Gefährliches Pflaster

3./4. Dezember: Der große Gebührenvergleich. Was Müll, Abwasser, Kitas, Hundesteuer und Parken kosten

Ja, die Kita-Plätze sind vergleichsweise günstig. Finde ich auch gut, ohne Wenn und Aber. Wenn man jetzt das Kind sicher auf heilen Gehwegen zur Kita bringen könnte und sich nicht an den dort parkenden Autos – vom Bezirk und vom zuständigen Polizeikommissariat unter dem Vorwand des pflichtgemäßen Ermessens geduldet – unter Gefahr für Leib und Leben vorbeischlängeln müsste, und wenn man dann noch einen neuen Personalausweis oder eine Fällgenehmigung ohne monatelanges Warten bekommen könnte, ja, dann wäre es wirklich günstig, in Hamburg zu leben. Aber unter den leider schon länger gegebenen Rahmenbedingungen – faktischer Stillstand der Hamburger Verwaltung – ist Hamburg ein teures und auch viel zu häufig gefährliches Pflaster, auf dem der Bürger auf sich alleine gestellt ist.

Henry Kleta, per E-Mail

Direktflüge stehen auf dem Spiel

3./4. Dezember: Hamburg verliert einzigen Trans­at­lan­tik-Flug

Kaum, dass die internationale Presse die Eröffnung der Elbphilharmonie freundlich und erwartungsvoll kommentiert, sieht mancher Hamburger seine Stadt als Weltstadt, die endlich aus dem Schatten Berlins und Münchens heraustritt. Ausgerechnet am Vortag des Eröffnungskonzerts in der Elbphilharmonie wird die vorläufig letzte Maschine von Fuhlsbüttel zu ihrem Direktflug nach New York abheben – das ist so gar nicht weltstädtisch. Ein Blick in den A.T. Kearney Global Cities Index zeigt, dass sich unter den 120 international bedeutsamen Städten neben Berlin und München nur noch zwei weitere deutsche Städte befinden: Frankfurt und Düsseldorf. Natürlich ist ein Luftverkehrsdrehkreuz an einem innenstadtnahen Flughafen wie Hamburg nicht wünschenswert und angesichts der internationalen Allianzen der Fluggesellschaften auch nicht zu erwarten. Dass aber der Verlust eines wichtigen Punkt-zu-Punkt-Verkehrs damit abgetan wird, dass mit einem einmaligen Umsteigen 900 internationale Ziele erreichbar seien, macht mich fassungslos. Die Konkurrenz-Flughäfen BER und Kopenhagen könnten in Zukunft noch dafür sorgen, dass mit Dubai und Teheran auch die letzten Fernverbindungen Hamburgs auf dem Spiel stehen.

Jens Kraft, per e-Mail

Im Bus fehlt der Schaffner

2. Dezember: Busbeschleunigung bringt gut fünf Minuten auf der Linie 5

Vor ungefähr 60 Jahren gab es in Straßenbahnen und Bussen neben dem Fahrer einen Schaffner. Der öffnete und schloss die Türen, gab dem Fahrer das Abfahrsignal, verkaufte während der Fahrt Fahrscheine, kontrollierte Fahrscheine, gab Auskünfte und half Behinderten und Müttern mit Kindern beim Ein- und Aussteigen. Das muss jetzt alles der Fahrer allein machen und vertrödelt somit wertvolle Zeit an den Haltestellen. Das soll nun die Busbeschleunigung aufholen. Wie viele Schaffner könnte man für die 260 Millionen Euro einstellen? Man sollte einige Tage lang mal einen Bus mit einem Schaffner durch Hamburg fahren lassen und testen, ob der dann schneller ist als die Busbeschleunigung.

Jürgen Bortchen, per E-Mail

Vermögen in den Sand gesetzt

Herzlichen Glückwunsch unserer Hamburger Bürgerschaft! Ist es doch erfolgreich gelungen, 259 Millionen Euro an Steuergeldern zu verschleudern für eine Aktion, die nichts anderes bewirkt als eine Riesenwut der Bürger und einen minimalen Zeitgewinn – vorausgesetzt, dass der sonstige Verkehr fließt. Es wird ein Vermögen in den Sand gesetzt, über den volkswirtschaftlichen Schaden wird überhaupt nicht gesprochen, ausgelöst durch Dauerstaus während der langen Bauphasen und dauerhaften Wegfall der wenigen verfügbaren Parkplätze. Wie wäre es gewesen, die katastrophalen Zustände unserer Schulen zu beseitigen?

Gisela Zaum, Wiegersen

Verantwortungslose Politiker

Kein normal denkender Mensch würde 259 Millionen Euro eigenes Geld für fünfeinhalb Minuten weniger Fahrzeit ausgeben. Das machen nur Politiker mit Steuergeldern und sind noch stolz darauf. Wo bleibt da die Verantwortung für wirtschaftliches Handeln? Welche Effekte könnte man mit diesem Betrag im Bildungsbereich erzielen?

Axel Klages, Hamburg

Ein Tunnel für den Siemersplatz

1. Dezember: Europas schlimmste Stau-Falle liegt in Hamburg

Ich erlaube mir vorzuschlagen: Im Hamburger Stadtgebiet müssen einige Straßenkreuzungen einen Tunnel oder eine Brücke bekommen, beispielhaft denke ich an den Siemersplatz und die Kieler Straße. Bei dem Verkehrsaufkommen in Hamburg ist der Bau einer Autobahn A 20 durch Schleswig-Holstein und Niedersachsen nicht weiter zu verantworten. Denn hier würde nur ein Bruchteil an Verkehr fließen, dafür aber riesige Flächen an Land verbraucht und so große Schäden an Natur und Umwelt erzeugt werden. Dagegen ist eine Ostumfahrung von Hamburg mit Elbbrücke preiswerter und schneller zu bauen und auch wichtiger als die A-20-Nord-West-Umfahrung Hamburgs, auch für Schleswig-Holstein und besonders im Hinblick auf die Fehmarn-Belt-Querung. Übrigens: Schleswig-Holstein würde – statt eine A 20 zu bauen – viel mehr von einem sogenannten Nordbogen profitieren: also dem Ausbau vorhandener Bundesstraßen wie der B 206, der B 205 und der B 5. Und wenn zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven die Fährverbindung nicht mehr ausreicht, kann dort ein Elbtunnel geplant werden, weil dann beide Unterelbehäfen längst zu den „Ports of Hamburg“ gehören und als Häfen damit vernetzt sind. Dann kann Hamburg gegenüber Rotterdam und Antwerpen bestehen.

Helge Bierend, ehem. Leiter der Verkehrsbetriebe der Bayer AG in Brunsbüttel