Geltungsbedürfnis

10. März: Zu hoch? Hamburg streitet um den ,Elbtower‘

Wie ist es nur zustande gekommen, dieses Geltungsbedürfnis in Hamburg? Wo ist die nüchterne, trotzdem fortschritt­liche, hanseatische Grundhaltung geblieben? Wer will sich ein Denkmal schaffen? Statt dem Größenwahn nachzugeben, sollten dringlichere Probleme angegangen werden. Davon gibt es in dieser Stadt mehr als genug. Gegen charakteristische Bauten, wie die gelungenen Tanzenden Türme, ist überhaupt nichts einzuwenden. Also bitte Augenmaß bei diesem markanten Standort.

Peter Steffen, Hamburg

Turmbau zu Babel

Welch ein Gedöns um das ins Visier genommene Hochhaus. Planung ist gut, Ziele sind gut. Entwicklung ist wichtig. Aber dieser Größenwahn, diese Vorstellung von „Wohnraum“ sind für den normalen Menschen nicht nachvollziehbar. Der Vergleich mit dem Turmbau zu Babel sei erlaubt. Wie gut wäre es, dieses Geld bei den vor einigen Wochen ebenfalls im Abendblatt gezeigten hungernden Menschen im Sudan, in Somalia und an vielen Stellen in der Welt einzusetzen. Aber mit so einem Einsatz kann man sich kein Denkmal bauen, gibt es keine kostenlose Einweihungsfeier für die obere Gesellschaft, keine Plakette mit Namen, keine öffentliche Belobigung. Welch eine verquere Weltsicht. (...) Die Idee von Literaturhaus-Chef Moritz holt zum Glück die abgehobenen Gedanken der übrigen wichtigen Männer etwas auf den Boden zurück.

Katja Müller, per E-Mail

Ein Scholz-Denkmal?

Fällt den Architekten als Einfallstor in eine traditionsreiche Hansestadt wirklich nichts Besseres ein? Da die Elbphilharmonie von anderen konzipiert wurde

und die Olympiabewerbung nichts geworden ist, versucht Herr Scholz nun offensichtlich, sich ein alternatives Denkmal zu setzen.

Uwe Grahn, per E-Mail

„Potenzspargel“

Haben Sie mal nachgezählt, wie viele Männer und wie viele Frauen sich zu dem Projekt geäußert haben und wer dafür und wer dagegen ist? Von 20 Stimmen (Seite 1 + Seite 10) sind zwölf Ja-Stimmen, alles Männer. Meine Vermutung ist: Die haben irgendwie ein Statusproblem (das wäre psychotherapeutisch zu behandeln) oder ein ähnliches Problem, das von einem Allgemeinarzt zu behandeln wäre ... Im Ernst: Hamburg hat andere Probleme als die Prestigesucht eines Herrn Walter. Dass Olaf Scholz in diese Kerbe schlägt, trotz des Kostendebakels mit der Elbphilharmonie, macht mich fassungslos. Die elende Seilbahn und Olympia haben wir gerade noch abwenden können. Einen Potenzspargel namens „Elbtower“ brauchen wir wirklich nicht in Hamburg.

Jens Homann, Architekt, Hamburg

Kein harmonischer Anblick

Was bildet sich der Herr „Star-Architekt“ ein, von Hamburg die Genehmigung für den Neubau eines solchen Turmes an der Elbe zu fordern? Ein solches Prestige-Projekt erfordert doch zunächst die Zustimmung der Hamburger Bevölkerung. So ein extravaganter Turm passt gar nicht hierher und wäre für das Stadtbild neben unserem Wahrzeichen, dem Hamburger Michel, kein schöner harmonischer Anblick. Im Gegenteil, er würde die typische „gewachsene“ Silhouette unserer Stadt zerstören.

Hanne Arndt, per E-Mail

Unsicher wegen der Statistik

8. März: Frauen leisten doppelt so viel Hausarbeit wie Männer

Langsam fühle ich mich als Mann diskriminiert durch Artikel wie diesen, bloßgestellt als jemand, der sich drumherum drückt, seinen Anteil an häuslicher Arbeit zu leisten. Dabei werden Prozentzahlen genannt, die ich für ein fantastisches Zwischenergebnis ansehen muss auf dem Weg zu partnerschaftlicher männlicher Teilhabe an der „Hausarbeit“. Trotzdem bin ich unsicher, was wirklich unter dieser Rubrik statistisch errechnet worden ist. Hat man alle die Aufgaben in Haus und Garten berücksichtigt (z. B. Renovierungsarbeiten, Rasenmähen etc.), die vielfach von Männern geleistet werden? Und welchen Personenkreis hat man für die Statistik befragt? (...) Ich erlaube mir den Hinweis auf meine Berufszeit als Pastor (jetzt im Ruhestand), dass ich kaum eine Arbeitswoche unter 40 Stunden, aber oft genug bis zu 70 Stunden die Woche „im Dienst“ war, dass ich keinen freien Tag in der Woche beansprucht habe und manchmal auch meinen Jahresurlaub zum Teil verfallen ließ. Meine Frage: Wäre das nicht auch zu rechnen unter „unbezahlte Arbeit, die der gesamten Gesellschaft zugutekommt“?

Christian Hube, per E-Mail

Das Gute liegt so nah

10. März: Kreuz­fahr­ten – die letzten
sicheren Ur­laubs­rei­sen?

Obwohl wir bewusst noch keine Kreuzfahrt gemacht haben, beschäftigt uns das Thema „Sicherheit beim Reisen“ schon längere Zeit. Das mag zum einen an unserem Alter (75 und 74 Jahre) liegen, aber auch daran, dass die Zeiten nicht gefahrloser geworden sind. Nachdem unsere Fernreisen einige Zeit hinter uns liegen, entdecken wir mit wachsender Begeisterung die landschaftliche Schönheit und Vielfalt unseres Landes und fühlen uns dabei stets sicher. Frei nach dem Motto: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah! Unsere Reiselust ist immer noch ungebremst.

Hannelore u. Dieter Moldenhauer, per E-Mail