Über Ängste sprechen dürfen

4. September: Euro-Krise – die größte Angst der Deutschen

Ja, ich habe Angst vor den Folgen der Zuwanderungen. Wann stellt sich die Politik/Europa endlich ihren Aufgaben? Wie sieht es denn bisher mit der Integration von Asylbewerbern, besonders von muslimischen, aus? Wer kommt da nun alles in unser Land? Angst vor Terrorismus ist auch groß. Und es geht weiter mit der Zuwanderung, denn die Familien werden später nachgeholt. Die Menschen aus den Kriegsgebieten sollen ja Hilfe bekommen, die Hilfsbereitschaft ist vorbildlich – aber wie lange wird diese noch anhalten? Und ganz schlimm finde ich: Wenn das ganze Geschehen infrage gestellt wird, heißt es gleich, dass man fremdenfeindlich ist, also Nazi oder Linker. Die Medien tun ihr Übriges dazu. Wo bleibt da die Meinungsfreiheit?

Helga Gebhardt

Vorbild für andere Firmen

3. September: Otto spendet zehn ­Millionen Euro für die neue UKE- ­Kinderklinik

Wir haben uns sehr über diese Nachricht gefreut. Es ist nicht das erste Mal, dass Otto sich sozial großherzig engagiert. Es wäre doch eine gute Idee, wenn auch andere Wirtschafts-und Industrieunternehmen ihre sozialen Engagements veröffentlichen würden. Dann könnte man sehen, was sie für die Gesellschaft leisten – oder eben nicht.

Peter Wigandt, per E-Mail

Hamburg braucht Kulturkritik

4. September: Lohnt sich der neue ­Roman von Jonathan Franzen?

Zunächst einmal: Es lohnte sich diesmal besonders, das Hamburger Abendblatt zu lesen. Der literarische Dialog zwischen Thomas André und Armgard Seegers um das neue Buch von Jonathan Franzen, ganz groß heraus- und gegenübergestellt, verdient schon ein Lob an sich. Gleich wie man zu Jonathan Franzen steht: Beide Journalisten sehen seinen Rang mit großem Respekt. Es ist ein Gewinn, diese beiden Urteile zu lesen und das eigene Urteil nach der Lektüre zu fällen. Hamburg als Kulturstadt braucht ein gutes Feuilleton. Bitte weiter so!

Peter Schmidt, Vorstand der Hamburger Autorenvereinigung

Von Idylle zur Fluglärm-Hölle

2. September: Duvenstedt oder Tangstedt?

Die Beschreibung von Duvenstedt, wo der ländliche Charakter bewahrt wurde – mit Bauernhöfen und einem Reiterhof – klingt recht romantisch. Tatsächlich sind die Naturschutzgebiete wie der Wohldorfer Wald, das Wittmoor, Rodenbeker Quellental und der Duvenstedter Brook einzigartige Landschaften, die für Hamburg attraktive Naherholungsgebiete wären – aber leider nicht mehr sind. Täglich landen lautstark die Flugzeuge Richtung Fuhlsbüttel. Die Einwohner können wegen des Lärms nicht mehr auf ihren Balkonen und Terrassen sitzen, an Nachtruhe ab 22 Uhr ist nicht zu denken. Wer wegen der Natur und der Ruhe nach Duvenstedt gezogen ist, muss nun um seine Gesundheit fürchten. Deshalb hat sich vor drei Jahren die Bürgerinitiative BAW gegründet, und dieser Initiative ist es zu verdanken, dass Anfang des Jahres der 16-Punkte- Plan verabschiedet wurde. Aber nach wie vor werden wichtige Verbesserungen nicht umgesetzt. Zusätzlich zu den Landungen werden die Duvenstedter durch die startenden Flugzeuge, die direkt nach dem Start in Richtung Norderstedt nach Osten abbiegen und über die Walddörfer nur wenig höher als die gleichzeitig landenden Maschinen fliegen, doppelt belärmt. Aus der Idylle am Stadtrand ist das Gegenteil entstanden: eine Fluglärm-Hölle.

Karin Wagner, Hamburg

Straftäter gleich bewerten

3. September: Autonome zünden Autos Rechtsradikaler an

Ich weiß nicht, warum gewalttätige Chaoten immer wieder mit dem Titel „Autonome“ geadelt werden? Autonom bedeutet so viel wie unabhängig. Wer Autos anzündet, gleich wem sie gehören, begeht Brandstiftung und gefährdet Leib und Leben von Menschen. Ich sehe hier keinen Unterschied zu den Taten Rechtsradikaler.

Thomas Zimmermann, per E-Mail

Freiheit zum Ausprobieren

28. August: Katholisches Gymnasium verbietet Hotpants

Der von der Sophie-Barat-Schule von der Klassenkonferenz beschlossene Dresscode der Lernenden speist sich in seiner Sinnstiftung aus einer Negativquelle, wenn hier den Lernenden das Tragen bestimmter Kleidungsstücke untersagt wird: so eben jene, die bei Schülerinnen „großzügigen“ Brustansatz zeigen – sowie Hotpants und bauchfreie Tops. Wenn mit dem Dresscode „ungute Gefühle verbannt“ werden sollen (bei Schülern und Lehrern!), so stellt ein solches Äußern das Ethos einer aufgeklärten, emanzipatorischen Sozialisierung des heranwachsenden jungen Menschen hinsichtlich seiner (Weiter-)Entwicklung ins Abseits. Gerade die Schule als Ort des Zusammenseins zwischen beiden Geschlechtern bietet die Gelegenheit, dass sich junge Menschen „ausprobieren“ können – in respektierlichem Miteinander. Wir haben hierzulande die Chance, Freiheit zu leben.

Erich Meyer, per E-Mail