Unübersichtliche Ausnahmen

25. Februar: Raucher to­le­rie­ren oder nicht?

Ich verstehe die Diskussion nicht ganz. In anderen Ländern funktioniert die Nichtraucherregelung ohne Problem. Kein Restaurant musste deswegen schließen. Nur bei uns wird durch unübersichtliche Ausnahmen ein wirksamer Nichtraucherschutz untergraben. Ich fordere ein Nein ohne Wenn und Aber in allen geschlossenen Räumen von Restaurationsbetrieben, also auch in denen mit sogenannten „Raucherräumen“. Kein Raucher stört sich daran, dass neben ihm nicht geraucht wird. Umgekehrt jedoch schon. Ich beschwere mich auch beim jeweiligen Gastwirt, wenn in seinem Lokal geraucht wird. Der Rauch bleibt im Raum, auch am Tag danach. Übrigens: Ich war selbst starker Raucher und habe vor Jahren schlagartig problemlos damit aufgehört. Natürlich sind seitdem Geruchs- und Geschmackssinn empfindlicher geworden.

Dr. Jürgen W. Koch, Holm

Ausnahme wird oft zur Regel

Die Autorin empfindet es als erfrischenden Pragmatismus, wenn das Passivraucherschutzgesetz immer häufiger vorsätzlich gebrochen wird. Unglaublich, wie leichtfertig ein Rechtsbruch bagatellisiert wird. „Die eine oder andere Ausnahme tut uns nicht weh“, meint sie. Erfahrungsgemäß werden Ausnahmen aber schnell zur Regel. Gerade die Gastronomie ist bei der Umgehung des Nichtraucherschutzes immer sehr kreativ.

Michael Seiler, per E-Mail

Schanklizenz entziehen

Die einzig wirkungsvolle Maßnahme zur Durchsetzung eines allgemeinen Rauchverbots ist die Abschaffung aller Ausnahmen, so wie andere Bundesländer das bereits seit Längerem praktizieren. Gastronomen, die sich an das Verbot nicht halten, sollten beim ersten Mal mit einer hohen Strafgebühr abgemahnt werden und im Wiederholungsfalle die Schanklizenz entzogen bekommen. Wenn Raucher meinen, ihre Gesundheit ruinieren zu müssen, können sie das gerne außerhalb öffentlicher Räume machen. Ich bin jahrzehntelang durch Zigarettenqualm belästigt worden und heilfroh, dass damit endlich Schluss ist. Dies gilt auch für die Mehrheit unserer Bevölkerung. Daher ist es nicht zu dulden, wenn jetzt das Rauchen in Restaurants wieder durch die Hintertür von rücksichtslosen Mitmenschen eingeführt wird.

Peter Westendorf, Hamburg

Kein Ruhmesblatt

25. Februar: Miete am Rathaus fast ver­drei­facht: Aus für Stutt­gar­ter Weindorf

Wo bleibt das hanseatische Denken und Handeln? 30 Jahre Tradition, Kulturaustausch und Vergnügen mit Spaß und Genuss werden wegen 80.000 Euro einfach weggewischt. Dazu noch die Arroganz von Herrn Grote, nicht einmal dem langjährigen Partner das Wort zu gönnen. Es geht hier um die Interessen der Stadt und Bürger und um die Verhältnismäßigkeit. Hunderttausende Euro für Malereien von unnützen Fahrradwegen auf engen, viel befahrenen Straßen und Millionen in das schwarze Loch der HSH-Bank sinnlos zu pumpen, das ist wohl wichtig. Kein Ruhmesblatt für Hamburg!

Ulrich Russ, per E-Mail

Öde Langeweile bleibt

Bravo, nun ist es mit einer dezenten Standgebührerhöhung geschafft. Wenn jetzt noch die Gebühren für das Alstervergnügen auf das Fünffache und für den historischen Weihnachtsmarkt auf das Zehnfache erhöht werden, sind alle interessanten öffentlichen Events in Hamburg abgeschafft. Dann gibt es weder Standgebühren noch Steuereinnahmen. Wer das Stuttgarter Weindorf besucht hat, wird festgestellt haben, dass es immer gut angenommen wurde, immer bis auf den letzten Platz gefüllt war und die Qualität gestimmt hat. Was bleibt, ist eine öde Langeweile, ein leerer Rathausmarkt und leere öffentliche Kassen.

Holger Arnold, per E-Mail

Goldeimer im Außenklo

24. Februar: Klopapier für eine bessere Welt

Die Idee mit dem wohltätigen Klopapier ist innovativ. Der Name ist historisch. Meine Großtante (Jahrgang 1892) erzählte von dem Mann, der in der „alten Heimat“ jede Woche zweimal den „Goldeimer“ aus dem Klo auf dem Treppenabsatz im Mehrfamilienhaus schleppte und ihn draußen in einen Kübelwagen entleerte. Der Mann roch immer nach Alkohol – nachvollziehbar. In den frühen 50ern – wir waren als Flüchtlinge in einem Dorf in der Nordpfalz – hatten wir ein Außenklo mit Keramik und Luftspülung, das zuverlässig durch die Erdanziehungskraft funktionierte, bis die Grube voll war. In den 90ern kauften wir im Kreis Pinneberg ein altes Bauernhaus. Natürlich war da im Haus ein WC. Beim Erkunden unserer Neuerwerbung entdeckten wir das alte Außenklo, Holzbrett mit Loch – und den „Goldeimer“ drunter. Wir haben vieles im und am Haus liebevoll erhalten und gepflegt. Für das Außenklo fehlte uns jedoch das denkmalschützende Verständnis.

Mechthild Hirthe, per E-Mail

Inakzeptables Verhalten

22. Februar: Nachspiel. Bitte sprecht mit­ein­an­der!

Das Verhalten des Trainers Bayer Leverkusens, Roger Schmidt, ist vollständig inakzeptabel. Es muss Konsens darüber bestehen, dass den Anweisungen des Schiedsrichters, die er über den Spielführer übermittelt, auf jeden Fall Folge zu leisten ist. Insbesondere Feldverweise oder Verweise aus dem Innenraum bedürfen keiner Begründung, daher ist jedwedes Verständnis dafür, dass Schmidt auf einer persönlichen Erklärung bestand, fehl am Platze. Mit seinem Verhalten erwies der Leverkusener Trainer sämtlichen Schiedsrichtern, die auf Amateur-Fußballplätzen damit zu kämpfen haben, dass die Bereitschaft, die Schiedsrichter als Autoritätspersonen zu akzeptieren, immer mehr schwindet, einen Bärendienst. Nicht der Schiedsrichter braucht hier eine Kommunikationsschulung, sondern der Trainer ein normverdeutlichendes Gespräch. Dann klappt es auch mit dem Sportgericht, das für diesen Fall hoffentlich deutliche Sanktionen aussprechen wird. Die Spielunterbrechung war im Ergebnis die einzig richtige, wenn auch nicht populäre Entscheidung.

Dr. Tim Schurig, Hamburg