Regelmäßige Reinigung bleibt aus

19. Mai: So teuer wird die neue Rei­ni­gungs­ge­bühr. Zusätzliche Straßenfeger sollen Mieter im Schnitt 10 Euro kosten

Wir wohnen an einer ehemaligen Bundesstraße, und für die Anwohner von Bundesstraßen ist es in Hamburg ein Pflichtbeitrag, der für die Gehwegreinigung zu leisten ist. Für uns beträgt er monatlich 9,54 Euro, und mit diesem Betrag wird eine wöchentliche Reinigung abgegolten. Das mit der regelmäßigen Reinigung funktioniert allerdings in den letzten Jahren immer schlechter. Zurzeit geschieht es, wenn es hochkommt, einmal im Monat. Das Herbstlaub des letzten Jahres wurde erst im Frühjahr entfernt. Auf Anfragen bei der Stadtreinigung erhält man nur die lapidare Antwort, dass die Reinigung im Ermessen der Behörde liege, und wenn die Mitarbeiter an anderer Stelle benötigt werden, werden sie dort eingesetzt. Wir bekommen jedoch keine Beitrags- erstattung, wenn wir den Gehweg selbst reinigen, und würden wir die Beiträge einbehalten, hätten wir ganz schnell Probleme mit der Steuerkasse. Ich hoffe also, dass die neue Regelung funktioniert, und da die Stadtreinigung dann auch für das Straßenbegleitgrün zuständig ist, wird sich dann auch darum regelmäßig gekümmert. Dann haben wir auch kein Problem damit, diesen Beitrag zu zahlen, auch wenn wir der Meinung sind, dass dafür auch Steuergelder verwendet werden sollten, denn viele Mieter haben auch so schon mit der hohen Miete ein Problem.

Renate Roza, per E-Mail

Gebühr ist das falsche Signal

Die Reinigungsgebühr sendet das falsche Signal. Ich gehöre zu den Bürgern, die sich nicht nur vor dem eigenen Grundstück bücken, um Müll aufzuheben und in die nächste Tonne zu werfen. Das werde ich in Zukunft doch besser bleiben lassen, obwohl es mir schwerfällt. Dieses Abladen von Gebühren auf die Allgemeinheit greift leider immer mehr um sich, anstatt Schuldige zu belangen. Lars Bollerson, per E-Mail

Winterhude für alle

18. Mai: Brut­plätze oder 120 Wohnungen – der große Streit

Es ist schon interessant: In Hamburg herrscht offenkundig massive Wohnungsnot, die Mietpreise steigen heiter in ungeahnte Höhen, doch in Winterhude sträuben sich ein paar Menschen gegen Neubauten, die zumindest teilweise zu einer Entspannung der Lage beitragen würden. Lieber Flora und Fauna erhalten anstatt Betonwüsten mit neuen Wohnungen zu produzieren. Schön und gut und ehrenhaft, aber welches Stadtbild steht bitte dahinter? Ein exklusives Viertel, das sich nur noch ein Bruchteil der Gesellschaft leisten kann? Stadt kriegt nur, wer auch kräftig zahlt? Der Rest bitte in die Meisterwerke der nachhaltigen sozialen Stadtentwicklung an den Grenzen Hamburgs? Das eigentlich Pikante an dem Aufschrei gegen neuen Wohnraum in einem begehrten Hamburger Viertel ist nicht der Schutz von irgendwelchen Brutplätzen. Es ist die Ignoranz gegenüber der gesamten Gesellschaft. Die Initiative SOS Mühlenkamp rettet nicht das Viertel, indem sie bezahlbaren Wohnraum verhindern will. Sie zerstört ein buntes und vielfältiges Winterhude, in dem jeder einen Platz findet. Liebes Hamburg, bitte nimm dir kein Beispiel an dem Versuch, Winterhude als geschlossene Gesellschaft zu erklären.

Salome Grigor, per E-Mail

Eigennutz vor Gemeinnutz?

Mal wieder versucht eine kleine Gruppe von Mietern, ein sinnvolles Bauvorhaben mit vorgeschobenen Argumenten zu verhindern. Die Grünfläche ist für die Allgemeinheit ohnehin nicht nutzbar, aber bezahlbarer Wohnraum ist in der Stadt schwer zu bekommen. Aber Eigennutz geht ja bekanntlich vor Gemeinnutz.

Bernd Horch, per E-Mail

Schuld haben die Menschen

17. Mai: Men­schen­leer – aber überall Plastik. Eine unbewohnte Pazifikinsel hat die größte Mülldichte weltweit

Vom Schicksal der Insel Henderson Island bin ich sehr betroffen. In meinen Augen trägt die Schuld an den Unmengen Plastikmüll aber nicht ein Strudel – der war vermutlich schon vor der Erfindung von Plastik da. Die Schuld tragen wir, deren Müll sich an den Meeresstränden wiederfindet. Es hilft wenig, die Abgabe von Plastiktüten kostenpflichtig zu machen. Was ist mit dem Plastikmüll, den wir jeden Tag mit unseren Lebensmitteln nach Hause tragen? Fertigpizza, Sahne und Joghurt, Mineralwasser und Getreide, alles ist in Plastik verpackt. Dazu kommen Kunstfasern in der Kleidung, Duschgel statt eines einfachen Stücks Seife, billiges Plastikspielzeug für unsere Kinder. Was davon brauchen wir wirklich? Mit unserer Haltung als Konsumenten können wir sicher nicht von einem Tag zum anderen die Kehrtwende erreichen. Aber es gibt Möglichkeiten, andere Zeichen zu setzen – Unverpackt-Läden, Regionales kaufen oder einfach mal auf etwas verzichten.

Wiebke Maibom, Trittau