Schmuckstück Alster-Wanderweg

9. Juni: Rad­ver­kehr: Streit um die Haupt­ver­kehrs­s­tra­ßen

Wie soll der Straßenverkehr die zusätzlichen Radwege verkraften? Die Radfahrer bewegen sich ungeschützt direkt neben dem Autoverkehr, manchmal mit gefährlich ungeregelten Überkreuzungen der beiden Spuren. Dort, wo die Velo-Routen ausgebaut sind, funktioniert alles wunderbar: Die Radfahrer können sich schnell bewegen, ohne Fußgänger zu gefährden. Die Wege verlaufen parallel zu großen Hauptverkehrsstraßen, aber meist naturnah durch ruhige, grüne Parklandschaften. Dabei sind sie kaum länger als der Weg auf der Straße, und das Unfallrisiko ist viel geringer. Wenn man die Velo-Routen großzügig bis zur Peripherie ausbauen würde, hätte man einen wesentlichen Teil des Problems schon im Griff. Vor allem würde ich mir wünschen, dass der Alster-Wanderweg endlich vernünftig bis ins Quellgebiet ausgebaut werden würde. Das könnte ein Schmuckstück für die Fahrradstadt Hamburg werden!

Tom Schoeps, per E-Mail

Kriterien für Bundespräsidenten

8. Juni: Am Tag nach Gaucks Rück­zugs­­er­klä­rung: In den Parteien ist der Streit um die Nachfolge entbrannt

Bundespräsident Gauck tritt nicht mehr an. Das ist sein gutes Recht. Aber nun braucht es einen Kandidaten bzw. eine Kandidatin. Es muss eine Frau sein, am besten Rot-Rot-Grün, tönen die einen. Ein Sozialdemokrat wird es aber nicht, nachdem die SPD gesagt hat, es soll kein CDU-Mensch sein, die anderen. Geht’s noch? Auf die Idee, mal die Kriterien für das Amt des Bundespräsidenten zu erörtern und dann auf die Suche zu gehen, ist noch keiner auf dem Berliner Politikplaneten gekommen. Ein Mensch mit einer gestandenen Biografie, Intellektualität, einem festen Weltbild und der Fähigkeit, über alle Grenzen von Parteien, Religionen und Weltanschauungen das Ganze mit Distanz im Blick zu haben und aus dieser Haltung das deutsche Volk zu vertreten und seine politischen Akzente zu setzen.

Wolfgang Knobel, Drage

Fahrtkosten sind zu hoch

8. Juni: HVV macht Jagd auf Schwarz­fah­rer

„Viele Menschen fahren schwarz, weil sie Geld sparen wollen“, sagt der CDU-Abgeordnete Dennis Thering. Richtig, und warum wollen sie Geld sparen? Weil die Fahrpreise – gemessen am Service – zu hoch sind. Wer, wie der HVV, ständig an der Preisschraube dreht, darf sich nicht wundern, wenn mehr und mehr Menschen versuchen, „schwarz“ ihr Fahrtziel zu erreichen.

Winfried Grott, per E-Mail

Kinder sind überfordert

4./5. Juni: Der Junge, den keine Schule will. Hamburger Konzept der Inklusion stößt an seine Grenzen

Am Beispiel Max wird deutlich, dass dieser gemeinsam verordnete Schulbesuch eine Überforderung für Kinder, Eltern und Lehrer bedeutet und man weder den „normalen“ noch den „andersartigen“ Schülern gerecht werden kann. Am Beispiel Max wird auch deutlich, dass eine kleine Gruppe, in der Beziehungen zu den Erziehern und Lehrern mit Geduld längerfristig aufgebaut werden, hilfreich ist, um diese Kinder angemessen zu fördern. Unter diesem Gesichtspunkt war es nicht besonders klug, vorschnell in Hamburg Sonderschulen abzuschaffen, denn in diesem System konnten manche Kinder wie Max angenommen und gefördert werden, und zwar zum Wohle aller, wie mich meine Erfahrung in fast 40-jähriger Tätigkeit an Sonderschulen gelehrt hat.

Klaus-Christian Becker, per E-Mail

Zu früh in die Krippe

Max Geschichte berührt mich sehr. Ich verstehe auch die Eltern, die Hilfe für ihr Kind und nach Auswegen suchen, doch wo hat „das Unglück“ seinen Anfang genommen? Ein Kind, das bei der Geburt schon ein Trauma erleidet, durch Schreien, Hyperaktivität, Unruhe und Grenzenlosigkeit auf seine Not aufmerksam macht, ist mit 15 Monaten bestimmt nicht gruppenfähig, kommt aber in die Krippe. Musste das wirklich sein?

Vera Haupt, per E-Mail

Beeindruckende Reportage

Eine bedrückende, zugleich beeindruckend ehrliche Reportage über ein Grundschulkind mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Sie spiegelt die berechtigte Sorge und Hilflosigkeit der Eltern des betreffenden Kindes wieder. Zugleich wird in diesem Bericht aber auch deutlich, unter welchen Rahmenbedingungen Lehrer und Schulleitungen das hehre Ziel der Inklusion umsetzen müssen. Die Lehrkräfte stehen dabei in der Verantwortung, einer sehr unterschied­lichen Gruppe von Schülern die staatlich vorgegebenen fachlichen und überfach­lichen Kompetenzen zu vermitteln und zugleich deren körperliche Unversehrtheit ständig gegenüber teils sehr impulsiv reagierenden und verhaltensauffälligen Kindern zu gewährleisten.

Andreas Lanvermeyer, per E-Mail

Repliken ausstellen

4./5. Juni: Mil­lio­nen­ver­lust für die Kunst­halle

Es ist betrüblich, welche Kunstwerke da unwiederbringlich verloren gegangen sind. Doch wären die Museumsdirektoren nicht so versessen darauf, nur Originale zu zeigen, ließe sich ein Weg finden, dem Besucher auch „Wir Drei“ von Philipp Otto Runge im Originalformat zu zeigen. Manche Häuser machen das, im Berliner Neuen Museum ist der „Goldschatz Agamemnons“, den Heinrich Schliemann in Mykene gefunden hat, als wunderbare Replik zu sehen. Vielleicht sollte man den berühmt-berüchtigten Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi beauftragen, die verlorenen Bilder neu zu schaffen, damit der Museumsbesucher sich an ihnen erfreuen kann. Man muss nur, genau wie in Berlin, dranschreiben, dass es sich um Repliken handelt.

Dr. Gunter Alfke, Hamburg