War der Anschlag vorhersehbar?

21. Dezember: Anschlag auf Weihnachtsmarkt. Die Welt trauert mit Berlin

Wäre dieser Anschlag durch Präventivmaßnahmen zu verhindern gewesen? Wie tickt ein Attentäter bzw. der IS, der ihn steuert, um Deutschland größtmöglichen Schaden zuzufügen? Naheliegend wäre: Der Terrorist selektiert eine Großstadt mit hoher Symbolkraft. Berlin als Hauptstadt hätte Priorität. Dort ermittelt er ein spektakulär bekanntes Gelände mit hohem Passantenaufkommen. Das Gelände bei der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in direkter Nachbarschaft zum Bahnhof Zoo und zum Kurfürstendamm erfüllt diese Voraussetzung. Für den Täter gibt es genau dort ein vielversprechendes weiches Ziel: ein großer Weihnachtsmarkt. Er weiß, dort ist ein vergleichbarer Schrecken erreichbar wie etwa in Nizza. Dieses Zielgelände ist mit einem Lkw erreichbar. Würdigt man diese Strategie-Optionen eines anschlagbereiten Terroristen, dann gelangt der Ort des Grauens, der jetzt Realität geworden ist, zwangsläufig in den Fokus der schutzbedürftigen Prioritätsadressen in Deutschland. In Berlin schon deshalb, weil Sicherheitsbehörden kurz zuvor vor einem Attentat in der Hauptstadt gewarnt hatten. Konkret vorhersagbar war dieser Anschlagsort nicht. Es stellt sich aber die Frage, ob die Berliner Polizei nicht gerade diese logistische Paradezone für einen schweren Anschlag in die erste Priorität für Schutzmaßnahmen hätte nehmen müssen.

Peter Hülcker, Norderstedt

Asylpolitik überdenken

Diese Amokfahrt ist ein terroristischer Angriff auf die Normen und Werte der westlichen Welt. Was muss noch in diesem Land passieren, damit unsere Politiker aufwachen und ihre Einwanderungs- und Asylpolitik auf den Prüfstand stellen? Müssen erst Bomben in oder vor Kirchen explodieren und Priester vor den Augen der Gläubigen exekutiert werden? Weshalb dürfen Salafistenprediger und radikale Imame in Moscheen weiterhin ungestraft ihre Hasspredigten halten? Warum bleiben „Flüchtlinge“, die in Deutschland Straftaten verüben, auf freiem Fuß und werden nicht sofort des Landes verwiesen? Die Beileids- und Betroffenheitsbekundungen unserer Politiker bleiben Heuchelei, solange ihnen nicht endlich auch Taten folgen.

Martin Wucherpfennig, per E-Mail

Bürger brauchen mehr Schutz

Die Sache erinnert fatal an das Gedicht „Die unmögliche Tatsache“ von Christian Morgenstern, welches mit den Zeilen „dass nicht sein kann, was nicht sein darf“ endet. Der Anschlag war sehr konkret im Hinblick auf Zeit, Ort, Ziel und Art der Durchführung vorhersehbar (spätestens seit Nizza) und damit verhinderbar. Die Verantwortlichen müssen sich Fragen gefallen lassen. Irgendjemand schürt die Mär, dass technische Sperren oder Polizeibeamte in geschützten Fahrzeugen eine „offene“ Gesellschaft unmöglich machen. Was für ein Humbug. Die Bürger brauchen bei einer realen Bedrohung den wirksamen Schutz durch den Staat und nicht die Rücksichtnahme auf einen political Mainstream oder anderen Blödsinn, damit sie auch künftig angstfrei ihren Verrichtungen nachgehen können.

Hartwig Vosgerau, per E-Mail

Der Fußball schafft sich ab

20. Dezember. Obszöne Fuß­ball­welt. Das Spiel ist zu einem Kartell der Gierigen verkommen. Doch die Branche ist lernunfähig

Sven Kummereincke hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Wenn es so weitergeht, wird sich der Fußball selbst abschaffen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch der letzte „Fußball-Bekloppte“ dies begreift und sich fragt, warum er immer noch sein sauer verdientes Geld in irgendwelche Stadien tragen soll, um sich die teilweise unterirdischen Leistungen dieser Jungmillionäre in kurzen Hosen anzutun. Der Kommentar sollte eingerahmt in allen Geschäftsstellen der 1. und 2. Bundesliga hängen. Fangen wir am besten gleich mit den beiden hiesigen Lachnummern HSV und St. Pauli an.

Eberhard Bresch, Hamburg

Weihnachtsgast aus Indien

19. Dezember: Weih­nach­ten zu Gast in fremden Familien

Der Artikel erinnert mich lebhaft an einen Tag im Dezember 1952, als es bei uns klingelte und ein kleiner dunkelhäutiger Student mit Turban vor der Wohnungstür stand. Schon vor mehr als 60 Jahren wurden wir Hamburger Studenten gebeten, ausländische Kommilitonen zum Weihnachtsfest zu uns nach Hause einzuladen. Aus diesem ersten Vorstellungsbesuch – man wusste nicht, wer kommen würde – hat sich eine langjährige Freundschaft entwickelt, die bis heute fortdauert, obwohl mein „Weihnachtsgast“ nach fünf Hamburger Jahren wieder zurück nach Indien gegangen ist.

Erika Wieprecht, per E-Mail

Betrug bleibt Betrug

16. Dezember: ,Cum Ex‘ – die Tricks der Banken und 16. Dezember: So schrump­fen Banken in Hamburg

Ihr Autor hat das Wesentliche der Cum- Ex-Geschäfte in dankenswert klarer Form zusammengefasst. Es bleibt festzuhalten, dass diese Geschäfte nur möglich sind, wenn mindestens eine Depotbank eine falsche Steuerbescheinigung ausstellt, also den Grundstein für den Betrug setzt. Der Wirtschaftsprüfer legt anschließend bei seiner Unternehmensprüfung dieses Dokument zugrunde. Die Finanzämter konnten sich ihrerseits nicht vorstellen, dass eine Bank eine wahrheitswidrige Bescheinigung ausstellt. Die Winkeladvokaten von Freshfields können die Gesetze noch so sehr kneten und knechten und mit Begriffen wie legal und legitim hantieren: Betrug bleibt Betrug. Dass der Betrug zum Geschäftsmodell von Banken werden würde, und insbesondere der Vorzeigebank Deutsche Bank (erwähnt seien die Libor- und Devisenkursmanipulationen), konnte sich Herr Cartellieri in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen. Nur deshalb ist seine Prognose zum Schrumpfen der Banken erst mit einer Verspätung von circa 15 Jahren eingetreten.

Dietmar Schulz, Hamburg