Unabhängige Revisoren

23. Oktober: Niers­bachs Er­klä­rungs­ver­su­che. Fifa-Chef Joseph Blatter soll für Organisationszuschuss 6,7 Millionen Euro gefordert haben

„Mein Name ist Niersbach, ich weiß von nix.“ So einfach wie dieser sich ahnungslos gerierende DFB-Präsident sich das vorstellt, wird es nicht, und es macht einmal mehr sehr deutlich, dass überhaupt nur unabhängige Revisoren für glaubhafte Aufklärung sorgen können. Die Bestechungsvorwürfe können jedenfalls mit willfährigem, arbeitsvertraglich gebundenem Hauspersonal, hilflosem Achselzucken und mit – tiefe Ratlosigkeit verratendem – sauertöpfisch aufgesetztem Minenspiel auf überflüssigen Show-Pressekonferenzen in keinster Weise aus der Welt geschaffen werden.

Thomas Prohn, per E-Mail

Leben in leeren Gebäuden

22. Oktober: Hamburg will Tausende Flücht­linge in Bü­ro­ge­bäu­den un­ter­brin­gen. Leitartikel: Büros für Flüchtlinge!

Ich meine, dass diese vielen leer stehenden Bürogebäude schon längst hätten mit Flüchtlingen belegt werden sollen. Besonders diesen unansehnlichen Bauten vom sogenannten Star-Architekten Teherani täte das gut. Denn mit dem Einzug von Flüchtlingen käme dann wenigstens etwas Leben in diese Bauten. So hätten das Doppel-X-Gebäude in der City-Süd oder die Hamburger Welle an der Landwehr wenigstens einen guten Zweck erfüllt.

Hans Meins, Hamburg

Nähe zum Rathaus

In der Tat ist das sogenannte Springer-Haus an der Caffamacherreihe bestens geeignet für eine Flüchtlingsunterbringung. Das Grundstück gehört schon der Stadt. Es gibt eine große Zahl bewohnbarer Räume, Sanitäreinrichtungen, Teeküchen und eine Kantine. Für die Bewohner würden Gängeviertel und Musikhalle einen kulturellen Anschluss und Planten un Blomen und der Dom Freizeitmöglichkeiten eröffnen. Der Applestore ist in der Nähe, ebenso wie die Wirtschafts- und die Finanzbehörde. Das gibt den Senatoren die Möglichkeit, sich täglich einen Einblick in die Entwicklung zu verschaffen. Auch würde die Nähe zu Behörden und Rathaus es dem Ersten Bürgermeister, den Senatoren, wie z. B. Frau Stapelfeldt, sowie Abgeordneten der Bürgerschaft erleichtern, sich z. B. in der Mittagspause in die Reihen der Helfer einzureihen und selbst Hand anzulegen, wie sie das von den Bürgern gerne in Anspruch nehmen. Man soll ja durch Vorbild führen.

Dr. Klaus Kamlah, Hamburg

Mit Infrastruktur

Bei Überprüfung, ob Firmengebäude sich für Unterkünfte eignen, sollte man die vier „City“-Blöcke am Klosterwall und einige Bauten von ehemals HEW/Vattenfall, andere am Stadtpark oder durch die digitale Technik überholte Büroklötze nicht außer Betracht lassen. Dort dürften viele kleinere Räume und gute Sanitäranlagen vorhanden sein.

Wilhelm Rhauderwiek, Quickborn

Die Absahner

Die Unterbringung in Bürogebäuden ist gut. Erst wurden die Baumärkte genommen, jetzt überflüssige Bürogebäude zum überhöhten Preis angekauft oder angemietet. Ein Heer von Freiwilligen arbeitet bis zur Erschöpfung, und die Schnacker und Absahner heimsen Ehre und Supergewinne ein. Statt den Leerstand zu nutzen, damit die Wohnungsnot bezahlbar wird, zahlt der Senat freudig jeden Betrag. Es wird mit Steuergeldern für Absahner gesorgt.

Rolf Steinke, Hamburg

Blick in die Zukunft

Man muss wohl kein Prophet sein, um vorauszusehen, dass die von Flüchtlingen genutzten Bürohäuser in einigen Jahren unbewohnbar sein werden, da keinerlei persönliches Interesse an der Erhaltung der Gebäude besteht. Wer wird für die Schäden bezahlen? Die Lösung kann nur in einer starken Begrenzung des Flüchtlingszuzugs liegen.

Torsten Berger, per E-Mail

Gettobildung befürchtet

Dass so viele Quadratmeter Büroraum leer stehen, ist ein Skandal. Auch bevor der Druck durch eine menschenwürdige Unterbringung Tausender Flüchtlinge entstanden ist, suchten Obdachlose, Studenten und Menschen mit geringem Einkommen bezahlbare Woh-nungen. Dass Eigentümer jetzt Immo-bilien anbieten, ist so uneigennützig nicht. Die Stadt ist ein solventer Mieter. Trotzdem: Gut, dass die Menschen rauskommen aus den kalten, nassen Zelten. Aber wie geht es weiter, wenn die Bürokomplexe belegt sind mit Menschen, die Traumata zu bewältigen haben und unsere Sitten und Gebräuche nicht kennen? Wie können wir verhindern, dass Gettos entstehen und dass Fundamentalisten in den Unterkünften die Regie übernehmen wollen?

Gerda Fellberg, per E-Mail

Gegenstimmen

21. Oktober: Umweltschützer unterstützen Hamburgs Olympiabewerbung

Ich werde den Verdacht nicht los, dass das Hamburger Abendblatt sich auch „schmieren“ lässt: Täglich erscheinen zum Teil mehrseitige Berichte über Olympia in Hamburg, alle überschwänglich positiv, gebetsmühlenartig. Gegnerische Meinungen werden betulich ausgeblendet, selbst wenn wie gestern der andere nicht unwichtigere Naturschutzbund BUND deutlich gegen Olympia in Hamburg ist. Das wird aber schnell unter den Teppich gekehrt, nicht mal erwähnt. Selbst die wichtigen Gegenstimmen aus der Finanzetage der Regierung, vieler Hamburger Wissenschaftler und dem Rechnungshof wird nur eine kleine Spalte alle 14 Tage gewährt, das ist ganz einfach gefärbter Journalismus und Meinungsmache. Was ist bloß aus meinem „hanseatischen“ Abendblatt geworden?

Gerald Staschke, per E-Mail