Kinder sind die Verlierer

19./20. September: Fragebogen zur Flüchtlingskrise, Leserbrief der Woche

Wenn tatsächlich 17 Prozent der Hamburger bereit wären, einen Flüchtling bei sich aufzunehmen, so wie das Ergebnis Ihrer Umfrage suggeriert, dann wären das rund 250.000 der erwachsenen Hamburger bzw. rund 170.000 aller Hamburger Haushalte. Wenn das auch nur annähernd so wäre, wäre nicht ein einziges Zelt erforderlich, und von der stadteigenen Saga würden nicht Wohnungen requiriert werden, die ursprünglich für ewig suchende Hamburger geplant waren. Die Bürgerschaft, die schon vor Elbphilharmonie, vor Olympia, vor der Pleite der HSH Nordbank und vor den rapide ansteigenden Beamtenpensionen eine Pro-Kopf-Verschuldung verwaltet, die doppelt so hoch wie der Bundesschnitt ist, hätte auch nicht vor ein paar Tagen 500 Millionen Euro Nachtragshaushalt nur für 2015 und 2016 für ihre eigene Flüchtlingspolitik durchgewinkt. Wie wir inzwischen wissen, wird etwa die Hälfte dieses Geldes für eingereiste Nicht-Flüchtlinge ausgegeben werden. Verlierer sind, wie immer, die rund 50.000 einheimischen Kinder auf Hartz IV – etwa jedes fünfte Kind in Hamburg –, für die Einwohner und Bürgerschaft, auch wie immer, keinen Euro extra übrig haben.

Thomas Martini, Hamburg

Wohltuend emotionslos

Ich danke Herrn Müller-Broders für seinen Leserbrief und der Redaktion des Abendblatts für die Veröffentlichung. Die Gedanken und Argumente von Herrn Müller-Broders teile ich uneingeschränkt. Sie waren es, die mich davon abgehalten haben, diesen Fragebogen auszufüllen. Es war wohltuend zu erfahren, dass es auch weitere Menschen gibt, die es verstehen, diesen Themenkomplex emotionslos, dafür rational und neutral zu betrachten. Mögen sich doch unsere Politiker, gleich welcher parteipolitischer Ausrichtung, diese Betrachtungsweise zu eigen machen und bei der Lösung der Flüchtlingsproblematik statt Vorwahlkampfsprüchen Rationalität und Weitsicht walten lassen.

Ditha Günther, per E-Mail

Sympathie für kritischen Brief

Ich habe an der Leserumfrage zum Flüchtlingsthema nicht teilgenommen, weil ich mich nicht in der Lage sah, auf die Fragen zu den schwierigen Flüchtlingsthemen schlicht mit „ja“ oder „nein“ zu antworten. Insofern habe ich viel Sympathie für den kritischen Leserbrief von Herrn Müller-Broders, wenn ich auch seine Vorwürfe der Manipulation und Verantwortungslosigkeit nicht teile.

Aber: Kompliment für das Abendblatt, dass es diesen kritischen Leserbrief veröffentlicht!

Klaus-Peter Koppelmann, per E-Mail

Keine zusätzlichen Steuern

19./20. September: Hoffnung auf viele Fach­kräfte ist Illusion. Flüchtlingen droht Arbeitslosigkeit, weil Qualifikationen fehlen

Noch vor wenigen Wochen wollten uns alle Politiker weismachen, die Zuwanderung würde ein wirtschaftlicher Segen für Deutschland sein. Inzwischen sind auch die unverbesserlichen Optimisten unter ihnen auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Nun stellt sich allen die bange Frage, wie die Kosten für Bildung, Kitaplätze, Sozialarbeit, Wohnungen und Arbeitslosengeld finanziert werden sollen. Der soziale Frieden in diesem Land würde in Gefahr geraten, wenn jetzt durch Einsparungen oder zusätzliche Steuern bei der eigenen Bevölkerung diese Geldmittel aufgebracht werden sollen. Die Hilfsbereitschaft hierzulande muss weiterhin auf freiwilliger Basis geschehen. Ein staatlich verordneter „Flüchtlings-Soli“ würde das Ende der Willkommenskultur bedeuten.

Martin Wucherpfennig, per E-Mail

Wohnwert sinkt rapide

19./20. September: Tausende Wohnungen für Flücht­linge. Senat fordert Bezirke auf, acht Hektar Fläche für den Bau zusätzlicher Wohnhäuser zu melden

Hamburg ist dabei, mit den jetzt schnell geplanten Billigunterkünften sein bisheriges Wohnumfeld drastisch zu verschlechtern. Immer weitere Verdichtung führt dazu, dass der Wohnwert in den entsprechenden Vierteln rapide sinkt. In den neuen Bundesländern stehen massenhaft Plattenbauten leer. Sind diese Unterkünfte nach einer Renovierung den Flüchtlingen nicht zuzumuten, oder hat man Angst vor fremdenfeindlichen Übergriffen? Die Kosten für die Renovierung und Betreuung müssten ja nicht die neuen Bundesländer tragen, sondern die Länder, die von einer personellen Überbelastung befreit würden.

Wolfgang Mieland, per E-Mail

Walbeobachtungen melden

19./20. September: Die Inseln der Schafe. Auf den Färöern im Nordatlantik gibt es mehr wollige Tiere als Einwohner und viel Natur

Der Grund für die Entscheidung der Kreuzfahrtunternehmen, die Färöer nicht mehr anzulaufen, ist nicht die Waljagd an sich – andere Länder wie Norwegen oder Island, in denen ebenfalls Wale gejagt werden, werden weiter angelaufen –, sondern die Tatsache, dass die Färöer ein Gesetz erlassen haben, das es allen, auch Kreuzfahrtschiffen fremder Nationen, bei Strafe vorschreibt, alle Walbeobachtungen den färingischen Behörden zu melden. Es kann dann nicht ausgeschlossen werden, dass aufgrund dieser Meldungen eine Waljagd stattfindet. Und wer will das schon verantworten?

Gerhard Maack, Hamburg

Jeder kann selbst vorbeugen

14. September: Grippeimpfung schützt eine ganze Wintersaison. Ältere und chronisch Kranke profitieren bereits jetzt vom Infektionsschutz

Mindestens genauso wichtig ist es, für die Wintersaison bestimmte Verhaltensweisen einzuüben: das Immunsystem stärken durch natürlichen Schutz, z. B. durch Echinacea, Vitamine C und D, regelmäßig Hände waschen, besonders vor dem Essen. Bevor man in die Öffentlichkeit geht, Nase schützen (Nasensalbe). Wenn man erkrankt ist, außerhalb von Bahn und Bus schneuzen, Massenveranstaltungen meiden. Diese einfachen Regeln könnten viele vor der jährlichen Massenerkrankung schützen.

Irene Köster, per E-Mail