Unfähig zur Distanz zur Gewalt

10. April: Linke Gruppen trai­nie­ren
Blockaden gegen den G20-Gipfel im Juli in Hamburg

Mein letzter Rest an Verständnis für die Inhalte der G20-Gegner schwindet mit deren Unfähigkeit dahin, sich von aktiver Gewalt jeglicher Form zu distanzieren. Sie richten diese Gewalt gegen die, die qua Amt dazu verpflichtet sind, den öffentlichen Raum vor Gewalttaten zu schützen. Die G20-Gegner, denen Gewalt ein probates Mittel zur Zielerreichung ist, sind eine Minderheit. Sie glauben, die Legitimation, sich gewalttätig gegen die Mehrheit stellen zu können, entspringe der „guten Sache“, für die sie zu stehen meinen. Diese Sache kann nicht gut sein, wenn Argumente nicht ausreichend erscheinen.

Andreas Kaluzny, per E-Mail

Gewalt disqualifiziert Protest

Glücklicherweise leben wir in einem Staat, der u. a. Meinungsfreiheit und Versammlungsrecht im Grundgesetz garantiert. Dieser Schutz gilt jedoch nur für friedliche Versammlungen. Wenn Demonstrierende Gewalt anwenden, beweisen sie lediglich, dass sie keine überzeugenden Argumente für ihre Meinung haben, und sind als Kriminelle entsprechend zur Verantwortung zu ziehen. Wer friedlich demonstrieren will und nicht bereit ist, sich dabei von Gewaltanwendung zu distanzieren, nimmt Gewalt billigend in Kauf und trägt damit ebenso dafür Verantwortung wie die eigentlichen Täter, denn Gewaltanwendung disqualifiziert grundsätzlich jeden Protest.

Beate Hille, per E-Mail

Wo bleibt der Schutz des Bürgers?

Ich möchte nicht Ehefrau oder Mutter eines der Polizisten sein, die für diesen Gipfel ihren Kopf hinhalten müssen. Mir tut es leid um jeden Uniformträger, der durch die linken Chaoten in seiner Gesundheit geschädigt wird. Ich bedaure jeden Ladeninhaber, dessen Schaufensterscheiben zu Bruch gehen, und jeden Autobesitzer, dessen Wagen in Flammen aufgeht – denn damit ist bei dieser Ballung von Gewalt zu rechnen. Wieso dürfen die Rädelsführer, die ja keine Demonstration planen, sondern regelrechten Landfriedensbruch, frei agieren? Wo bleibt der Schutz des Bürgers?

Ilse Alfke, Hamburg

Das kalte Grausen

6. April: Oberbillwerder: Bürger gestalten Hamburgs 105. Stadtteil mit

Wenn man den Kartenausschnitt anschaut, in dem Sie das Neubaugebiet einfach von der Bahnstrecke bis an den Billwerder Billdeich ausgedehnt haben, so bekommt man als Dorfbewohner das kalte Grausen. Es wäre fast gleichbedeutend mit dem völligen Aus des dörflichen Charakters im östlichen Billwerder, weil die Landfläche zugebaut wird. Die jetzt hier vorhandenen Landwirte sind Pächter, und je nach Ausdehnung des Neubaugebiets werden wohl weniger oder mehr von ihnen ihre Existenz verlieren. Angeblich werden die neuen Pachtverträge zurzeit verhandelt. Aber was da herauskommt, ist ungewiss. Was dazu als weiteres Großproblem ansteht, ist die verkehrstechnische Anbindung des neuen Wohngebiets, egal wie groß es gestaltet wird. Der Billwerder Billdeich kann diesen Verkehr nicht aufnehmen, nach Neuallermöhe hin und zur Autobahn gibt es keine Anbindung außer dem schon zunehmend ausgelasteten Mittleren Landweg. Die Straßen durch Bergedorf West/Nettelnburg sind ebenso voll. Wie stellen sich das die Planer vor?

Hans-Heinrich Busse,
Anwohner am Billwerder Billdeich

Theodor Storm in Heiligenstadt

10. April: 200 Jahre Theodor Storm – so feiert Husum den Schriftsteller

In dem lesenswerten Artikel über Theodor Storm haben Sie einen Abschnitt seines Lebens ausgelassen. Storm war Jurist und wirkte 1853–56 als Gerichtsassessor in Potsdam und 1856–64 als Kreisrichter in Heiligenstadt. In Heiligenstadt wohnte Storm in der Wilhelmstraße. Dort steht vor seiner früheren Wohnung ein Bronzedenkmal von „Pole Poppenspäler“ – diese Novelle schrieb Storm dort. Gegenüber ist das damals verlassene und noch heute düster aussehende Haus, welches Anlass wurde zu seiner Novelle „Bulemanns Haus“. In Heiligenstadt und Umgebung sind der Wasserfall und andere Orte der „Regentrude“ zu sehen. Auf den Treppenstufen vom Kreisgericht steht die überlebensgroße Bronzestatue von Theodor Strom.

Maximilian Thomas, Hamburg

Wohlwollen für die Neuen

7. April: Wenn Rebellen regieren. Hamburgs Handelskammer hat einen neuen Präses. Eine Zäsur für die Stadt

Es ist üblich und zudem auch anständig, neu gewählten Repräsentanten einen Wohlwollensvorschuss zu gewähren. In einer Beziehung können sich Wirtschaft und Industrie Hamburgs schon jetzt sicher sein: Die Zeiten der Selbstherrlichkeit und Selbstbedienung (siehe Geschäftsführergehalt) sind vorbei, und es besteht die Hoffnung, dass zukünftig die Kammer der Wirtschaft dient und nicht umgekehrt. Mit diesem lobenswerten Ziel sind die Rebellen ja angetreten. Wie sehr sich die Wirtschaft der Stadt eine diesbezügliche Änderung wünschte, ist am Wahlergebnis abzulesen. Auch die Wahlbeteiligung hat bereits in den Vorjahren signalisiert, wie gering sich die Wirtschaft in der Kammer vertreten fühlte.

Hans-Peter Saul, per E-Mail​

Leben ohne Frankenfeld ist trostlos

11. April: Leben ohne Humor ist witzlos. Chefautor Thomas Frankenfeld ist in den Ruhestand gegangen

Lieber Herr Frankenfeld, was für ein trauriger Tag hier in Rissen – obwohl die Sonne scheint: Ich habe jeden Ihrer Texte sehr gerne gelesen und war stets überrascht und begeistert über Ihre Recherchen und Ihr Wissen. Ihren wunderbaren Humor nicht zu vergessen. Leben ohne Frankenfeld ist zwar nicht witzlos – aber ein wenig trostlos. Alles Gute.

Erich Hinrichs, Hamburg-Rissen