Weitere Runde im Eiertanz

21. März: Türkei Merkel droht mit
Konsequenzen

Die Androhung unserer Kanzlerin, jetzt ohne Wenn und Aber Konsequenzen zu ergreifen, läutet nur eine weitere Runde im Eiertanz mit der Türkei ein. Ich frage mich seit einiger Zeit, wann man in Berlin endlich die Grundregeln für den Umgang mit solch ungehobelten Gesellen wie Erdogan und seinen Ministern anwenden wird: 1. So was kennt man nicht. 2. So was grüßt man nicht. 3. Mit so was sitzt man nicht an einem Tisch.

Karlheinz Lutzmann, Halstenbek

Rückfall in Vordemokratie

Eigentlich kann Europa Erdogan dankbar sein. Zeigt er doch, womit Europa rechnen müsste, wenn die Türkei Mitglied der EU werden würde. Dieser Rückfall in vordemokratische Zeiten, den leider auch große Teile der Bevölkerung befürworten, zeigt ein grundsätzlich anderes Werteverständnis als das, was Europa entwickelt hat. Mit einer privilegierten Partnerschaft, wie Merkel sie seit eh und je klug befürwortete, sind alle Seiten gut bedient.

Peter Wigandt, per E-Mail

Lasst ihn schwätzen!

Je mehr wir uns öffentlich in Presse, TV und Radio über Erdogan aufregen, desto mehr steht er überall im Mittelpunkt und freut sich über seine Publizität in aller Öffentlichkeit. Mehr Erfolg kann er in seiner Werbung für seine politischen Vorhaben gar nicht haben. Wir hätten ihn einfach schwätzen lassen sollen und auch seine Minister. Wahrscheinlich sind viele der bei uns lebenden Türken überhaupt erst durch unsere öffentlichen Aufregungen aktiviert worden.

Heinz Eggers, per E-Mail

Der Angstbeißer

Auch ich finde das Verhalten Erdogans und seines Hofstaats abscheulich, aber Wut ist ein schlechter Ratgeber – in der Politik wie auch sonst im Leben. Alle sind zurzeit wütend – wohin soll das führen außer ins Chaos? Ich bin dankbar für die Besonnenheit unserer politischen Führung, die nicht in jede populistische Falle tappt. Ein Vergleich mit der gescheiterten Appeasement-Politik gegenüber Hitler geht fehl. Anders als dieser ist Erdogan kein Möchtegern-Weltherrscher, sondern nur ein Angstbeißer, der um seinen Machterhalt fürchtet und daher gegen alle Vernunft wütet. Bleiben wir bei der Vernunft.

Klaus Mölln, per E-Mail

Ob Erdogan sich mäßigt?

Die Politik scheint davon auszugehen, dass sich Erdogans Verhalten nach dem Referendum im April wieder mäßigen werde. Jedoch: Wie wird er sich als Gewinner gebärden – oder gar als Verlierer?

Christian Fischer, per E-Mail

Auf die S-Bahn muss Verlass sein

21. März: Chaos im Nah­ver­kehr – und die S 1 fährt in falsche Richtung

Nach mehrfachen Chaos-Nachrichten über die S-Bahn frage ich mich, wann es zu einem Bahnunglück wie in Bayern kommt. Bisher habe ich mich auch auf den eingleisigen Strecken zwischen Wedel und der Innenstadt immer sicher gefühlt. Seit die S 1 von Blankenese in die falsche Richtung gefahren ist, habe ich diese Sicherheit nicht mehr. Wer hat denn hier versagt? Hat bei dem Weichensteller gerade das Handy geklingelt? Ist die Software schuld? Das wäre am elegantesten, da man gegen sie kein Disziplinarverfahren anstrengen kann. Fazit: Auf die S-Bahn muss man sich wieder verlassen können, sonst steigen viele aufs Auto um, und das wäre ökologisch und politisch nicht gewollt.

Gerhard Brandt, per E-Mail

Live auf dem Bahnhof Eidelstedt

20. März: Neuer Fernbahnhof lässt
Hamburger im Regen stehen

Man muss kein Prophet sein, um sich vorzustellen, wie sich das geplante Dach bei den Wetterunbilden in Hamburg auf die Reisenden auswirken wird. Man braucht nur drei Stationen weiter auf dem Bahnhof Eidelstedt auf die S-Bahn oder AKN zu warten und kann alles unter Live-Bedingungen selber testen. Starkwinde sind in Hamburg durchaus üblich, und die bringen den Regen und manchmal auch Schnee fast waagerecht daher. Da hilft auch kein noch so schön geschwungenes Dach, und der Reisende wird total nass, von eisigen Temperaturen ganz zu schweigen. Abhilfe hierfür schafft nur eine komplette Überdachung, wie sie beispielsweise der Dammtor-Bahnhof bietet. Und der sieht noch heute wunderschön und filigran aus, obwohl schon 1903 eröffnet.

Harald Fischer, Quickborn

Das Glücksverhinderungs-Gen

21. März: Die Norweger wurden als glücklichste Menschen der Welt ermittelt. Warum sind die bloß so lykkelig?

Warum sind wir weniger glücklich? Was haben die, was wir nicht haben? Vermutlich verfügen wir hier über ein „Glücksverhinderungs-Gen“, welches sich auf wundersame Weise bei uns aktiviert, wenn wir für andere tätig werden sollen, wenn uns in Schule oder Behörde, Dienstleistung oder Handwerk nicht immer gleich die naheliegendste und bestmögliche Lösung einfallen will, sondern eine, die unser Gegenüber nur ein wenig, aber nicht so richtig glücklich macht? Fühlen sich unsere sozialen Randgruppen – Kinder, Kranke, Migranten, Arbeitslose – wirklich immer gut behandelt und unterstützt? Erwarten wir nicht oft unbewusst eine bestimmte servile, unterwürfige Haltung, wenn wir eine eigentlich garantierte Leistung erbringen sollen? Erfreuen wir uns an einem glücklichen Menschen oder neiden wir es ihm? Jedenfalls ist es bei unseren nördlichen Nachbarn ganz generell erheblich einfacher, Hilfe, Auskunft oder Unterstützung im alltäglichen Leben zu erhalten, als hierzulande, ganz gleich ob in Kita, Schule, Geschäft oder Behörde. Ohne „Glücksverhinderungs-Gen“ hat man det hyggeligt, roligt og lykkelig!

Arnd Eilhardt, per E-Mail