Praktizierter Umweltschutz

22. Februar: Baubeginn für das sauberste Kreuz­fahrt­schiff. Auf der Meyer Werft in Papenburg lässt die Reederei Aida ein neues Schiff bauen

Es ist zu begrüßen, dass die Aida-Reederei Kreuzfahrtschiffe bauen lässt, die in den Antriebsmotoren anstelle von konventionellem Schweröl künftig Flüssigerdgas (LNG) verbrennen. Aber da der Verbrennungsprozess auch von Aida nicht geändert werden kann, bleibt es dabei, dass bei der Verbrennung von LNG zwangsläufig Kohlendioxid entsteht und dann in die Umgebungsluft emittiert wird (75 Prozent gegenüber der Verbrennung von Schweröl). In diesem Kontext den geringeren Ausstoß von Kohlendioxid dann als umweltfreundlich zu bezeichnen, erschließt sich mir nicht. Unabhängig davon ist die Verwendung von LNG für unsere Umwelt sicherlich besser als das Verbrennen von Schweröl. Dafür den in der Wissenschaft nicht definierten Terminus „umweltfreundlich“ zu verwenden, ist, um im Zeitgeist zu formulieren, de facto „postfaktisch“. Der realfaktische Terminus für die Verwendung von LNG ist und bleibt eben „weniger umweltschädlich“. Der Begriff „umweltfreundlich“ suggeriert uns doch pseudo-umweltfreundliche Fakten, die den tatsächlichen Gegebenheiten in keiner Weise entsprechen. Wenn „weniger umweltschädliche“ Technologien eingesetzt werden – die Betonung liegt auf weniger – ist das keine Abwertung von derartigen Maßnahmen, sondern ein Hinweis auf praktizierten Umweltschutz.

Dieter Weidel, Hamburg

Zu Fuß genießen

22. Februar: Radweg Övelgönne. Eine Fahrradbrücke über die Strandperle?

Die Idee, eine Fahrradbrücke über den schönen Elbstrand zu ziehen, ist mindestens genauso absurd wie ein gepflasterter Radweg. Eine unglaublich hässliche Verschandelung des Elbstrandes. Wer diesen Teil Hamburgs genießen möchte, so wie die Hamburger es seit jeher tun, sollte hier spazieren gehen um, wie alle anderen Erholungsuchenden, an diesem Ort Ruhe einkehren zu lassen. Diese futuristische Fahrradbrücke verschandelt die Umgebung und lässt sie zu einer „abzuarbeitenden“ Touristenattraktion verkommen.

Angelika Schulz, per E-Mail

Kompromiss finden

Wie wäre es mit einem Kompromiss? Sonnabends und sonntags sowie an allen Feiertagen müssen die Radfahrer auf dem Övelgönner Weg grundsätzlich absteigen. Montags bis freitags ist das Radfahren dagegen erlaubt. Für diese Regelung könnten sinnvolle Schilder aufgestellt oder entsprechende Ampeln für die Radfahrer installiert werden.

Dieter Brömme, per E-Mail

Teure Zwischenlösung

Darf es noch ein wenig mehr sein? Für ein Kilometer Radweg erst die schon aberwitzige Summe von zwei Millionen, jetzt drei Millionen. Und die Verkehrsexpertin der Grünen, Eva Botzenhart, spricht von einer „sehr witzigen Idee“. Eine sehr teure Idee, die zudem eine Verschandelung der Elbansicht ist. SPD-Fraktionschef Thomas Adrian sucht „eine Lösung des Problems“. Das „Pro­blem“ liegt darin, dass die Radfahrer einen Kilometer ihr Fahrrad schieben oder auf die Elbchaussee ausweichen müssen. Da irgendwann die Fahrradspur auf der Elbchaussee sowieso kommen wird, ist dies also eine sehr teure Zwischenlösung. Wenn wir denn sonst keine Sorgen haben ...

Gerhard Maack, per E-Mail

Antrag im Herkunftsland prüfen

22. Februar: Kann uns Nord­afrika helfen? Deutschland und die EU wollen ein Aufflammen der Flüchtlingskrise verhindern

Das Zuwanderungsproblem ließe sich auf einfache, wirkungsvolle und rechtsstaatliche Weise lösen: Die Bundesregierung pachtet in Algerien, Libyen, Tunesien oder Marokko ein Stück Land, also ein Grundstück wie für die deutschen Botschaften auch. Dieses Stück Land ist unter „deutscher Hoheit“. In dieser Enklave können die Asylantragsteller während ihrer Antragsbearbeitungszeit untergebracht werden. Hier können die Abschiebungen ohne weitere Genehmigung der Ursprungsländer durchgeführt werden. Es handelt sich also nicht um eine Abschiebung, sondern nur um vorübergehende „Umverlagerung“. Der Staat, in dem das Stück Land gepachtet wurde, erhält eine Summe in Millionenhöhe. Die Außengrenze dieses Gebietes wird von der nationalen Grenzpolizei des jeweiligen Landes gesichert. Also sperren nicht wir diese Menschen ein, sondern die jeweilige nationale Grenzpolizei, die nur jemanden in ihr Land lassen wird, der dafür gültige Ausweispapiere besitzt. Diese Aufenthaltslager haben den üblichen Standard der dortigen Länder und nicht den Luxusaufenthalt wie in Deutschland. Bei dieser Lösung sparen wir viel Geld in Deutschland für die Unterbringung. Dieses Geld fließt in die „Pachtstaaten“ und wir müssten diese Staaten nicht unter Druck setzen, mit Androhungen, die Entwicklungshilfe zu kürzen.

Hans Negele, per E-Mail

Manipulierte Studien

22. Februar: Scheitert Test von HIV-The­ra­pie am Geld? Hamburger Forscher suchen Investoren für Studie mit Patienten

Die Tatsache, dass sich keines der großen Pharmaunternehmen für die am Heinrich-Pette-Institut entwickelte Therapiemöglichkeit interessiert, zeigt deutlich, was von deren Anspruch, für die Gesundheit zu forschen, zu halten ist. Es zählt nur der Umsatz. Von Ethik wird zwar gerne gesprochen, für die Unternehmen hat das aber offenbar nur nachrangige Bedeutung. In diesem Licht betrachtet verwundert es nicht, dass Patienten immer mehr Misstrauen gegen angepriesene Wundermittel (etwa Statine) entwickeln. Immer öfter kommt heraus, dass Studien manipuliert werden, indem man unliebsame Resultate unter den Teppich kehrt, und dass die Nebenwirkungen mancher Präparate gravierender sind als die Wirkungen.

Rudolf Kern, Hamburg-Poppenbüttel