Hamburg bleibt Hamburg

18. Dezember: Hamburgs Flughafen wird nach Helmut Schmidt benannt

Bei aller Würdigung von Helmut Schmidt erscheint mir die Diskussion über die Namensgebung als Glosse. Wenn Hamburg sich mit Stolz als „Tor zur Welt“ bezeichnet, so sollte Hamburg auch Hamburg bleiben.

Dieter Bronisch, per E-Mail

Keinen Wert auf Titel

Helmut Schmidt hat verdientermaßen schon sehr viele Preise in seinem Leben erhalten, aber, wie Ole von Beust sehr richtig bemerkt, ist es Geschmackssache, ob man Verkehrsknotenpunkte nach Personen benennt. Hinzu kommt, dass Schmidt es war, der bereits 1952 die zunehmenden Belastungen des innerstädtischen Flughafens in Hamburg vorausgesehen und den Generalplan des Großflughafens Kaltenkirchen aufgelegt hat. Nach dem Aus für dieses sinnvolle Projekt war Schmidt sehr verärgert über das „kleinkarierte“ Verhalten von Hamburg und Kiel. Und die Fluglärmbetroffenen sind schon seit Jahren die Leidtragenden, zum großen Teil in den landschaftlich schönsten Gebieten Hamburgs an Elbe und Alster. Und wie wenig Schmidt Wert auf Titel legte, zeigt die Geschichte, wie er als Bundeskanzler das Schild „Bundeskanzler“ vor seinem Büro entfernen ließ und stattdessen ein Schild mit der Aufschrift „Nolde Zimmer“ anbringen ließ. In seinem Büro hingen Bilder von Nolde, den er sehr verehrte. Trotz allem berechtigtem Selbstbewusstsein ist er immer ein bescheidener Mensch geblieben und hatte ein Gespür dafür, was Ehre ist.

Karin Wagner, per E-Mail

Grenzen aufzeigen

18. Dezember: Warum Bürgerinitiativen vor Gericht Erfolg haben

Es ist höchste Zeit, dass die Gerichte der Politik und den Behörden Grenzen aufzeigen. Bei allem Verständnis für die schwierige Lage darf nicht geduldet werden, dass die Rechte von Bürgern mittels einer wie auch immer konstruierten und begründeten Notstandsregelung außer Kraft gesetzt werden. Ein derartiges Vorgehen untergräbt das Vertrauen in den Rechtsstaat und in die repräsentative Demokratie und leistet damit einer gefährlichen Erosion der politischen Kultur in Deutschland Vorschub, mit all den unerwünschten Folgen, die wir im Erstarken radikalen Gedankenguts schon jetzt besichtigen können. Es ist daher zweifelsohne dringend notwendig, mittels eines höchstrichterlichen Urteils den rechtsstaatlichen Rahmen für politisches Handeln in diesem Zusammenhang in aller Deutlichkeit zu formulieren.

Dr. Gerold Schmidt-Callsen, per E-Mail

Kiez hat keine Lobby

17. Dezember: Kampf gegen neue Dro­gen­szene auf St. Pauli. Schon rund 50 Haftbefehle

Ich bin traurig über die angebliche Hilflosigkeit der staatlichen Stellen im Umgang mit den Dealern und den Drogenabhängigen und wie man die Bürger im Viertel mit diesen Phänomenen alleinlässt. Meine Enkel wohnen in der Nähe, und mir wird angst und bange, wenn ich an deren Zukunft dort denke. Wenn der Erfolg einer Olympiabewerbung von diesem Thema abhinge und der Erste Bürgermeister mit einem fröhlichen „Wir schaffen das“ den Startschuss (?) für eine Antidrogenkampagne mit allen Beteiligten gäbe, sähe das alles anders aus. Aber der Kiez hat keine Lobby. Vermutlich, weil das für viele Mächtige in der Stadt das kleinste Übel ist. So müssen Zuhälter und rechte Kameraden das Problem lösen. Armes Hamburg.

Hartwig Vosgerau, per E-Mail