Attentat nicht zu entschuldigen

21. Juli: ,Immer freund­lich und nett‘. Der Axt-Attentäter von Würzburg: Warum geriet er außer Kontrolle?

Da hat ein junger Mann, ein Flüchtling, mehrere Menschen schwer verletzt, mit voller Absicht. Und sofort kommen die erklärenden und entschuldigenden Kommentare: Flüchtling, Bombenhagel, Flucht, Lager, eigentlich konnte er ja gar nicht anders. Falsch, ganz falsch: Ich bin Kriegskind, ich habe viele Nächte im Luftschutzkeller verbracht, bin durch brennenden Asphalt gelaufen, habe eine entsetzliche Flucht mitgemacht, war in einem russischen Kriegsgefangenlager und in einem deutschen Auffanglager. Grauenvoll, ganz grauenvoll, und trotzdem habe ich nie in mir den Drang verspürt, eine Axt zu nehmen und auf Menschen loszugehen, ganz im Gegenteil, gerade aufgrund meiner Erfahrungen bin ich ein ganz friedfertiger Mensch geworden, genau wie Millionen Menschen meiner Generation mit ähnlichem Schicksal. Wenn der junge Mann beschlossen hat, Menschen zu töten, so war das seine eigene Entscheidung, sein fester Wille. Ein entsetzliches Schicksal prägt den Menschen, ohne Frage, aber es treibt ihn nicht automatisch zum Massenmord.

Silvia di Mattia, per E-Mail

Zur Direktbank wechseln

21. Juli: Haspa erhöht Kon­to­ge­büh­ren für 900.000 Kunden. Grund sind die anhaltend niedrigen Zinsen

Für ausgereizt hält Jürgen Marquardt, Vorstand der Haspa, die Möglichkeiten der Kostensenkung für sein Institut und erhöht massiv die Gebühren fürs Girokonto. Einen Kostenblock scheint er übersehen zu haben: Die Vorstandsmitglieder der Haspa verdienen im Durchschnitt ungefähr 850.000 Euro, mit Abstand die höchsten Gehälter der Sparkassenvorstände bundesweit – mehr als das Dreifache, was die Bundeskanzlerin erhält. Aber die Kunden der Haspa haben einen Joker in der Hand: Mit einem Wechsel zu einer Direktbank können sie ihre Kosten für Kontenführung und Überweisungen auf null senken.

Karl-Heinz Kuke, Hamburg

Irrsinniges Prestigeprojekt

20. Juli: Umbau des Harvestehuder Weges: Bä­ren­dienst für die Radfahrer

Ich benutze seit 15 Jahren täglich den Radweg an der Westseite der Außenalster und empfinde die bisherigen und weiteren Planungen für die Radwegegestaltung als schlichten Irrsinn und Geldverschwendung. Die Fahrradstraße am Harvestehuder Weg wird zwar durchaus von etlichen Radfahrern angenommen, viele ziehen aber weiterhin den bestehenden und zu allen Tageszeiten völlig ausreichenden und angenehmen parallelen Radweg vor. Der erfolgte Rückbau ab Alte Rabenstraße bis zum US-Konsulat war völlig überflüssig und Geldverschwendung, da die nun mit Granulat bedeckte Strecke auch für Spaziergänger keinen erkennbaren Nutzen darstellt, denn für Fußgänger war schon immer völlig ausreichend Platz gegeben. Die nun vorgestellten neuen Planungen werden offensichtlich viel Geld kosten und machen erneut keinen Sinn. An vielen Stellen in Hamburg gibt es völlig marode traditionelle Radwege, die mit dem Geld vorrangig saniert werden sollten, anstatt das offensichtliche Prestigeprojekt des Senats am Harvestehuder Weg noch weiter voranzutreiben.

Dr. Rolf Hofmeier, Hamburg

Profilierungssucht der Politiker

Leider kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es in der Hamburger Radverkehrspolitik schon lange nicht mehr um das Wohl des Radfahrers, seine Sicherheit und die Berücksichtigung seiner Wünsche geht. Vielmehr scheint es bei einigen Politikern und ihren auserkorenen „Radfahrexperten“ nur noch um Profilierungssucht in immer höheren Dosen zu gehen.

Sylvia Nitze-Schröder, per E-Mail

Schlechte Vorbilder

20. Juli: Preis­ab­spra­chen: Lkw-Bauer müssen Mil­li­ar­den zahlen

Nun auch noch Daimler! Nach der Deutschen Bank und VW wird deutlich, dass auch Daimler im großen Stil betrogen hat. Wie Hohn klingt die Erklärung, man habe bereits Rückstellungen für die zu zahlende Strafe gebildet. Wie wollen wir in unserem Land eine Werteordnung erhalten, wenn die größten Konzerne durch kriminelle Machenschaften auffallen? Wie wollen wir dem einfachen Bürger zum Beispiel eine Steuerehrlichkeit abverlangen, wenn Weltkonzerne betrügen, die Zeche zum großen Teil die Mitarbeiter zahlen, während die Vorstände sich weiter die Taschen mit Bonuszahlungen vollstopfen? Wir sind auf dem Weg in eine Bananenrepublik.

Hans-Joachim Fröhlich, per E-Mail

Ablenkungsgefahr Handy

20. Juli: Hamburger Familie stirbt bei Unfall auf Autobahn

Ich bin in diesen Tagen im Bus von Krakau (Polen) nach Hamburg gefahren. Die Höhe der Sitzposition im Bus erlaubt einen perfekten Blick in die Fahrerkabine der vielfach überholten Lkw. Auffallend war für meine Frau und mich der starke Gebrauch des Handy durch die Lkw-Fahrer. Für mich besitzt diese Ablenkung als Ursache für derart grausame Unfälle eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, und es stellt sich die Frage, wie man die Handy-Nutzung während der Fahrt unterbinden kann.

Gerd Meyer, Hamburg

Unfälle sind programmiert

Auf einer Busreise hatten wir einen freien Blick in die Führerhäuser vieler Lkw. Mindestens in jedem vierten Lkw telefonierte der Fahrer, sah auf große Monitore oder hatte schriftliche Unterlagen vor sich. Wenn dann auch noch „Just in time“-Lieferungen aufs Tempo drücken, ist eine Gefährdung der Verkehrsteilnehmer programmiert, wie das grausame Beispiel zeigt. Den Angehörigen der Verstorbenen gilt unser tief empfundenes Mitgefühl.

Carl und Ilse Müller, Rissen