Notbremse ziehen

19. Januar: Merkels letzte Option in der Krise. Grenzen sichern, fordern immer mehr Unionspolitiker. Ein ,Plan B‘ ist nur noch eine Frage von Wochen

Frau Merkel hat eine persönliche Emotion zu einer für alle europäischen Bürger verpflichtenden politischen Entscheidung gemacht. Das war ein Fehler, sage ich als konservativer Wähler. Gefühle vernachlässigen manchmal das verantwortliche Nachdenken über Folgen, Ausmaß der Auswirkungen, Kompetenz der eigenen Person, demokratische Legitimation und andere politische Grundsätze. Für mindestens drei Jahre haben wir jetzt unsere Kontingente erfüllt und sollten sofort die Notbremse ziehen. Nicht wieder emotional, sondern politisch begründet und bedacht. Dann sind wir auch in der Lage, uns um die, die bis jetzt zu uns gekommen sind, angemessen liebevoll zu kümmern, statt sie zunehmend abweisend in Kasernenisolierung zu positionieren.

Dr. med. Lutz Klopp, per E-Mail

Bestmögliches Leben gesucht

18. Januar: In der Union eskaliert der Streit um die Flüchtlingspolitik. Schäuble und von der Leyen ver­tei­di­gen Kurs von Merkel

Selbst wenn Frau Merkel alle ihre Verhandlungsziele erreicht: Der Flüchtlingsstrom ist eine autonome Bewegung, die sich an keine bilateralen Verträge oder Gesetze halten wird, weder an die ihrer Herkunfts- noch an die der Transit- oder Zielländer. Dieses eigene „Recht“ wird mit todesmutiger Entschlossenheit verfolgt. Es kommen nicht die Armen, Kranken und Schwachen, auch nicht die „Schutzsuchenden“, sondern die „Scouts“ und Pioniere. Sie suchen kein „besseres“, sondern das bestmögliche Leben! Wir haben es mit der größten Völkerwanderung aller Zeiten zu tun und erleben derzeit erst den Anfang. Es ist höchste Zeit, dass die Kanzlerin endlich in der Flüchtlingspolitik umsteuert.

Jai-H. Long, per E-Mail

Hochhaus versperrt den Blick

18. Januar: So baut Hamburg 2016 an seiner Zukunft. Neue Firmenzentralen und Hotels, Uni-Campus, Forschungszentrum und ganze Wohnquartiere – die wichtigsten Vorhaben in diesem Jahr

Den ersten tollen Blick auf die Hamburger Stadtsilhouette hat man von den Elbbrücken aus. Das hier abgebildete – nicht eben originelle – ECE-Hochhaus wird genau diesen Blick versperren. Es steht dann in Panorama-Mitte, just vor dem Michel. Prinzipiell werden in Hamburg Hochhäuser leider nach dem Zufallsprinzip im Stadtbild verteilt. Gute Stadtplanung kann aber auch anders aussehen: Man erhält die historische Stadtansicht und konzen­triert Hochbauten an passender Stelle. (Schön zu erleben in Paris-La Defense). Wenn dieser Stadtteil dann auch noch – wie weltweit eigentlich im Trend – architektonische Juwelen statt schnöder Kisten beinhaltet, entsteht gar eine neue Attraktion.

Thorsten Schima, per E-Mail

Zu viele Anglizismen

Ja, geht’s noch? Man glaubt, mitten in London oder Vancouver zu sein, wenn man von den Bauprojekten der Zukunft in Hamburg (Deutschland) liest: The Intelligent Quarters, Ensemble Ship­yard, Watermark, Freeport und The Fizz Hamburg. Wieso kann ein Quartier intelligent sein? Intelligenz, ist das nicht eine Geistesstärke bei Menschen? The Fizz? Bei Wikipedia steht, dass es ein kohlesäurehaltiger Cocktail ist. Was hat das mit Wohnungen zu tun? Genügt es nicht, dass wir schon den Marco Polo Tower in der HafenCity, The Balance Bay und The Channel in Harburg, die Park Lane und The Bridge am Stadtpark haben? Und auf den Kanälen die Floating Homes? Man bewahre uns vor immer mehr Anglizismen!

Klaus Lang, Hamburg

Bedenkliche Erziehungsziele

18. Januar: So ticken die Hamburger. Wie bringen wir unseren Kindern Selbst­ver­trauen bei?

Schon recht bedenklich, wenn für die Eltern heute Lebensfreude, Fröhlichkeit und Kontaktfähigkeit keine vorrangigen Erziehungsziele mehr sind, dafür aber Verlässlichkeit, Pflichtbewusstsein und Ordentlichkeit in den Top Ten rangieren. Müssen die Kleinen etwa die elterlichen Defizite kompensieren?

Mario Sagasser, per E-Mail

HSV-Plus wird HSV-Minus

18. Januar: ,Wir sind nicht die Su­per­prot­ze‘. Nur 309 Mitglieder besuchen die HSV-Versammlung. Schwere Kritik an Clubchef Beiersdorfer und Chefkontrolleur Gernandt

Kann man wirklich von einer Mitgliederversammlung sprechen, wenn nur weniger als ein halbes Prozent der stimmberechtigten Mitglieder zusammenkommt? Ich bin als HSV-Altmitglied (seit 38 Jahren) nicht eingeladen worden und frage mich, ob denn überhaupt satzungsgemäß eingeladen wurde. Eine Vereinszeitung zur unverzichtbaren internen Kommunikation gibt es auch nicht mehr. Die Reforminitiative HSV-Plus sollte doch einen neuen Aufschwung bringen! Nun sieht es allerdings im Ergebnis eher nach HSV-Minus aus.

Prof. Wolfgang Müller-Michaelis,

per E-Mail

Hohe Wartungskosten

16./17. Januar: Ver­län­ge­rung des A-7-De­ckels in Altona kostet 193 Millionen Euro

Jeder Tunnel hemmt grundsätzlich den Verkehr, weil in der Regel aus Sicherheitsgründen nur eine Geschwindigkeit von 80 km/h zugelassen wird. Zusätzlich entstehen permanent Wartungsarbeiten, und die Bergung von verunglückten Fahrzeugen ist schwierig und zeitaufwendig. So gesehen hebt sich der Vorteil von zwei zusätzlichen Fahrspuren schnell wieder auf. Die zukünftigen Kosten für permanente Überwachung, Wartung und Reparatur werden klugerweise nicht genannt. Nicht nur heutige Steuerzahler werden diese neuen Kosten tragen, sondern auch noch zukünftige Generationen, ohne die geringste Notwendigkeit. Man könnte den A-7-Deckel einen modernen Schildbürgerstreich nennen, wenn dahinter nicht eine kühle Grundstücksspekulation stände, noch dichter an Autobahnen zu bauen. Folge sind Kosten ohne Ende.

Siegfried Meyn, Hamburg