Unwürdiger Staatsakt

12. April: Was darf Satire? Aus einem Gedicht wird eine Staats­af­färe

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber Satire ist nun mal Satire und kann auch schon mal hart ausfallen. Daraus einen Staatsakt zu machen und sogar die Justiz einzuschalten ist einer Demokratie unwürdig und passt eher in eine Diktatur. Herr Erdogan denkt offenbar, dass Deutschland seit der Vereinbarung zwischen der EU und der Türkei zur Türkei gehört und er sich Rechte herausnehmen kann. Wie oft wurden schon unsere Politiker in internationalen Zeitungen per Fotomontage in NS-Uniformen gesteckt, und es gab keinerlei rechtliche Schritte dagegen? Wenn Herr Böhmermann tatsächlich angeklagt wird, reichen dann auch Kommentare von Journalisten oder kritische Leserbriefe schon aus, um juristisch verfolgt zu werden?

Ingrid Kallbach, per E-Mail

Die Freiheit des Wortes

Es ist noch gar nicht lange her, dass wir in Deutschland bedauerlicherweise zur besten Sendezeit Bilder und Tonaufnahmen unserer eigenen Landsleute ertragen mussten, in denen unsere Regierungschefin auf das Übelste verunglimpft wurde. Ist etwas passiert danach? Nein. Glücklicherweise gibt es Menschen wie Jan Böhmermann, die uns zeigen, wie weit wir uns verkaufen an einen Despoten, in dessen Land vor keiner Gewalt zurückgeschreckt wird und der meint, darüber mitreden zu dürfen, was bei uns möglich sein darf und was nicht. Wie auch immer man das Schmähgedicht für sich selbst einordnen mag – darum geht es hier nicht. Es geht um die Freiheit des Wortes.

Gabi Ebert, per E-Mail

Meinungsfreiheit schützen

Über die Erdogan-Version von Herrn Böhmermann kann ich nicht lachen. Für mich persönlich ist sie geschmacklos bis würdelos. Aber wir leben in einem Rechtsstaat, wo Meinungsfreiheit und Pressefreiheit zum obersten Gut gehören und geschützt werden müssen. Ob es sich dabei um eine Beleidigung des Herrn Erdogan handelt, das haben bei uns in Deutschland die Gerichte zu urteilen. Also, weg mit der Diskussion. Wer sich beleidigt fühlt, dem stehen alle Rechtswege offen, aber niemand sollte sich einbilden, er könne über die Politik auf unsere Justiz Einfluss nehmen, schon gar nicht Herr Erdogan. Sehr geehrter Herr Präsident Erdogan, wir sind nicht in der Türkei! Wir sind in Deutschland! Im Übrigen: Die Größe eines Politikers wird an seiner Reaktion und seinem Handeln gegenüber seinen Kritikern gemessen und nicht umgekehrt.

Necdet Savural, Brackel

Bundeskanzlerin verunglimpft

Was tut eigentlich die Bundesregierung, wenn unsere Kanzlerin in türkischen, griechischen, englischen oder israelischen Gazetten beschimpft wird? Auch Ablichtungen mit Hakenkreuz und Hitlerbart hat es schon gegeben. Also bitte doch auch dort Strafverfolgungen einleiten.

Manfred Löber, Hamburg

Maulkorb für die Demokratie

Wie weit wollen wir unsere Demokratie dem türkischen Staat noch opfern? Es geht nicht an, dass wir Satire in der BRD nicht mehr dulden und uns ein Maulkorb umgehängt wird, nur weil Herr Erdogan nicht damit einverstanden ist. Es ist Aufgabe unserer Politiker, uns vor Menschen zu schützen, die ein gestörtes Verhältnis zu Menschenrechten haben.

Ursel Iden, per E-Mail

Legitimer Protest

12. April: Blan­ke­nese am Pranger. Stadtteil wird mit Kritik überschüttet

Bei allen Kommentaren und Schmähungen gegen Blankenese und egal wie man zu großen Flüchtlingsheimen steht, wird ein wesentlicher Punkt des Protestes nicht beachtet: die Arroganz der Behörden, die ein Baumfällen nach dem naturschutzrechtlich zulässigen Termin genehmigt haben (wovon ein Privatmann nur träumen kann) und die dann auch noch zwei Tage vor einem Gerichtsurteil in einer für Ämter unüblichen Windeseile die Schaffung von „unumkehrbaren Maßnahmen“ angeordnet haben. Das ist staatliche Willkür, gegen die der zivile Protest legitim ist.

Klaus Koch, Hamburg

Tränengas gegen Kinder

11. April: Polizei stoppt Flücht­linge mit Tränengas. 300 Verletzte in Idomeni

Wir haben gut 2000 Jahre gebraucht, um uns als Christen so weit zu entwickeln, dass wir heute mitten im christlichen Europa mit Tränengas und Blendgranaten auf Menschen schießen, die ihre Heimat verlassen, um Schutz vor Krieg zu suchen. Ich frage mich, was man Mazedonien geboten hat, um derart auch gegen Kinder vorzugehen. Dass diese Menschen in Mazedonien bleiben wollen, glaubt ja wohl niemand. Aber auch an diese Bilder und Meldungen wird man sich gewöhnen.

Heinz Pagel, per E-Mail

Lustlose Spieler

11. April: ,Wieder versagt‘. Der HSV verliert 1:2 gegen Darmstadt

Man denkt nach fast jedem Heimspiel, dass es nicht noch schlimmer geht, aber die Spieler des HSV kriegen es tatsächlich immer wieder hin, diese Minusleistungen zu toppen. Unglaublich, wie ideenlos agiert wird und mit wie wenig Lauf- und geringster Zweikampfbereitschaft, zudem vielfach desinteressiert und lustlos, diese Herren meinen, Spiele gewinnen zu können. Mit Wille und Überzeugung die Klasse zu halten und die zahlenden Zuschauer zufriedenstellen zu wollen sieht anders aus.

Christof Marheinecke, per E-Mail

Immer das Gleiche

Es ist jedes Mal das Gleiche: Wenn der HSV die Möglichkeit hat, sich endgültig zu retten, sich von den Abstiegskandidaten abzusetzen oder einen ordentlichen Schritt in die obere Tabellenhälfte zu machen, versagt die Mannschaft, und das gegen Gegner, die absolut zu schlagen sind. Auch wenn ich es als Hamburger sehr bedauerlich empfinden würde, doch dieser Verein gehört samt Führung leider nicht in die Erste Bundesliga.

Heiner Heinrich, per E-Mail