Endpunkt guter Architektur

3./4./5. Juni: Hamburgs neuer Hauptein­gang. Ein 190-Meter-Riegel statt der vier City-Hochhäuser und

Über die Prämierung eines Entwurfs mit einer unförmigen Baumasse und einem Allerlei an Fassadengestaltung bin ich entsetzt und wütend. Und Noch-Oberbaudirektor Jörn Walter nennt das einen „Glücksfall für Hamburg“! Für mich ist das der Endpunkt guten Städtebaus und guter Architektur. Will die Stadt auch hier allein die Profitmaximierung? Wo bleibt die klare Stellungnahme der Hamburgischen Architektenkammer? Holt jetzt bitte für die City-Hochhäuser den Sanierungsvorschlag von Architekt Volkwin Marg wieder hervor.

Volkart Schmiedel, per E-Mail

Langweiliger Entwurf

Bei allem Respekt für Frau Stapelfeldt und Herrn Walter, aber den City-Hof Gewinner-Entwurf finde ich schlicht langweilig. Nur weil die Fassade mit braunem Backstein beklebt ist, wird aus einem knapp 200 Meter langen Klotz noch kein „nobler Eingang zur Innenstadt“. Von Südosten her dürfte die Front eher wie ein großes Zuchthaus aussehen. Da erwarte ich von Hamburger Architekten etwas mehr Feingefühl und Eleganz.

Rolf Tonner, Hamburg

Würdiger Siegerentwurf

Der Siegerentwurf ist mitnichten eine Enttäuschung, ganz im Gegenteil. Der Beitrag des Hamburger Architekturbüros KPW erfreut durch seine reife Haltung: Er formuliert einen sehr selbstverständlichen, würdigen östlichen Abschluss des Kontorhausviertels. Er gibt dem Klosterwall endlich eine westliche Straßenwand, die den Namen verdient und die wiederum ihre Fassadenmotive gemäß der unterschiedlichen Nutzungen variiert. Die Gebäudefiguren sind vorbildlich unaufgeregt, gleichermaßen raumbildend und sorgfältig detailliert mit zeitgemäßem Glasanteil. Und jedes andere Material als Klinker würde das Thema an diesem Standort schlicht verfehlen. Eine rundum reife Leistung also, da gibt es nichts zu meckern. Die Trauer um die grenzwertigen City-Hochhäuser dürfte begrenzt bleiben. Chapeau an die Baumeister und den Oberbaudirektor!

Rüdiger Soll, Hamburg

Städtebauliche Mätzchen

Hamburg, das ist für mich der Blick von der Lombardsbrücke auf das Panorama der Binnenalsterbebauung – heller Sandstein mit grünen Kupferdächern. Alles andere sind für mich entweder städtebauliche Mätzchen, wie die gewillkürt-unruhige Fassade der Elbphilharmonie oder langweilig einheitliche Bebauungen, wie in der Hafen-City oder zum Gruseln anregende dunkelrote Klinker-Ödnis, wie am Burchardplatz. Die City-Hochhäuser hätten in den Regenbogenfarben eines Artdeco-Viertels einen Kontra-Punkt setzen können. Nun bekommt Hamburg noch ein bisschen von dem dazu, was es so sehr mag: städtebauliche Langeweile und vor allem eine fünfjährige Baustelle.

Bernd Wenzel, Buchholz

Verständnisvoller Pädagoge

3./4./5. Juni: Der tiefe Fall eines an­ge­se­he­nen Pädagogen

Ich kannte Walter Bärsch, der in der Grundschule Groß Borstel mein Klassenlehrer war, nur als hilfsbereiten, verständnisvollen Pädagogen, der keiner Fliege etwas zuleide tun konnte. Im Gegenteil, seine Weichheit und Gutmütigkeit wurde von manchem belächelt. In seinem Nachruf stand: „...wenn Kinder heute freier, partnerschaftlicher und selbstbewusster aufwachsen, so ist dies ein Verdienst von Pädagogen wie Walter Bärsch. Zu seinen zentralen Forderungen gehörte, dass der Artikel eins des Grundgesetzes über die Menschenwürde ,endlich auch für Kinder‘ Geltung bekommen müsse.“ Im Jahr 1977 wurde Walter Bärsch zum ordentlichen Professor für Sonderpädagogik an der Universität Hamburg ernannt und seit 1979 war er Mitglied der Synode der Nordelbischen Kirche. Was hat er wem getan, dass sein Name jetzt so negativ belastet ist?

Karin Lindhorst, per E-Mail

Gewinner sind die Reichen

2. Juni: Trump kündigt Kli­ma­ver­trag

Wer fern von Afrika und Asien lebt, wer sich abschottet gegenüber den mittel- und südamerikanischen Staaten, der kann natürlich den Klimawandel leugnen, er wird mit den Folgen – Ausbreitung der Wüsten, Kampf um Wasser und Nahrung, Flüchtlingsströme aufgrund der Dürre oder wegen Unwetter – weniger konfrontiert. Die möglichen Gewinner seiner Politik, die Reichen in den USA, können sich den Wohnort aussuchen, doch auch die Ärmeren und die Mittelschicht werden die Folgen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten immer mehr zu spüren bekommen, wenn die Sommer noch wärmer, die Winter noch kälter und die Hurrikan-Saison immer länger und heftiger wird. Doch das interessiert einen Donald Trump nicht, denn für ihn gilt: Amerika(s Wirtschaft) zuerst! Im Übrigen: Was soll denn an einem neuen Vertrag „fair“ sein, wenn der eine Partner nur seinen Vorteil im Blick hat.

Rüdiger Ramm, per E-Mail