Der E-Auto-Teufel steckt im Detail

26. Januar: Flop mit Elektroautos. Abgase statt Aufbruch

Wer möchte widersprechen, dass im Sinne der Elektromobilität alles schneller sein sollte? Die Modellpolitik der Hersteller, Ladesäulen, Umweltzonen ... Aber ist diese Denkweise nicht auch schon wieder eine Entlassung aus der Verantwortung für Konsumenten und Politiker? Ich wohne im Schanzenviertel und habe, seit ich meinen Outlander PHEV als Taxi betreibe, ca. 2000 öffentliche Ladevorgänge hinter mir. Das erste Jahr lief ich bis zum Holstenwall – vier mal 15 Minuten. Kein Grund zur Wehklage. Es war machbar und hielt fit. Inzwischen gibt es sechs Ladesäulen im Radius von zehn Fußminuten. Die zweite Wahrheit ist: Als Pionier ist man (fast) alleine. 2015 war das Freischleppen der Ladeplätze noch nicht rechtssicher und wurde nicht gemacht. Dennoch stellte die Stadt Abschleppschilder mit einem Auto am Haken auf. Inzwischen gibt es die entsprechende Änderung der Straßenverkehrsordnung, und es kann frei geschleppt werden. Man hielt es dann für klug, die Schilder mit dem Auto am Haken durch eine Beschilderung zu ersetzen, die viele Autofahrer so interpretieren, dass sie an den Ladesäulen stehen dürfen, sofern sie eine Parkscheibe benutzen. Neue Ladesäulen werden auch am Boden farblich markiert. Das wirkt mehr als der Schildersalat. Aber ausgerechnet im viel besuchten Schanzenviertel ist keine Säule blau markiert. Wenn ich um 21 Uhr das Auto anschließen will und morgens um fünf einen Termin habe, ist mein Helfer das PK 16 in der Lerchenstraße. Die Beamten kommen schnell und retten mir etwas Schlaf. Eine Stunde dauert es, bis das Taxi am Strom hängt. Ergo: Der Teufel steckt nicht (nur) im fehlenden Willen, sondern im Detail. Warum fragt man nicht einfach die Leute, die das Ganze nutzen wollen? Warum gibt es keine Treffen mit Behörden und Verkehrspolitikern?

Jürgen Starck, Hybrid-Hamburg Taxi

Schulz, ein überzeugter Europäer

25. Januar: Der zweit­beste SPD-Kan­di­dat

Mir ist unverständlich, dass Lars Haider es für einen Nachteil des Kandidaten Martin Schulz hält, wie kein anderer für die EU zu stehen. Gerade in diesen turbulenten Zeiten mit Brexit, Trump und aufstrebendem Rechtspopulismus ist es wichtig, dass der Kandidat ein überzeugter und glaubwürdiger Europäer ist. Es macht überhaupt keinen Sinn, mit Europa-Bashing den Rechtspopulisten hinterherzulaufen. Von dem Friedensprojekt Europa haben wir, die wir knapp die Hälfte unserer Wirtschaftsleistung exportieren, davon den größten Teil in Mitgliedsländer der EU, auch wirtschaftlich in besonderem Maße profitiert.

Winfried Wolf, per E-Mail

Mehr Experimente, bitte

25. Januar: Ingo Metz­ma­cher in der Elbphilharmonie

Das grandiose Konzert der Wiener Philharmoniker unter Ingo Metzmacher brachte mehrere Erkenntnisse: Erstens füllte das angebliche Experiment mit dem unaufgeschlossenen Hamburger Publikum trotz horrender Eintrittspreise die Elbphilharmonie bis auf den letzten Platz, und dies trotz eines überaus sperrigen Programms. Zweitens zeigte die „umwerfende“ Leistung des vor 15 Jahren unter teilweise unwürdigen Umständen in Hamburg vergraulten Dirigenten, welche Chance die Hansestadt damals leichtfertig verspielt hat. Die Ovationen nach der 11. Sinfonie von Schostakowitsch klangen wie eine späte Wiedergutmachung. Drittens wurde der Abstand der Hamburger Orchester zur Weltklasse erneut schmerzlich deutlich. Die umstrittene Akustik des großen Konzertsaales zeigte sich erst bei dieser instrumentalen Perfektion von ihrer allerbesten Seite. Man würde sich nach dieser Resonanz mehr Mut von den Verantwortlichen wünschen, in Zukunft mehr anspruchsvolle Programme den Hamburgern zuzumuten. Dieses Konzert klang dazu wie ein Fanal.

Eike Meier-Windhorst, Hamburg

Alles nur Prestigeobjekte

25. Januar: 1,3 Mil­li­ar­den Euro für den Schulbau

Da sind, wie üblich, Prestigeobjekte entstanden. Solange Kinder, vor lauter Ekel, die sanitären Einrichtungen an ihren Schulen nicht nutzen, ist etwas nicht in Ordnung.

Kurt Läufer, Hamburg

Handeln statt verhandeln

24. Januar: Kli­ma­for­scher entsetzt über Trump

Wenn wir so viel klüger sind als Trump, dann können wir ja einmal anfangen, vor der eigenen Tür zu kehren. Auch Deutschland muss seinen ökologischen Fußabdruck deutlich verbessern. Das geht nicht durch jahrelanges Verhandeln und Reden, sondern nur durch Handeln. Um es auf den Punkt zu bringen: Der massenhafte Fleischverzehr auch hierzulande, die ständig wachsende Anzahl billiger Flüge und überhaupt der Billigwahn werden auch ganz ohne Herrn Trump zum Klimawandel und zur Zerstörung der Umwelt beitragen, ganz gleich, ob jemand in den USA mitmacht oder nicht. Wer wirklich ernsthaft etwas für die Umwelt tun will, der fängt hier und heute bei sich selber an.

Petra Isermann, per E-Mail

Guter Wochenstart

23. Januar: Mamas & Papas: Von wem haben sie das nur?

Wenn ich montagmorgens das Abendblatt aufschlage, und es ist eine Kolumne von Sandra Garbers drin, ist das definitiv ein guter Wochenstart. Ich liebe ihren Schreibstil, ihre liebevolle und selbstkritische Beobachtungsgabe, ihren Humor, ihren besonderen Blick auf das Leben mit Kindern. Mir geht einfach das Herz auf, wenn ich ihre Beiträge lese, ich erkenne eigene Gefühle und Gedanken wieder, bin amüsiert, oft auch gerührt, und fühle mich bestens unterhalten. Ich freue mich auf hoffentlich noch viele weitere Beiträge von Sandra Garbers.

Kornelia Schlüter, per E-Mail