Krawallmacher gibt es genug

14. September: Randale ohne Rechte. Schwere Krawalle überschatten friedlichen Protest

Einerseits wurde die rechte Demo wegen erwarteter Randale verboten, andererseits wurde die linke Gegendemo zugelassen, ja sogar begrüßt. Und das, obwohl im Vorfeld bekannt war, dass linke Chaoten auftauchen würden. Es kam, wie es kommen musste. Statt der Rechten haben nun die Linken randaliert und die Innenstadt in Atem gehalten. Ich frage mich, warum Polizei und Justiz nur gegen rechts ein Verbot herbeigeführt haben und nicht beide Demos verboten wurden? Das wäre ein starkes Signal an linke wie rechte Chaoten gewesen. Von den Krawallmachern beider Seiten haben wir ja leider mehr als genug.

Peter Hohmann, Nahe

Finanzielle Anreize angleichen

12./13. September: ,Deutsch­land schafft das nicht allein‘. Außenminister Frank-Walter Steinmeier im Interview

Frank-Walter Steinmeier sagt: „Nach meiner Überzeugung brauchen wir eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge nach Quoten.“ Ich meine allerdings, dass Quoten nichts bewirken, solange die Bundesrepublik Deutschland die größten finanziellen Anreize bietet. Von daher: Quoten, ja – und einheitliche Zuwendungen. Dann könnte es mit der „gerechten Verteilung“ klappen.

Ingrid Ansorge, per E-Mail

Schlittenfahren im Park

12./13. September: Hamburgs ver­ges­se­nes Schloss. Vor 150 Jahren starb der Bankier Bernhard Donner. Sein Landsitz thronte bis 1949 über der Elbe

Ich kann mich noch sehr gut an den „Donner-Park“ erinnern, da wir als Kinder in den 50er-Jahren dort oder in dem nur 500 Meter entfernten Rosengarten im Winter sehr gut Schlittenfahren konnten. Wenn es im Rosengarten zu voll war, sind wir mit unseren Schlitten die wenigen Meter weiter zum Donner-Park gefahren. Man fuhr von oben an der Elbchaussee (vormals Flottbeker Chaussee) die Hänge bis zum Schopenhauerweg und musste dann wieder raufziehen. Vom Schloss war da schon nichts mehr zu sehen, aber aus den Erzählungen kannten wir es natürlich.

Joachim Rühmeier, per E-Mail

Es reicht im Stadtpark!

12./13. September: Mu­sic-Run feiert Premiere. Der Spaßfaktor steht am Sonnabend im Stadtpark im Vordergrund

Schon wieder fand im Stadtpark eine Laufveranstaltung statt. Alle Wege im Bereich um die große Wiese waren mit Lautsprechern und dröhnenden Generatoren versehen. An Lärm schlägt das alles, was ich bisher im Stadtpark erlebt habe. Was soll so eine Veranstaltung? Sollte der Park nicht der Ruhe, dem Ausgleich und der Zerstreuung dienen? Raus aus der Hektik der Stadt, einmal nicht der dauerhaften Berieselung durch Verkehr, Fernsehen, Radio oder welchen Lärm auch immer ausgesetzt sein. Nein, nicht nur, dass die Flieger einem alljährlich den Nerv rauben und stinkende alte Rennautos meinen, im Stadtpark um die Wette fahren zu müssen. Jetzt auch noch ein Musiklauf. Eine total kommerzielle Tanzveranstaltung, mit der sich einige Leute die Taschen vollmachen. Wie viele Laufveranstaltungen gibt es eigentlich schon im Stadtpark? Es reicht! So kann das nicht weitergehen. Sollen sie doch in die ach so hippe HafenCity gehen.

Ralf Schmidt, per E-Mail

Der Traum Europa ist vorbei

11. September: Ge­stran­det mit den Flücht­lin­gen

Jens Meyer-Wellmann spricht mir aus der Seele. Auch für mich war Europa immer Heimat und Identifikation. Und ja, gerade wenn man sich auf einem anderen Kontinent aufhält, wird einem das so richtig bewusst. Und nun ist dieses Gefühl weg – Europa ist kaputt. Das habe ich schon in der Griechenland-Krise gespürt, als klar wurde, dass nur das Geld und der Profit zählen und nicht die Menschen. Als es nur darum ging, wer mehr Macht hat und seine Interessen durchsetzen kann. Aber Griechenland war nur ein Vorgeschmack dessen, was wir nun erleben: ein vollkommenes Versagen der Europäischen Union. Der Traum von der europäischen Gemeinschaft ist vorbei, und das macht mich unendlich traurig.

Alexandra Harenberg, per E-Mail

Warum helfen nicht alle?

Auch ich hätte nie gedacht, dass ich jemals in meinem Leben an der Europa-Idee zweifeln würde. Seit meiner Schulzeit bin ich begeisterte Europäerin. Genau wie der Autor habe ich nie Angst um Europa gehabt – Griechenland-Krise hin oder her. Es ging ja immer nur um Geld. Als Flüchtlingskind ist mir von meinen Eltern immer beigebracht worden, wie unwichtig und flüchtig Geld und Vermögen sind, sie hatten schließlich als Hinterpommern alles zurücklassen müssen. Es sind andere Werte, die zählen. Diese Werte sehe ich jetzt in Gefahr, ich habe große Angst um unser Europa. Warum können sich die Staaten nicht zusammenraufen und gemeinsam den Flüchtlingen helfen? Europa wird zerbrechen, wenn jedes Land nur an sich denkt und nur gemeinsam handelt, wenn Geld kassiert werden kann. Ich bin stolz darauf, wie Deutschland sich zurzeit in der Flüchtlingsfrage verhält, bin aber auch sicher, dass der Satz von Kanzlerin Merkel – „Wir schaffen das“ – nur für das gesamte Europa gelten kann und nicht für Deutschland allein.

Renate Brombach, Wohltorf

Ideologie siegt über Vernunft

11. September: 190 Flücht­linge an die Alster. Die Stadt und die Kläger stehen beim Streit um die Sophienterrasse vor einem Kompromiss

Auch die „besseren Wohnviertel“, wo die Reichen wohnen, sollen Flüchtlinge

aufnehmen. Soweit die Ideologie. Jetzt schafft der Bezirk 190 Plätze an der Sophienterrasse für 28 Millionen (Grunderwerb und Umbaukosten), wenn es denn reicht. Für eine vierköpfige Familie sind das ungefähr 600.000 Euro. Dafür kann man schon ein Einfamilienhaus haben. Für Miete und Nebenkosten kommt die Stadt, also der Steuerzahler, auf. 190 Menschen sind ordentlich untergebracht. Die Restlichen 799.810 dürfen in Containern oder Zelten hausen. Bravo: Ein Sieg der Ideologie über die Vernunft.

Dr. Carl Claus Hagenbeck, Hamburg