Winterkorn muss zurücktreten

23. September: Der tiefe Fall von Volkswagen. Vorstandschef Winterkorn will bleiben, verspricht Aufklärung und Transparenz

Der VW-Skandal ist zweifach. Zum einen der bewusste Betrug, der die grenzenlose Verachtung von Gesetzen dokumentiert. Die Forderung nach sofortiger Aufklärung ist unzweifelhaft auf höchster Ebene entschieden worden. Der Vorstandsvorsitzende und der Entwicklungschef müssten aber unabhängig vom Ergebnis jeder Aufklärung zurücktreten. Der zweite Skandal ist, dass dies nicht erfolgt und von den Medien nicht gefordert wird. Hohe millionenschwere Einkünfte der Industriekapitäne werden immer mit der besonderen Verantwortung begründet. Ist diese gefragt, wird sie nicht übernommen und das Problem ausgesessen.

Dr. Horst Braunwarth, per E-Mail

Flugzeuge machen mehr Dreck

Das ist doch ein Sturm im Wasserglas. Völlig übertrieben. Lkw, landwirtschaftlichen Geräte, Schiffe, Flugzeuge, alle werden mit Diesel betrieben und stoßen viel mehr Schadstoffe aus als alle Diesel-Pkw in der Welt. Die sind dagegen Fliegendreck. Wenn der Verstand zurückkehrt, ist diese Affäre vergessen.

Horst Zeck, per E-Mail

Auf Brennstoffzelle umrüsten

VW sollte in die Offensive gehen und nun verstärkt auf die Brennstoffzelle (BZ) setzen. Denn statt Abgasen und Rußpartikeln entsteht als Abfall nur Wasserdampf durch die Umwandlung von Wasserstoff in Energie. Die kanadische Firma Ballard Power – Pionier in Sachen Brennstoffzelle – hat bereits diverse Prototypen für VW via BZ als Hybrid (mit ergänzender Batterie) umgerüstet. Und: Toyota setzt voll auf die BZ, was VW ebenfalls tun sollte. Dann lässt sich aus dem Dieselmotor-Skandal noch eine positive und vor allem nachhaltige Wende mit neuen Wachstumsperspektiven gestalten.

Sven Jösting

Geltendes Recht durchsetzen

22. September: Das Asylrecht umsetzen. Im Fall der Roma im Michel schließt Hamburg die Augen

Man reibt sich verwundert die Augen: Familien dieser Gruppe wurden schon mehrfach abgeschoben, sind aber immer wieder eingereist und haben damit geltendes Recht gebrochen. Die verantwortlichen Behörden in Hamburg sind offenbar nicht in der Lage, geltendes Recht durchzusetzen. Und als Bürger soll man dann der Politik glauben, dass durch das Senken der Bearbeitungszeiten der Asylanträge abgelehnte Asylbewerber umgehend abgeschoben würden?

Klaus Steffen, Hamburg

Besondere Verantwortung

Der Kommentar von Oliver Schirg kann nicht überzeugen. Denn erstens hat Hamburg auf Grund seiner Geschichte eine besondere moralische Verantwortung gegenüber der Bevölkerungsgruppe der Roma und Sinti, die man nicht unterschlagen darf. Und zweitens gibt es angesichts einer offenen und nicht nur versteckten Diskriminierung dieser Minderheit auf dem Westbalkan auch gute Argumente dafür, dass man den betroffenen Personen, ähnlich wie in Frankreich, doch in vielen Fällen Asyl gewährt. Deshalb sollte man sich hier, auch wenn eine Demokratie selbstverständlich nicht ohne die Einhaltung fester Regeln funktioniert, nicht zu stark auf ein rigides Rechtsstaatsprinzip fokussieren, da Mitmenschlichkeit nun einmal von Empathie und nicht Paragrafen lebt.

Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Kinder ticken anders

22. September: Schul­be­ginn um 8.30 Uhr: Test an Hamburger Gymnasium er­folg­reich

Wie wenig Politik und Gesellschaft sich an den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen orientieren, zeigt der Blick von Schulsenator Rabe, der Schule offensichtlich mehr als Bewahranstalt denn als Bildungseinrichtung betrachtet. Kinder ticken nun einmal anders als Stechuhren, und es ist seit Langem bekannt, dass ein späterer Unterrichtsbeginn sich positiv auf die Schüler auswirken würde. Eine andere, sich ebenfalls als positiv herausgesellte Möglichkeit wäre es, die Schulglocken ganz abzuschaffen und – eine offenere Form von Unterricht vorausgesetzt – Lernwerkstätten einzurichten, in denen die Schüler sich selbstbestimmt mit dem beschäftigen könnten, was ihnen wichtig ist. Aber solange junge Menschen keine unabhängigen Fürsprecher haben, wird sich an der deutschen Bildungsmisere nichts ändern.

Edith Aufdembrinke, Hamburg

Zu viele Flüchtlinge

21. September: Angela Merkels ge­fähr­li­ches Ver­spre­chen

Stopp, es reicht, es sind einfach zu viele. Wo soll das hinführen? Bei allem Mitgefühl für die Flüchtlinge, wer soll das noch schaffen? Der Flüchtlingsstrom versiegt nicht, die Unterkünfte sind überfüllt, keiner weiß wohin mit den vielen Menschen. Was sich unter normalen Umständen innerhalb von zehn oder mehr Jahren verändern würde, muss die Gesellschaft jetzt innerhalb weniger Monate verkraften. Den Artikel von Matthias Iken kann ich in jeder Hinsicht teilen, hochriskant, was die Bundespolitik und Frau Merkel da treiben …

Stefanie Krogmann, Hamburg

Der Bürger wird nicht gefragt

Frau Merkel ruft die Flüchtlinge der Welt, und alle machen sich auf den Weg zu uns. Uns Bürgern ruft sie gleichzeitig zu, dass wir uns auf tiefgreifende Veränderungen in unserer Gesellschaft einstellen müssen, dass es ein anderes Deutschland geben wird. Aber ob wir, die Bürger, das auch wollen, danach fragt sie nicht. Woraus leitet Frau Merkel das Recht ab, uns solche Veränderungen aufzuzwingen? Aus den letzten Bundestagswahlen jedenfalls nicht. Damals ging es um Schuldenpolitik, Arbeitsmarkt und Bundeswehreinsätze. Flüchtlinge waren kein besonderes Thema, die CDU/CSU betonte immer wieder, dass Deutschland kein Einwanderungsland wird. Nun erfolgt wie Donnerhall der Ruf von Frau Merkel, und alle Parteien stehen in seltener Einigkeit hinter ihr. Wie der Bürger dazu steht, interessiert dabei nicht!

Gerd Müller-Fahron, Norderstedt