Verbotszonen schützen uns alle

10./11. Juni: G20-De­mons­tra­tio­nen zwischen Rathaus und Flughafen verboten

Offensichtlich ist noch nicht jedem klar, dass wir uns heute in einer neuen Form von Kriegszustand befinden, der befeuert wird von Randalierern, gewaltbereiten Autonomen und linken Aktivisten aus Deutschland und Europa und brutalen Islamisten, die jede Gelegenheit nutzen, unser System zu schwächen und Menschen für eine scheinbar bessere Welt zu verletzen und zu töten. Insofern schützen die weiträumigen Verbots­zonen nicht nur die demokratisch gewählten Politiker, sondern auch unsere Demokratie und jeden von uns persönlich. Inhaltliche Auseinandersetzungen in friedlichen Protestaktionen gegen unser System oder gegen die Politik Einzelner, wie es unser Grundgesetz vorsieht, können jederzeit auch vor und nach dem Gipfel oder während des Gipfels außerhalb des Zentrums wirkungsvoll in Szene gesetzt werden. Für die dafür notwendige Aufmerksamkeit sind die Medien der richtige Partner. Und als Veranstaltungsort für den nächsten Gipfel wünsche ich mir eine idyllische Südseeinsel.

Uwe-Carsten Edeler, Hamburg

Mit zweierlei Maß gemessen

9. Juni: 330 Saga-Mie­ter müssen Gärten räumen. Hohnerkamp-Siedlung soll in Urzustand versetzt werden

Milieu- und Denkmalschutz sowie Erhaltungssatzungen sind sicherlich wichtige Instrumente, um die Schönheit unserer Stadt zu erhalten. Die Frage ist aber, wie detailliert darf den damit lebenden Menschen die Gestaltung ihres Gartens und damit auch ihr alltägliches Leben behördlich vorgeschrieben werden, um einen früheren musealen Original­zustand wieder herzustellen. Für wen eigentlich? Muss sich die Nutzung nicht auch moderat an die gewandelten Lebensumstände der dort lebenden Menschen anpassen dürfen? Wie glaubwürdig ist eine Regierung eigentlich, die einerseits den Bürgern der Hohnerkamp-Siedlung und im Osdorfer Arminviertel bis ins Kleinste selbst die Blumenarten vorschreibt und sich andererseits mit staatlicher Arroganz über den eigenen Denkmalschutz bei den City-Hochhäusern hinwegsetzt? Zumal sie selbst den verkommenen Zustand – ihrer eigenen Häuser – noch als Grund dafür anführt, obgleich sie sich sonst rühmt, Zwangsmaßnahmen zur Sanierung ebenfalls verlotterter Privatobjekte durchzusetzen? Es wird Zeit, dass die rot-grüne Regierung dieser Stadt ihren Bürgern wieder auf Augenhöhe begegnet.

Malte C. Dönselmann, Hamburg

Ein Ort der Stille

8. Juni: Hamburger Kita soll auf Ohls­dor­fer Friedhof ziehen. Be­zirks­chef: ,Tod gehört zum Leben‘

Diese Idee bekommt keine Zustimmung von mir. Ich bin oft auf dem Friedhof Ohlsdorf, um meine Angehörigen dort zu besuchen. Dann genieße ich die völlige Ruhe. Kann meinen Gedanken und Erinnerungen in Stille nachgehen. Kinder dürfen sonst schon überall spielen und Lärm machen. Das ist auch in Ordnung, aber bitte nicht auf dem Ohlsdorfer Friedhof.

Birgit Reichel, per E-Mail

Glosse ohne Reue

7. Juni: Vorsicht, Ab­schlep­pe­ri­tis!

Abgeschleppt wird nur, wer falsch parkt und dabei andere Menschen und Verkehrsteilnehmer behindert. Park- und Halteverbote werden nicht zum Spaß erlassen, sondern aus Gründen der Sicherheit und des Verkehrsflusses. Auto- Rad- und Busfahrer, leider sogar auch Rettungskräfte und die Feuerwehr werden täglich durch Falschparker behindert. Fußgänger werden nicht gesehen und Schulkinder gefährdet. Wer abgeschleppt wird, sollte doch lieber reumütig die Kosten und die Strafe zahlen und nicht auch noch eine solche Glosse schreiben.

Collin Jacobs , per E-Mail

Aufnahmeprüfungen für die Uni

6. Juni: Steht das Turbo-Ab­itur in Hamburg auf der Kippe? CDU prüft Rückkehr zu G9. SPD, Grüne, FDP stehen zu G8. Schulfrieden endet 2020

Alle zitierten Politikerinnen und Politiker, bis auf die Fraktionschefin der Linken, fragen nicht danach, was denn für die Persönlichkeitsentwicklung, das Orientierungswissen und die Entwicklung der Talente für die betroffenen Gymnasialschüler am besten wäre. Auch nicht, ob die 2002 ökonomisch motivierte und übers Knie gebrochene Schulzeitverkürzung die erhofften Folgen im Hinblick auf das Studium erbracht hat. Stattdessen wird gleich ängstlich der Blick weg vom Gymnasium und auf die Stadtteilschulen gerichtet, um die es zunächst gar nicht geht – und die ihre eigenen Stärken und Ansätze haben. Die Argumente muten seltsam an: Die Leistungen der Schüler in Hamburg hätten sich insgesamt verbessert. Wie sind denn die Instrumentarien geschneidert, mit denen hier gemessen wird? Das vorgeb­liche Zentralabitur spricht eher für eine Absenkung der Anforderungen, zentrale Überprüfungen werden im Zweifelsfall auch schon mal eine Note heraufgesetzt, wenn die Ergebnisse nicht gefallen. Das bundesweite Abitur dürfte weiter abgewertet werden, wenn andere Bundesländer zu G9 zurückfinden und Hamburg bei G8 bleibt, anstelle der Abschlussprüfungen dürften zunehmend Eingangsprüfungen an Universitäten und anderen Institutionen an Gewicht gewinnen, um der verzerrten Konkurrenz und mangelnder Vergleichbarkeit entgegenzusteuern.

Jochen Stüsser-Simpson, Hamburg-Altona