Die Debatte dominieren

10. Dezember: Klein Borstel: In­itia­tive kri­ti­siert an­ge­kün­digte Ver­bes­se­run­gen

Die Position von der Initiative „Gemeinsam in Klein Borstel“ vertritt nicht mal die Meinung des Neubaugebiets in Klein Borstel, geschweige denn des ganzen Stadtteils von etwa 3600 Leuten. Dass eine eher kleine Gruppe von Anwohnern – und ihr Alter Ego Lebenswertes Klein Borstel – die öffentliche Debatte so dominieren kann, ist einfach erstaunlich. Bedenken haben wir alle in Klein Borstel. Aber auf plakative Äußerungen („einen neuen sozialen Brennpunkt“) können wir – in unserem reichen, fähigen, engagierten und hilfsbereiten Stadtteil – verzichten. Formalisierte, langwierige Beteiligungsverfahren sind diesem Problem nicht angemessen. Jeder Erwachsene erkennt diese Realität; jeder, der in einer überfüllten Erstunterkunft oder gar einem Zelt wohnt, lebt diese Realität. Hinter so einer Bürgerbeteiligung zu stehen ist natürlich rechtens und mag auch gut verständlich sein (wenn auch egoistisch), aber die Berichterstattung sollte identifizieren, was genau die rechtlichen Ansprüche der Initiative praktisch bedeuten würden: keine Folgeunterkunft in naher Zukunft für Klein Borstel.

Michael Friedman, Hamburg

Eine seltene Gabe

11. Dezember: Hat Gabriel das Kanz­ler-Gen?

Ja! Sigmar Gabriel besitzt die für einen Politiker seiner Couleur seltene Gabe, sich einer Sprache zu bedienen, schwierigste Sachverhalte ungeschminkt und schnörkellos mit der nötigen Härte auf den Punkt zu bringen. Er ist einer, der stets Klarheit ins mitunter ziemlich undurchsichtige politische Geschäft bringt und sich dabei nicht in gedrechselten, staubtrockenen und inhaltsleeren Textbausteinen verliert. Man nimmt ihm ab, was und wie er es sagt. Nicht zuletzt hört man ihm gerne zu, weil er immer gewissenhaft im Brustton der Überzeugung spricht. Der geneigte Zuhörer spürt, der Mann ist bei seinen Auftritten ganz bei sich, der sagt, was er denkt und denkt, was er sagt. Es wäre ihm zu wünschen, auch noch die oberste Sprosse der politischen Karriereleiter zu erklimmen und damit folgerichtig die nächste Kanzlerschaft zu erwerben.

Thomas Prohn, per E-Mail

Der Wähler hat’s nicht gedankt

11. Dezember: Ovationen für Gerhard Schröder

Es sollte doch im Rausch der Ovationen für Ex-Kanzler Schröder nicht vergessen werden, dass nach seiner Kanzlerschaft die SPD „als Partei der wirtschaftlichen Kompetenz in der Mitte der Gesellschaft“, zu der sie (angeblich) Schmidt gemacht hat, seit zehn Jahren bei 24 Prozent dümpelt und ihren Status als Volkspartei eingebüßt hat. Die Rangeleien von SPD und CDU, wer denn nun die „richtige Mitte“ besetzt und der Kuschelkurs gegenseitiger Annäherung und beidseitiger Entprofilisierung, den die Großkoalitionäre auch in ihrer zweiten Legislaturperiode fortsetzen, haben letztlich nur der CDU genutzt, die bisher stabil bei 40 Prozent plus x lag. Gleichzeitig gibt Schröder obendrein noch der politisch-historischen „Mär“ Nahrung, dass der SPD das (Vater-)Land wichtiger gewesen sei als die eigene Partei. Der Wähler hat’s jedenfalls der Partei nicht gedankt. Irgendwie verständlich!

Ulrich Reppenhagen, per E-Mail

Ein Armutszeugnis

11. Dezember: Ein Jahr Pause für die Hamburger Sportgala

Ich finde es schade, dass die Sportgala abgesagt wurde. Es tut mir leid für die Sportler aus Hamburg, die ja auch dieses Jahr wieder tolle Leistungen gebracht haben. Sie sind doch die Leidtragenden. Und wie traurig ist die Aussage, wegen der Olympiabewerbung habe man es nicht geschafft, sich um die Sportgala zu kümmern. Aber Hamburg wollte Olympia ausrichten, und man ist nicht mal imstande, sich um die Olympiabewerbung und Sportgala gleichzeitig zu kümmern. Es ist eigentlich wieder ein Armutszeugnis.

Peter Borger, Hamburg