Schnellschuss, der ins Chaos führt

19./20. November: Leserbrief der Woche Unbesonnene Politik zum Leitartikel Woher kommt diese Wut (12./13. November). Die Mitte der Vernunft bröckelt

Ich kann in dem Leserbrief von Herrn Wirth nur jede Zeile unterstreichen. Ergänzend möchte ich noch den Deal von Frau Merkel mit dem Despoten Erdogan anführen. Hier werden demokratische Werte, die doch immer so gern betont werden, völlig außer Acht gelassen. Nur weil Deutschland angeblich seine Grenze nicht schützen kann oder will. Auch bei der Griechenlandkrise hat Frau Merkel mit ihrer Sparpolitik keine ruhmreiche Rolle gespielt. Die Griechen werden auf ewig am Tropf hängen. Warum wurde der Vorschlag von Herrn Schäuble nicht aufgegriffen, Griechenland aus dem Euro zu entlassen, damit sich das Land über eine Abwertung entschulden kann? Es ist mir völlig unverständlich, warum die Politik dieser Frau von Teilen so gelobt wird, wo sie sich im Grunde nur durch Taktieren, Hinhalten und Reagieren auszeichnet, wenn nicht gerade ein spontaner Schnellschuss erfolgt, der ins Chaos führt.

Ute Cebulla-Wagner, per E-Mail

Folgen der Merkel-Politik

Dem Leserbrief von Herrn Wirth könnte man noch hinzufügen, dass Merkel es war, die Griechenland unbedingt im Euro halten wollte, obwohl die meisten Ökonomen dies für einen fatalen Irrweg halten. Sie versucht aus politischen Gründen etwas zusammenzuhalten, was nicht zusammengehört. Sie begünstigte so den Weg für die EZB bzw. ließ ihr keine Wahl bei ihrer fatalen Nullzinspolitik, der Flutung der Märkte mit Geld durch den Ankauf maroder Staatsanleihen aus dem südeuropäischen Raum und hemmt damit die Reformbestrebungen in diesen Ländern, weil Kredite ja „kostenlos“, weil zinslos sind. Sie hat damit eine Enteignung der Sparer eingeläutet, die keine Zinsen mehr bekommen, höhere Gebühren und bald für Sparguthaben noch Negativzinsen zahlen müssen. Die Folgen daraus wird jeder Bürger in den nächsten Jahren zu spüren bekommen und auch Frau Merkel bei der nächsten Bundestagswahl, so hoffe ich inständig.

Jutta Brendel, Norderstedt

Ohne Distanz und Vorsicht

Der Leserbrief von Herrn Wirth ist einfach hervorragend. Ich kann jedes Wort unterschreiben. Es gibt bei uns eine Unzahl von Gutmenschen, die sich beim Thema Flüchtlingspolitik reflexartig wie die berühmten drei Affen verhalten: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen.

Möglicherweise spielt hier auch mangelndes Wissen über den Islam eine Rolle. Ich kenne Menschen, die, wenn es um muslimische Flüchtlinge geht, automatisch jegliche Distanz und Vorsicht fallen lassen. Sie erkennen nicht, wie gefährlich das sein kann. Alle Parteien, die mehr oder weniger Frau Merkels Einwanderungspolitik mittragen, sind für mich nicht mehr wählbar. Deshalb kann ich auch nicht mehr die ehemals „soziale“ SPD wählen, die die offenbar strenggläubige Staatsministerin Aydan Özöguz stellt. Diese Frau kritisiert die Salafisten-Razzien der Polizei als „Willkür“, und zwei ihrer Brüder betreiben eine Homepage, auf der der Iran gefeiert und Israel verdammt wird.

Joachim Dultz, per E-Mail

Karneval nicht an der Elbe

19./20. November: Streitgespräch:
,Sie wollen doch die Handelskammer
abschaffen‘

Unsere Handelskammer ist über 350 Jahre alt, unsere mittelständische Außenhandelsfirma ist seit 98 Jahren Mitglied, und die Partner und Mitarbeiter arbeiten in der 4. Generation selbstverständlich ehrenamtlich mit. Hamburg braucht diese Handelskammer, das duale Ausbildungssystem, das Engagement für Flüchtlinge und vor allem das weltweite Netzwerk über die IHK und die vielen Fachverbände, die es in Hamburg gibt. All das wird hervorragend von vielen engagierten hauptamtlichen Mitarbeitern zusammen mit den Kaufleuten geregelt, und so soll es bleiben. Der Hauptgeschäftsführer und sein Chauffeur und das Kasperletheater der Morgensprache sind nicht das Problem. Da muss niemand hingehen, der es nicht mag. Karneval gehört nicht an die Elbe. Die Stadt bezahlt ihre kommerziellen Führungskräfte bei Hochbahn und HHLA auch nicht nach Beamtentarif. Es ist beschämend, wenn wir in der Presse und der Öffentlichkeit solche albernen Streitgespräche führen. Wir sollten nach gutem Brauch unsere Interna in der Kammer regeln. Ich habe noch nicht gehört, dass die Ärztekammer oder die Gewerkschaften ihre Vorstandssitzungen mit Publikum abhalten.

Thomas Schwieger, Hamburg

Alle Autohersteller Betrüger?

18. November: Leitartikel
Betrogene Autofahrer

Jetzt wissen es alle, dass nämlich alle Autohersteller Betrüger sind. Frage: Welcher Autofahrer kalkuliert und misst exakt bei seinen Fahrten nicht nur die eigene Fahrweise und Beladung, sondern auch die jeweils herrschende Temperatur, den Luftdruck, die Luftfeuchtigkeit, den Gegenwind, Seitenwind oder Rückenwind und die in der jeweiligen Höhe herrschende Luftdichte? Mein Auto, ein schwerer Diesel mit permanentem Allradantrieb, wird mit einem Durchschnittsverbrauch von 11,2 l/100 km angegeben. Auf einem Wochenendtrip über eine Strecke von 700 km mit vier Erwachsenen plus Hund plus Gepäck betrug der Verbrauch 11,4 l/ 100 km. Und das nicht nur laut Bordcomputer, sondern nachgerechnet anhand der gefahrenen Kilometer und Tankquittungen. Ist mein Autohersteller nun ein Betrüger?

Henning Balasus, per E-Mail