Der Bürger zahlt den Schaden

18. Februar: Krach bei Rot-Grün wegen G20-Gipfel. Tagungsort sei eine ,Provokation‘

Dass die Grünen von Herrn Scholz vor vollendete Tatsachen gestellt wurden, beweist einmal mehr, dass sie lediglich als Anhängsel und notwendiges Übel angesehen werden. Herrn Scholz interessieren die Folgen seiner Entscheidung überhaupt nicht. Dass der G20-Gipfel von den Autonomen wieder einmal als Vorwand für Chaos in der Stadt benutzt werden wird, trifft ja nicht ihn selbst, sondern den Steuerzahler, der für die angerichteten Schäden in Haft genommen wird. „König Olaf“ möchte sich gern im Schatten der angereisten Staatsmänner sonnen, dafür nimmt er die unübersehbaren negativen Folgen gern in Kauf.

Horst Ruppert, per E-Mail

Veränderungen machen Angst

17. Februar: Das Kreuz mit den Zahlen. Immer neue Schätzungen über den Flüchtlingszustrom

In der Flüchtlingskrise haben von Anfang an die Tatkräftigen die Führung übernommen. Sie präsentieren die Menschen, die bei Veränderungen in ihrem persönlichen und dem gesellschaftlichen Umfeld kreativ Lösungen suchen und freudig Verantwortung übernehmen. Einem Teil der Menschen in unserer Gesellschaft geht es aber ganz anders. Sie empfinden Veränderungen als bedrohlich und sogar existenzgefährdend. Sie kämpfen auf schwankendem Boden um sicheren Halt. In der Debatte wird dieser Teil der Bevölkerung ignoriert. Wenn er sich zeigt, wird er als Bedenkenträger diffamiert. Menschen dieses Teils der Bevölkerung, die auf ihre Angst nicht mit Rückzug, sondern mit der Suche nach Solidarität reagieren, werden dann im Gefolge von Pegida und AfD als Rechte beschimpft und ausgesondert. Für Menschen mit Angstgefühlen ist es sehr hilfreich, wenn sie klare Strukturen erkennen können. Das gibt Vertrauen und mindert die Angst. Zahlen, die eine verbindliche Größenordnung der gestellten gesellschaftlichen Aufgabe darstellen, wären ein wichtiger Baustein zum Abbau von Ängsten. Sie wären auch eine gute persönliche Planungsgröße. Ich glaube, dass Integration nur gelingt, wenn die Ängstlichen sich beteiligen können. Angst mag zwar kein guter Ratgeber sein, sie ist aber eine wichtige Stimme, die dazugehört.

Richard Kolling, per E-Mail

Naturschutz ernster nehmen

17. Februar: Hamburg – die grüne Stadt wird immer grauer. Naturschutzverbände sehen Naherholung und Landschaftsschutz in Gefahr

Die Darstellung der Defizite und Grün-Verluste macht sehr deutlich, dass die Metropole Hamburg zu wenig Rücksicht auf Natur und Landschaft nimmt. Gerne wird von Politikern auf den hohen Anteil an Naturschutzgebieten in Hamburg verwiesen. Diese liegen aber überwiegend am Stadtrand und ersetzen nicht die klimatische und Biotopverbundfunktion der in die Stadt und durch sie hindurchführenden Grünachsen. Grünflächen und Landschaftsschutzgebiete gelten als Bauerwartungsland. Ob als Ausgleich für ­Eingriffe in die Natur festgesetzte Maßnahmen mit Erfolg durchgeführt worden sind, wissen die dafür zuständigen Ämter in der Regel nicht. Es ist schlicht niemand (mehr) da, der sich darum kümmern könnte. Unser Naturschutzgesetz ist eigentlich ziemlich gut, man muss nur endlich konsequenter danach handeln.

Horst Bertram, Hamburg-Sasel

Sicherungssysteme einbauen

17. Februar: ,Furcht­ba­res Ein­zel­ver­sa­gen‘. Fahrdienstleiter soll im Stellwerk falsches Signal ausgelöst haben

Bei jeder digitalisierten Modellbahn verhindert ein Computerprogramm, dass zwei Züge gleichzeitig auf eine Trasse geleitet werden. Diese Programme könnten auch bei der „richtigen“ Bahn eingesetzt werden. Aber dies geschieht nicht. Stattdessen wird einem Einzelnen die Verantwortung übertragen. Jedem von uns passieren Fehler. Diese können auch jedem Stellwerker unterlaufen, allerdings mit fürchterlichem Ausgang. Danach wird dieser – meist unterbezahlte Angestellte – auch noch vor Gericht gestellt und verurteilt, obwohl er vermutlich ein Leben lang unter diesem einen Fehler leiden wird. Immer wieder geschehen auf eingleisigen Strecken solche Unfälle, ohne dass die Verantwortlichen der Bahn die notwendigen Sicherungssysteme einbauen lassen. Zu teuer? Wie viel ist ein Menschenleben eigentlich wert?

Joachim Behrens, per E-Mail

Geht Profit vor Sicherheit?

Sicherlich ist es ein furchtbares Zugunglück, das man ungeschehen machen möchte. Tragisch ist aber auch, dass jetzt ein einzelner, bisher unbescholtener Fahrdienstleiter allein für diese Katastrophe verantwortlich gemacht wird. Dessen Fehlverhalten hat sein Leben ohnehin zerstört. Es ist nicht das erste Unglück auf einer eingleisigen Strecke und deshalb für mich unverständlich, dass es bei dem heutigen Stand der Technik nicht möglich sein soll, Sicherungssysteme zu installieren, die menschliches Versagen unmöglich machen. Ich werde den Eindruck nicht los, dass sich die Bahn herausreden will und Profit vor Sicherheit geht. Es ist einfach, die eigene Verantwortung auf einen bedauernswerten Bahnmitarbeiter abzuwälzen.

Bernd Heß, per E-Mail

Realschüler werden verdrängt

16. Februar: Aus­bil­dung wieder aufwerten. Berufsschulen verlieren dramatisch an Schülern

Schon jetzt haben in Hamburg fast 40 Prozent der Auszubildenden das Abitur gemacht. Hamburg ist damit das Bundesland mit dem höchsten Abiturientenanteil. Die Folge ist, dass viele Schulentlassene mit Haupt- oder Realschulabschluss keinen Ausbildungsplatz finden. Insgesamt konnten lediglich 36,7 Prozent eine Ausbildung beginnen. Noch mehr Abiturienten würden den Verdrängungswettbewerb der Jugendlichen mit Haupt- und Realschulabschluss verstärken. In Hamburg beteiligen sich 17,3 Prozent der Betriebe an der Ausbildung. Das ist der niedrigste Wert von allen westdeutschen Bundesländern. Die Ausbildungsneigung der Wirtschaft ist rückläufig. Der Senat muss dringend staatlich finanzierte Ausbildungsplätze schaffen. Sonst werden wir eine verlorene Generation bekommen.

Kay Beiderwieden, per E-Mail