Umdenken für den Jugendsport

23. August: Leitartikel Die Ego-Ge­sell­schaft. Viele möchten in der Stadt leben – hätten es aber gern wie auf dem Land


Sie haben die Problematik auf den Punkt gebracht. Oft hat man den Eindruck, einige Leute finden nichts Unlogisches dabei, vormittags gegen Sportanlagen für Jugend- und Freizeitsport zu demons­trieren und möglichst Klagen einzureichen, aber gleichzeitig nachmittags sich aufzuregen, dass die eigenen Sprösslinge nicht genügend Trainingsmöglichkeiten für die bevorzugte Sportart bekommen. Das ist aber keine neue Erscheinung. Vor circa 40 Jahren war ich Vorsitzender unseres örtlichen Sportvereins. Als wir mit großzügiger Unterstützung der Gemeinde einen tollen Sportplatz bekommen sollten, gab es erhebliche Proteste der benachbarten Anlieger. Wortführer war der Vater zweier Fußball spielender Söhne. Die Anlage wurde gebaut und wird bis heute sehr aktiv genutzt. Ein aufwendiger Lärmschutzwall, wie ein Nordseedeich, musste erstellt werden. Wenige Tage nach der Einweihung wurde der Anlieger und Vater aktiv. Er entfernte im Bereich seines Grundstücks die Sträucher auf der „Deichkrone“, planierte das Ganze etwas, stellte Gartentisch und -stühle auf und hatte den besten, kostenfreien Zuschauerplatz bei Spielen und Training. Logik? Ich wünsche mir, dass in Hamburg ein Umdenken pro Freizeitbeschäftigung, pro Jugendsport einkehrt.

Horst Schmidt, Henstedt-Ulzburg

Eine Bereicherung für Marienthal

Mit großem Interesse habe ich als Präsident vom WTSV Concordia den Artikel und die Leserbriefe gelesen. Allerdings möchte ich gern dem Leser widersprechen, der anführte, dass der Bolzplatz Marienthal von unserem Verein nicht genutzt wurde und dass wir mit der Bebauung zu einem umzäunten Kunstrasenplatz Kinder und Bewohner des nahe gelegenen Erstaufnahmelagers ausgrenzen. Wir sind sehr froh, dass das Sportamt hier eine moderne Sportanlage für Kinder und Jugendliche schafft und uns als Verein zur Verfügung stellt. Wir als Verein sind an die Grenzen unserer Kapazitäten gekommen, weitere Trainings- bzw. Spielzeiten für Kinder und Jugendmannschaften anzubieten. Mit diesem Platz können wir nun Kindern und Jugendlichen im Umkreis auch wieder am Nachmittag Trainingsmöglichkeiten anbieten, die für sie mit dem Fahrrad erreichbar sind. Somit ist dieser Kunstrasenplatz eine große Bereicherung für Marienthal. Und die Zäune werden auch nicht gebaut, um Kinder auszugrenzen, sondern um Bälle aufzuhalten.

Matthias Seidel, Präsident Wandsbeker TSV Concordia, per E-Mail

Bestimmte Airlines starten spät

24. August: Hamburg droht Airlines
mit höheren Strafgeldern bei Nacht-
Landungen

Es geht bei dem Fluglärm am späten Abend nicht nur um Landungen, sondern in besonderem Maße um Starts, die eine noch stärkere Lärmbelästigung gerade für den Norderstedter Raum bedeuten. Wir beobachten seit Längerem, dass Starts nach 22 Uhr nur über die nach Norden gehende Startbahn, also über Norderstedt und die angrenzenden Ortschaften, erfolgen. Bei den Starts nach 23 Uhr stellen wir fest, dass zunehmend bestimmte Fluggesellschaften und bestimmte Ziele fast regelmäßig dabei sind. Uns drängt sich der Verdacht auf, dass hier Fluggesellschaften teilweise bewusst die Strafzahlungen einkalkulieren. Die Behauptung von Herrn Horch, man müsse die Konkurrenzfähigkeit des Hamburger Airports im Auge behalten, halte ich für maßlos überzogen. Sie hängt doch nicht von den durchschnittlich fünf bis zehn Flugbewegungen nach 23 Uhr ab, die allerdings die betroffenen Anwohner sehr wohl in ihrer Gesundheit schädigen. Solange aber die Strafgebühren aus der Portokasse deutlich geringer sind als mögliche Übernachtungs- und Verpflegungskosten für Flugpassagiere, sind die Äußerungen von Herrn Horch doch nur leere Drohungen.

Willibald Brendel, Norderstedt

Hafen abhängig vom Senat

24. August: ,Elbvertiefung für
Deutschland entscheidend‘

Die Stellungnahme des Wirtschaftssenators Frank Horch zur Elbvertiefung kann man nur als weltfremd bezeichnen. Auch ich bin für die Elbvertiefung, weil sie dem Hamburger Hafen, der Stadt und dem Land Schleswig-Holstein nützt. Aber zu behaupten, der Hamburger Hafen sei Deutschlands Tor zur Welt, ist sicherlich ein wenig übertrieben und soll nur den Richtern in Leipzig Druck machen. Das Überleben des Hamburger Hafens hängt einzig und allein ab von dem Willen und der Klugheit des Hamburger Senats, der die Voraussetzungen schafft für eine gute Zukunft des Hafens. Und die beginnt damit, dass der „Queen Mary 2“ der ehemalige Liegeplatz in der HafenCity wieder zur Verfügung gestellt wird.

Karl-Heinz Müller, Schenefeld

Auch der Hausarzt weiß Bescheid

23. August: Die Patientenverfügung muss konkret sein

Auf die selbst gestellte Frage „Wo bekomme ich Orientierung und Hilfe bei der Erstellung?“ fallen Ihnen sofort Ministerien, Verbraucherzentralen, Notare, Rechtsanwälte und andere ein. Ausgerechnet der Arzt soll dazu also nicht kompetent sein? Die Patienten sehen das offenbar anders: Als Hausarzt führe ich fast täglich Gespräche über Patientenverfügungen und denke, dass ich über den Sinn medizinischer Maßnahmen immer noch besser Bescheid weiß als der Jurist.

Dr. Klaus Stelter, Hausarzt, Hamburg