Eltern brauchen Kraft

21. Dezember: Das Martyrium eines Kindes. Der kleine Tayler ist tot – trotz der Obhut des Ju­gend­amts

Für vieles in unserem Leben braucht es Genehmigungen, Erlaubnisse und bestandene Prüfungen. Nur Eltern werden darf jeder. Eltern zu bleiben fordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin, Stärke und Kraft. Wenn dieses fehlt, liegt es an uns allen, zu beschützen und zu helfen, wo immer es möglich ist.

Sinikka Jess, per E-Mail

Mehr Personal einstellen

Hamburg braucht keine Olympischen Spiele, um bekannter zu werden, das ist die Stadt schon durch die in den letzten Jahren zu Tode misshandelten Kinder. Man sollte endlich für den sozialen Bereich mehr und gut ausgebildete Kräfte einplanen. Aber außer Sprechblasen durch den Senat wird nichts passieren, bis zum nächsten grausamen Fall.

Wolfgang und Karin Bader, per E-Mail

Elternrecht vor Kindeswohl

Schon wieder ist ein Kind in Hamburg gestorben, obwohl es in der Obhut des Jugendamts war. Gegen sein Wohl wurde Tayler von seinen Pflegeeltern zurück in die gewalttätige Familie gegeben. Laut Gesetz steht das Elternrecht über dem Kindeswohl. Immer noch ist der Elternwille entscheidend und nicht das Wohl, die Gesundheit und Unversehrtheit des Kindes. Pflegefamilien werden gebraucht, haben aber nichts mitzuentscheiden. Obwohl sie hautnah die Probleme des Kindes kennen, werden sie nicht gehört. Es wird nach Aktenlage entschieden. Eine Gesetzesänderung könnte von Hamburg im Bundesrat initiiert werden. So lange muss es klare Anweisungen der Sozialbehörde zum Wohl des Kindes geben.

Gudrun Schittek, Hamburg

Der Zauber anderer Sitten

19./20. Dezember: Woran In­te­gra­tion scheitert. Die Deutschen müssen selbstsicherer und selbstbewusster werden

Den Flüchtlingen deutsche Bräuche und Kultur näherzubringen, ist sicherlich Bestandteil einer gelungenen Integration. Trotzdem ist es auch wichtig, sich für Neues zu öffnen und den Zauber anderer Sitten zuzulassen. Bei unserem allmonatlichen open-space-Treffen mit Flüchtlingen aus Afghanistan, Iran, Russland und Somalia leben wir unsere Kultur gemeinsam mit den Flüchtlingen. Gerade wurden passend zur Jahreszeit Weihnachtslieder gesungen, Punsch und Plätzchen verzehrt und Geschenke verteilt. Im Gegenzug lernten wir eine komplizierte afghanische Gesangstechnik kennen und wurden für das nächste Mal zu einem aufwendigen afghanischen Essen eingeladen. Es ist eben auch wichtig, die Kultur des anderen zu respektieren und anzunehmen, da sie Sicherheit und auch Stolz verleiht, was für viele Flüchtlinge derzeit wenig möglich erscheint. Ich wünsche mir, dass wir die gelebte Integration als Beispiel für Akzeptanz und Austausch der Kulturen annehmen, um so ein Zusammenleben bunt und heiter zu gestalten.

Malene Röber, Garlstorf am Walde

Gemeinsam für die Freiheit

Die vor 15 Jahren von Friedrich Merz versuchte Leitkulturdebatte ist nicht mit dem zu vergleichen, was heute für eine positive Integrationsarbeit benötigt wird. Unzweifelhaft müssen alle Flüchtlinge und Migranten die Grundprinzipien unseres Gemeinwesens und unserer Werteordnung vermittelt bekommen, wenn sie hier bleiben wollen. Aber der Begriff „Leitkultur“ erinnert mehr an den Spruch „am deutschen Wesen soll die Welt genesen“. Daran kann aber nur den Ewiggestrigen gelegen sein. Wir wollen unsere weltoffene und aufgeklärte Gesellschaft gegen Extremisten und Fundamentalisten ausländischer und deutscher Herkunft verteidigen, gemeinsam mit denen, die zu uns kommen, weil sie sich nach unseren Freiheiten sehnen und diese zu schätzen wissen. Dafür brauchen wir aber keine einengende Definition einer „Leitkultur“.

Theo Karczewski, Hamburg

Vorschläge für Krankenkassen

19./20. Dezember: Kran­ken­kas­sen werden teurer

Der Gesundheitsminister fragt nach Gegenvorschlägen. Die kann er haben: Er sollte eine Dienstreise durch Europa machen und sich informieren, warum Arzneimittel überall wesentlich billiger sind als in Deutschland, welches seit Jahren die amerikanische Pharmaindustrie subventioniert. Er sollte darüber nachdenken, warum in deutschen Kleiderschränken Medikamente für ca. vier Milliarden Euro jährlich einfach vergammeln. Er sollte darüber nachdenken, eine zentrale Instanz zu schaffen, die früher vom Hausarzt wahrgenommen wurde, um die Medikamentenflut einzudämmen. Da die Krankenversicherungskarte von Patienten wie eine Scheckkarte gebraucht wird, ist es keine Seltenheit, dass Patienten von verschiedenen Fachärzten 15 bis 20 Tabletten täglich schlucken, die sich teilweise gegenseitig aufheben. Oft ist es heute sogar so, dass Fachärzte Krankheiten behandeln, die durch Medikamente anderer Fachärzte entstanden sind. Und nicht zuletzt sollte Herr Gröhe dafür sorgen, dass die Krankenkassen wieder Naturheilmittel bezahlen, damit die Ärzte nicht immer nebenwirkungsreiche Medikamente verschreiben müssen. Günstig wäre es überhaupt, die Parteispenden der Pharmakonzerne zu verbieten und dafür zu sorgen, dass der Posten des Gesundheitsministers einem Arzt zugeteilt wird und nicht wie seit Jahrzehnten meist einem verdienten fachfremden Parteigenossen.

Dr. med. Dietger Heitele, Hamburg

Kein Geld für Typenschild?

19. Dezember: Hunderte Container für Flücht­linge ohne Brand­schutz

Da werden Millionen ausgegeben für vermeintlich hochwertige, aber tatsächlich nicht nutzbare Wohnprodukte. Von unserem Steuergeld. Herkunft und haftbarer Hersteller nicht ersichtlich, Nachbesserung auf unsere Kosten wahrscheinlich. Jedes kleine Elektrogerät, jede Lichterkette, jede PC-Maus für fünf Euro trägt ein Typenschild. Dafür war beim Hersteller der Wohncontainer wohl kein Geld mehr übrig. Sonderangebot zu Weihnachten wohl. Und bei uns hat es bei der Eingangskontrolle niemand – doch, einer, aber zu spät – gemerkt. Wie hätten wir mit diesem organisatorischen Talent je Olympische Spiele ausrichten können?

Matthias Raabe, Hamburg