Schwarze Schafe gibt’s überall

22. Dezember: Be­trun­ken, be­stech­lich, befangen. Skandale von ehrenamtlichen Richtern belasten die Justiz

Ich selbst war fünf Jahre Ehrenrichter und habe in dieser Zeit mehrere Seminare der Justiz, der Staatsanwaltschaft und der Deutschen Vereinigung der Schöffen besucht, außerdem an einer Informationsveranstaltung in der JVA teilgenommen. Diese Veranstaltungen waren immer gut besucht. Das Interesse, es gut und richtig zu machen, ist doch überwiegend vorhanden. Es gibt immer mal schwarze Schafe, das gibt es in allen Kreisen, ob bei der Presse, Polizei, Feuerwehr oder Politik. Immer hatte ich das Gefühl, dass der Vorsitzende Richter die Ehrenrichter richtig informiert, eingewiesen und über Pflichten und Rechte aufgeklärt hat, ggf. auch auf Fragen die entsprechenden Informationen gegeben hat. Überwiegend hat der Vorsitzende Richter in der Verhandlung das Wort geführt, nie der Schöffe. Für dieses Ehrenamt, zu dem der Schöffe durch Staatsbürgerpflicht gehalten ist, erhält er nur eine kleine Aufwandsentschädigung.

Waldemar Wilke, Glinde

Kosten sind zu hoch

21. Dezember: Umdenken statt stur planen. Großsiedlungen für Flüchtlinge behindern die Integration

Unabhängig von der Qualität der Container stellt sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Kosten. 456 Container kosten für fünf Jahre 31 Millionen Euro. Das sind 1133 Euro pro Monat. Da möchte man gerne Vermieter sein. Im Abendblatt vom 10.7.2015 echauffierte sich Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg im Artikel „500 Euro Kaltmiete für neue Studentenwohnungen“ über die Höhe der Miete für die 20 Quadratmeter großen Appartements, immerhin in einem Gebäude aus Steinen in guter Lage. Hoffentlich fallen bei den Containern nicht auch noch Kosten für die Entsorgung oder den Rücktransport an. Oder vielleicht verlängert sich der Vertrag automatisch um weitere fünf Jahre zu erhöhtem Mietzins?

Jürgen Raeke, per E-Mail

Außergewöhnliches leisten

Wer jetzt Personal einstellt, um kleinteiligere Lösungen zu entwickeln, kann sich die Aufstockung von Polizeistationen und sozialer Betreuung sparen. Nur wer Energie, Manpower und Geld in die Förderung von menschenwür­digen und sozial verträglichen Unterkünften steckt, kann in dieser Zeit lebenswerten Wohnraum für die Zukunft der Stadt schaffen. Denn außergewöhnliche Krisen bieten auch immer die Chance, außergewöhnlich Gutes zu leisten. Die Regierung der Stadt ist hier auf einem schlechten Weg. Warum werden, statt Großinvestoren zu privilegieren, nicht Förderprogramme für kleinteiligen Wohnungsbau gesät? Schon bald könnte man eine Großzahl von Lösungen ernten, von der übrigens auch mittelständische Handwerksbetriebe und somit die ganze Stadt profitieren würde. Das Ergebnis wäre, dass aus Flüchtlingen schnell Bürger werden könnten, und zwar in unserer Mitte, wo sie hingehören. Wer aber Großsiedlungen auf der grünen Wiese plant, kann dies tun. Nicht redlich ist es aber, die Flüchtlingskrise als Deckmantel zu nutzen, um sozialen Wohnungsbau ohne Bebauungsplanung, ohne Bürgerbeteiligung und ohne rechtlichen Schutz betreiben zu wollen.

Steffen Haack, Hamburg

Zu viele Schuldgefühle

19./20. Dezember: Woran Integration scheitert. Die Deutschen müssen selbst­sicherer und selbstbewusster werden

Jahrzehntelang ist uns ein Schuld­gefühl vermittelt worden, durch das wir uns im eigenen Lande nicht richtig heimisch fühlen können. Man muss kein Psychologe sein, um zu erkennen, dass jemand, an dem ständig herumgenörgelt und herumerzogen wird, kein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln kann. Da wird, wo es nur geht, das Wort Deutschland vermieden und lieber etwas verschämt von der Republik gesprochen. Im Radio habe ich in dieser Adventszeit noch kein einziges deutschsprachiges Weihnachtslied gehört. Auch das ist ein Ausdruck schwindender eigener Kultur, die unterschwellig bei manchem eine dumpfe Aversion gegen andere Einflüsse erzeugt.

Helfried Dietrich, Norderstedt

Selbstheilungskräfte stärken

19./20. Dezember: Krankenkassen werden teurer. DAK erhöht auf 16,1 Prozent. Bundesregierung lehnt Schritte zur Kostensenkung ab

Hausärzte sollten bedeutend mehr Zeit honoriert bekommen, in der sie Patienten gründlich untersuchen. Das würde am Ende billiger werden als all die oft unnötigen und geradezu reflexartig verordneten Apparateuntersuchungen (CT, MRT, Spiegelung, usw.). Wir brauchen mehr sprechende Medizin, mehr Ganzheit statt Aufspaltung, mehr Verfahren, die die Selbstheilung und Selbstverantwortung des Patienten stärken, wie z. B. die Physiotherapie.

Irene Köster, per E-Mail

Unzuverlässige Zustellung

19./20. Dezember: 40.000 Pakete am Tag – hier geht die Post ab. Bundesbürger bestellen zum Fest immer mehr online. Zu Besuch bei Hermes in Hamburg

Insbesondere in der Weihnachtszeit sind Paketdienste gewiss hoch belastet. Allerdings ist es auch in der restlichen Zeit des Jahres mit der Zuverlässigkeit nicht weit her. DHL und Hermes leisten sich immer wieder abenteuerliche „Ausrutscher“. Beide behaupteten, dass bei mir niemand zu Hause war. Ich allerdings habe gewartet, Benachrichtigungen gab es keine. Oder man gab freimütig zu, die Adresse sei nicht auffindbar, schickte dann aber eben an diese Adresse einen Brief, mit der Bitte um Kontaktaufnahme. Anschließend hat Hermes es sogar fertiggebracht, trotz telefonisch vereinbarter Neuzustellung, das Paket an den Versender zurückzusenden. Dort traf es dann aber auch nicht ein. Vor einigen Wochen hat ein Zusteller mit seinem Transporter vor meinem Gartentor gestanden und verzweifelt eine Hausnummer in einem anderen Teil der Straße gesucht. Der Versuch, ihm zu helfen, scheiterte leider an der Sprachbarriere. Vielleicht hilft ja die Internetadresse www.Paketaerger.de der Verbraucherzentralen, die Zuverlässigkeit zu erhöhen. Noch besser wäre allerdings, wir würden wieder mehr im lokalen Einzelhandel kaufen. Das würde nicht nur vor Ort Arbeitsplätze sichern, sondern auch die Straßen und die Umwelt entlasten.

Klaus Risser, Hamburg