Personelle Konsequenzen

Pfingsten: Streit um 10.000 neue Wohnungen – grüner Senator legt Veto ein und Bündnis für das Wohnen – ein Erfolgsmodell in Gefahr

Wenn mit dem Wohnungsbau das zen­trale Projekt des Senats an den Realitäten zerbricht – Stadtgrün ist Umweltschutz, und der gehört heute zu den Realitäten – dann muss es auch personelle Konsequenzen geben. Nicht um den Kopf des Umweltsenators, der die Notbremse gezogen hat, geht es, nicht um den Kopf der „Strohfrau“, es geht um den Kopf des Königs. Die Wohnungsbaupolitik des Senats scheitert an der eigenen Hybris, in wenigen Jahren 150.000 Wohnungen für 103.000 zusätzliche Bürger bauen zu wollen. Das bedeutet bei einer durchschnittlichen Wohnungsgröße von heute 76 Quadratmetern einen Zuwachs an Wohnfläche von absolut 11,2 Millionen Quadratmetern und durchschnittlich pro Kopf um ca. fünf Quadratmeter auf dann 46 Quadratmeter. Dazu sollen dann noch jährlich ca. 5000 „Expresswohnungen“ kommen. Das sind nach der Klimakonferenz von Paris die falschen Signale, da Wohnen und Wohnungsbau für 40 bis 50 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich sind. Den vorhandenen Wohnraum gerecht zu verteilen ist die politische Aufgabe von heute und morgen.

Helgo Klatt, Hamburg

Sinnvolles Bündnis

Fakt ist, dass Hamburg mehr bezahlbaren Wohnraum für seine Bürger – und um neue anzulocken – braucht. Fakt ist aber auch, dass jede Bebauung einer Grünfläche dem Klima in der Stadt schadet. Außerdem mahlen die Mühlen der Behörden noch immer langsam, und die Ansprüche an die Bauherren bezüglich der Energieeffizienz sind hoch. Um all diese Aspekte zu berücksichtigen, ist ein „Bündnis für das Wohnen“ sinnvoll. Dabei wird man wohl allen Beteiligten besonders gerecht, wenn die Genehmigung für höhere Geschosszahlen gerade dort erfolgt, wo alte Gebäude durch neue ersetzt werden.

Christiane Mielck-Retzdorff, per E-Mail

Für die Moralapostel

13. Mai: Sportplatz: Drobo und das Schlaffi-Gen

Na, da haben ja alle Moralapostel endlich wieder was, worüber sie sich so richtig aufregen können. Und die sogenannten Fans lassen mal wieder einen ihrer Helden für eine etwas unglückliche Aussage ruckzuck fallen. Ich möchte den leitenden Angestellten sehen, der alles für seine Arbeit gegeben hat, eine Degradierung ohne Mucken hinnimmt, um dann nach einer Nichtverlängerung des Vertrags, verbunden mit einer schlechten Kommunikation und Ärger mit dem Boss, noch mal alles für seine Firma zu geben. Aber klar! Wer so viel Geld verdient, hat den Mund zu halten, und mit dem darf man machen, was man will.

Torben Reuter, Hamburg

Mit Sicherheit Mahnungen

13. Mai: Ver­spä­tete Flüge: Hamburger lassen 13Millionen Euro liegen

Mitte März stellten wir einen Entschädigungsanspruch aufgrund einer zweieinhalbstündigen Verspätung in Übersee, die einen weiteren sechsstündigen Aufenthalt für einen Anschlussflug zur Folge hatte. Nach Urteil des Europä­ischen Gerichtshofs vom 26.2.13, Az. ­C-11/11, ein eindeutiger Entschädigungsanspruch. Bis auf eine Eingangsbestätigung hat sich die verantwortliche Fluggesellschaft bisher nicht bemüßigt gesehen zu antworten. Sollten im Umkehrschluss Ansprüche seitens der Fa. Condor Flugdienst gegen mich gerichtet sein, wären mit Sicherheit Rechnungen und Mahnungen im Zwei-Wochen-Abstand an mich verschickt worden. Ich denke, dass viele Reisende ihre Ansprüche ob der ermüdenden Prozesse (Geschäftspolitik?) nicht in Anspruch nehmen.

Peter Cohrs, Hamburg

Oma, machst du Rouladen?

12. Mai: Die deutsche Roulade flüchtet auf die Seniorenteller

Das Himmelfahrtswochenende verbrachten wir bei unserem Sohn, unserer italienischen Schwiegertochter und den drei Enkelkindern (10, 8 und 5 Jahre) in Nordrhein-Westfalen. Natürlich sind die Kinder die leckere mediterrane Küche durch die Mutter gewohnt, aber nachdem wir angekommen waren, hieß es bald: Oma, machst du wieder Rouladen? Selbstverständlich gehe ich auf die Wünsche der Kinder ein: der eine ohne Speck, der andere ohne Zwiebeln, der andere „ohne alles“, und am schönsten ist es, wenn alle Kinder dabei helfen. Natürlich muss auch der Geschmack der Soße stimmen, und Sie glauben gar nicht, mit welchem Appetit die Familie am Tisch sitzt und Salzkartoffeln, Apfelrotkohl und Rouladen mit Soße verputzt. Schieben Sie die Roulade nicht in die Ecke der Altvordern.

Elisabeth Hinrichs, Halstenbek

Ramponiert

10. Mai: Gabriel: SPD ist existenziell ­bedroht

Wenn die soziale Gerechtigkeit von der SPD zurückgewonnen werden soll, so muss die SPD dafür sorgen, dass der aufmerksame Bürger eine angemessene, verhältnismäßigere und vergleichbare wirtschaftliche Teilhabe spürt und verwirklicht bekommt. Das ist Aufgabe der SPD-Führung in den nächsten Jahren, um das ramponierte Markenzeichen zu reparieren, um als Volkspartei wieder wahrgenommen zu werden.

Gerhard Rehder, per E-Mail

An der Realität vorbei

12. Mai: Flexibler in den Ruhestand

Die Vorschläge von Frau Nahles zum flexiblen Renteneintrittsalter hören sich gut an, gehen aber zum Teil an der Realität vorbei. Es gibt nun mal genügend Betriebe, welche ältere in ein gutes Gehalt hineingewachsene Arbeitnehmer zugunsten jüngerer billiger Arbeitskräfte mit Bossingmethoden loswerden wollen, beispielsweise IT-Administratoren zum öffentlichen Telefondienst zu delegieren oder ihnen aufzuerlegen, lückenlos ihre gesamten täglichen Tätigkeiten einschließlich Toilettengängen in die Firmen-EDV zu schreiben, was in Summe zu Depressionen und Burn-out führt. Es sind auch meist Firmen, die einen Krankenstand von zehn Prozent und mehr sowie einen wegschauenden Betriebsrat haben, dafür aber teure Unternehmensberater beschäftigen.

Dr. med. Dietger Heitele, Hamburg