Der Preis des Wandels

15. Januar: Kommentar. Klimarettung gibt es nicht geschenkt. Es ist falsch, den Ausbau der Windenergie zu bremsen

Kaum einer kapiert, warum der Strom bei uns immer teurer wird, obwohl immer mehr davon auf dem Markt ist. Das liegt daran, dass wir mit der Förderung von erneuerbaren Energien gezielt Marktgesetze außer Kraft gesetzt haben. Je geringere Preise die Produzenten aus erneuerbaren Energien wegen eines Überangebots an der Strombörse erzielen, umso höher fällt die Subvention aus, die sie mit der EEG-Umlage erhalten. Denn die Hersteller grünen Stroms bekommen garantierte Preise. Ziel ist es, die Energiewende zu fördern, bezahlt wird diese Subvention allein vom Stromkunden. Man mag das System aus marktwirtschaftlicher Sicht für grotesk halten, es hat seinen Zweck aber (sogar über-)erfüllt: Der Ausbau der Windenergie ist zuletzt noch schneller vorangekommen. Mittlerweile führt das rasante Ausbautempo zu Problemen. Der Ausbau der Energienetze kommt nicht hinterher, das Überangebot an sauberem Strom führt dazu, dass die Energiekosten seit Jahren steigen. Deswegen will Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel den Ausbau per Gesetz entschleunigen. Das mag bei Unternehmen und privaten Stromkunden gut ankommen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Preise zuletzt kaum noch gestiegen sind – und dass es auch um die Bremsung des Klimawandels geht. Und die hat ihren Preis.

Heinz Otto, Hamburg

Klassischer Konflikt

Besser als im Kommentar hätte man den klassischen Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie nicht auf den Punkt bringen können. Die Voraussetzungen zum Überleben künftiger Generationen müssen jetzt geschaffen werden. Es klingt wie Hohn, wenn ein politischer Bremsklotz das Gelingen der Energiewende blockiert, und das mit der schwachen Begründung des Wirtschaftsministers, die Marktgesetze auf dem Energiesektor wieder herstellen zu wollen. Was würden wohl unsere Enkel und Urenkel dazu sagen? Übrigens, dass der Netzausbau nicht Schritt hält, wirkt fast wie Sabotage und ist ein Armutszeugnis für ein Hochtechnologieland. Hier fehlen nur ein effizientes und professionelles Projektmanagement und der ernste Wille zum Umbau der Energieversorgung.

Horst Mahl, per E-Mail

Auf Kosten der Stromkunden

15. Januar: Windkraft. Kerstan greift Gabriel an

Es ist bezeichnend, dass sich die norddeutschen Umweltminister als Lobbyisten der Windindustrie hergeben, denn eins ist klar: Wenn die Sonne scheint und der Wind weht, wird zu viel Strom produziert. Dann wird der „grüne Strom“ zu Minuspreisen ins Ausland geliefert, und das auf Kosten der Tarifkunden. Dies soll sich nach dem Willen der Klimaschützer verstärken. Die Niederländer und Dänen profitieren von den niedrigen Preisen der Strom­börsen, die deutschen Stromkunden bezahlen die Subventionen. Für wie blöd halten uns die Umweltminister eigentlich? Solange der Strom nicht abtransportiert oder gespeichert werden kann, muss dem derzeitigen Wildwuchs zu Recht Einhalt geboten werden. Die weltweit teuerste Energiewende leisten wir uns; den Stromkunden kostet das über 30 Milliarden Euro jährlich an tariflichen und steuerlichen Subventionen ohne nennenswerte Auswirkungen auf das Klima.

Hans-Roger Komsthöft, Hamburg

Wissen statt Glauben

15. Januar: ,Der Schlick wird noch zunehmen‘. Umweltverbände warnen vor Folgen der Elbvertiefung

Herr Bonz in Vertretung für die Hafenwirtschaft hat mit seiner Forderung recht. Die Liegewannen im Hamburger Hafen müssen auf Tiefe gehalten werden, und die geplante Fahrrinnenanpassung ist wichtig, um in einem beinharten globalen Wettbewerb mithalten zu können. Davon hängen nicht nur Gewinne von einzelnen Hafenfirmen im Logistikbereich ab, sondern schlicht und einfach eine bedeutende Menge von Arbeitsplätzen. Wenig hilfreich finde ich Äußerungen von Politikern und Vertretern des Nabu und anderen Umweltverbänden, welche sehr einseitige Äußerungen zur Pflege ihrer eigenen Interessen abgeben und sich zum Teil an Glauben und nicht an Wissen orientieren. Das ist der direkte Weg, einen Wirtschaftsraum und Arbeitsplätze zu zerreden, ohne zukunftsfähige Per­spektiven anzubieten, insbesondere seitens der Umweltverbände. Da reiben sich Holländer und Belgier die Hände. Es wäre schön, wenn sich sogenannte Hafen-, Schifffahrts- und Wirtschaftsexperten der Umweltverbände und Parteien dort sachkundig machen würden, wo tagtäglich verantwortlich Verkehrsmanagement unter Berücksichtigung aller Faktoren (Tide, Wassertiefen, Wind, Passagen von Großschiffen) im Zulauf auf Hamburg betrieben wird.

Kurt Steuer, per E-Mail

Flexible Steuerung

Wenn die „Queen Mary“ Hamburg anläuft und zum Cruise Terminal Grasbrook fährt, müssen auch Randbereiche des Fahrwassers betrachtet werden. Gleiches gilt für vergleichbar große Fahrzeuge auch am Liegeplatz. Mit flexibler Steuerung lässt sich alles ausgleichen. Nicht jede Linse ist gleich der Untergang des Hamburger Hafens.

Gunnar Scholtz, Nautiker, per E-Mail