Brandstifter ohne Baupläne

5. Juli: Die britische Lehre. Vom Niedergang eines Landes und seiner Elite

In Großbritannien haben politische Brandstifter Feuer im Hause der EU gelegt mit dem Kaiser Nero entliehenen Versprechen, auf den Trümmern etwas großartig Neues zu errichten, um dann festzustellen, dass ihnen die Baupläne abhandengekommen sind. Diese politische Feigheit mag man verurteilen; die Situation hat ihren Grund aber darin, dass man ohne eine verfassungsrechtliche Grundlage ein Referendum abhielt, bei dem von der Bindungswirkung bis zur Frage einer Wiederholbarkeit zu viele Fragen im Vorfeld offengeblieben waren. Dennoch ist zu beklagen, dass Johnson, Farage und Co. politische Macht ausgeübt haben, der keine politische Verantwortlichkeit gegenübersteht. Dies ist das Grundübel eines jeden Referendums: Die politischen Akteure können beim Scheitern ihres politischen Vorhabens nicht abgewählt werden; ihre Fehler korrigieren können sie aber mangels Mandats auch nicht. An dieses mag man sich bitte auch in Hamburg erinnern, wenn mal wieder ein Volksentscheid ansteht, bei dem die lokalen Frösche wieder viel besser als die Bürgerschaft entscheiden können, ob der Sumpf trockengelegt werden muss. Das Ergebnis ist immer Polarisierung und Spaltung, kein tragfähiger Kompromiss. Es gilt das Wort des Verfassungsrechtlers Jürgen Schwabe: Man darf das Volk nicht verklären, nur weil es der Souverän ist.

Dr. Tim Schurig, Hamburg

Bildung durch Fachzeitschriften

4. Juli: Die Deutschen bilden sich zu wenig weiter. Nur jeder Achte bucht pro Jahr einen Kurs

Na toll, ich bilde mich also nicht weiter, weil ich keine Kurse belege. Ich lese regelmäßig acht Fachzeitschriften, außerdem täglich je ein Blatt meines Duden-, Englisch-, Spanisch-, Italienisch-Kalenders und bin seit mehr als 30 Jahren Abonnentin des Hamburger Abendblatts. Im TV gucke ich Sendungen wie „Visite“, „Markt“ und die „Tagesschau“. Wenn ich etwas wissen will, suche ich im Internet. Wenn ich in eine Materie tiefer einsteigen möchte, kaufe ich mir Bücher. Die kosten meistens deutlich weniger als ein Fortbildungskursus, ich kann immer wieder drin nachschlagen, und ich bin nicht an entfernte Kursorte und feste Kurszeiten gebunden. Und nur die, die Kurse belegen, bilden sich weiter?

Jutta Kobe, Barsbüttel

Gärten in Langenfelde bedroht

4. Juli: Rote Liste. So retten Sie Hamburgs Wild­bie­nen. Experten erstellen Rote Liste der bedrohten Insekten für die Hansestadt

Sie schreiben: „In Großstädten verschwinden zunehmend die Lebensräume der Tiere – doch Gartenbesitzer können helfen.“ Ja, wenn man sie denn ließe. In Hamburg-Langenfelde droht derzeit aufgrund der geplanten Verlegung des Altonaer Bahnhofs nach Diebsteich die Zerstörung von Naturgärten und der dort beheimateten Biotope. Wieder soll Lebensraum von Pflanzen und Tieren im städtischen Raum für ein Großbauprojekt plattgemacht werden. Seit Jahrzehnten bemühen sich die dortigen Gärtner darum, ihre Gärten zu Rückzugsräumen für Tiere zu gestalten. Eine Lkw-Zufahrtsstraße würde das Gelände tief greifend schädigen und die Vielfalt der Tiere vernichten. Es ist zum Verzweifeln.

Margarte Hars, Hamburg-Langenfelde

Zauberhafte Kolumne

4. Juli: Diese Woche waren wir Island

Ich finde die Kolumnen von Herrn Schumacher einfach zauberhaft. Was er schreibt, ist jedes Mal zum Kringeln. Ich wünsche seinen Söhnen genauso viel Humor, wie er ihn hat.

Dörte El Sarise, Halstenbek

Kostenlose Gassibeutel

2./3. Juli: Mehr Hunde, aber weniger Platz zum Toben

Ich hätte es für sinnvoll gefunden, wenn der Artikel darauf hingewiesen hätte, dass sich die Hundehalter ihre Hundekottüten kostenlos bei Budni, dm und der Stadtreinigung abholen können. Viele wissen nicht, dass dies möglich ist. Es würde die Zahl der „Tretminen“ in der Stadt sicherlich reduzieren. Auch eine Nennung der fälligen Strafgelder bei Nichtentfernen der Hinterlassenschaften hätte ich gut gefunden. Wir sind selbst Hundehalter und ärgern uns über die Rücksichtslosigkeit und Ignoranz einiger Hundehalter.

Nicole Bergeest, Hamburg

Asylbewerber im Vorteil?

30. Juni: Die ver­ges­se­nen Migranten. Bruno und Francesca Bevivino suchen ein besseres Leben in Hamburg

Diese jungen Italiener sind genau die Migranten, die unser Land braucht, aber offensichtlich ist es ein Nachteil für europäische Migranten in Deutschland, Christ und kein Analphabet zu sein. Das passt auch genau zu einem Gespräch, das ich mit einer Mexikanerin hatte, die mir genau diese Problematik beschrieb. Diese Mexikanerin, Mitte 30, lebt seit fünf Jahren in Buxtehude, ist mit einem Deutschen verheiratet und spricht sehr gut Deutsch. Trotzdem ist sie durch einen normalen deutschen Sprachtest gefallen, da ihr ein lächerlicher Punkt fehlte. Sie fragt zu Recht, ob bei den muslimischen Migranten die Latte wohl auch so hoch gelegt wird. Sie ist Zahnärztin mit der Spezialisierung Kieferorthopädie, aber ihre mexikanischen Abschlüsse werden nicht anerkannt, und sie darf nicht einmal ein unbezahltes Praktikum bei einem deutschen Zahnarzt machen. Auch hier fragt sie sich, ob dem „syrischen Arzt“ wohl auch so viele Steine in den Weg gelegt werden. Übrigens jobbt die Mexikanerin als Bedienung in einem Eiscafé. Wenn die Schönredner der deutschen Asylpolitik mit derartigen konkreten Fällen wie bei den Italienern und der Mexikanerin konfrontiert werden, fällt ihnen meistens nur ein zu sagen: „Einzelfälle“, wobei sie die entsprechenden statistischen Erhebungen des Statistischen Bundesamts für Migration ignorieren.

Frank Geib, Buxtehude