreiben sollte

Ihr Artikel sprach mir aus der Seele. Sie schildern ein Phänomen, mit dem zum größten Teil die heutige Jugend zu kämpfen hat.

Birgit Thaesler-Engel, per E-Mail

Brandschützer warnen

16. Juni: Inferno in London. Hochhaus in Flammen. Viele Bewohner werden noch vermisst

Leider ist es wohl doch eher einer emotionalen Denkweise geschuldet, wenn jetzt auch bei uns einmal über den allgemeinen Dämmwahn der letzten Jahre kritisch nachgedacht wird. Leider musste erst ein Hochhaus in London mit tragischen Folgen abbrennen, um das Thema in Deutschland ernsthaft auf die Agenda zu bringen. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass in diesem Zusammenhang auch bei uns schon länger Feuerwehren und Brandschutzexperten vor den Gefahren bei einem Brand gewarnt haben. Hinzu kommt: Die Entsorgungsfrage für die eingesetzten Dämm-Materialien wird bisher schlicht ausgeblendet.

Michael Schmidt, per E-Mail

Kleiner Mann mit kleiner Spende

12. Juni: Manchmal gibt es Wichtigeres als Nachrichten

Tolle originelle Titelseite. Deswegen werde ich aber mein Spendenverhalten nicht verändern. Die Staatsoberhäupter in jenen Ländern stopfen sich die Taschen voll und lassen ihre Völker verhungern, und in unseren Industrienationen werden täglich Unmengen von Lebensmitteln entsorgt. Wenn hier nicht endlich die Politiker aller Länder ansetzen, dann wird das nichts, und die Zahl der hungernden Menschen wird weiter ansteigen. Der kleine Mann mit seiner kleinen Spende wird nichts bewirken können, so traurig wie das ist. Ich spende überwiegend für Tierschutzorganisationen und habe das Gefühl, dass dies weitaus effektiver ist.

Frank Possel, Reinbek