Klare Worte

18. August: Ja, Til Schweiger nervt. Und das ist gut so! Denn es geht um eine zentrale gesellschaftliche Herausforderung

Vielen Dank für Ihren Leitartikel und die klaren Worte! Selbstverständlich „nervt“ Til Schweiger im positiven Sinne. Es kann gar nicht oft genug betont werden, dass Flüchtlinge aus Kriegsgebieten alles Recht haben, hier bei uns Hilfe zu bekommen. Wer, wenn nicht öffentliche Personen wie zum Beispiel Til Schweiger, sollte das immer wieder laut und öffentlich propagieren.

Gorm Jordan, Halstenbek

Zwei Schwimmer pro Klasse

17. August: Senator Rabe: Erfolg der Inklusion nicht ka­putt­re­den. Doppelbesetzung in den Klassen sei nicht zwingend notwendig

Herr Rabe mag Recht haben, wenn er sagt, dass Länder mit Inklusion weniger Schulabbrecher haben als Länder ohne Inklusion. Welche Länder hier gemeint sind, lässt er uns leider nicht wissen. Zumindest aber werden in den USA, wo Inklusion in den High Schools eine lange Tradition hat, immer zwei Lehrer in Inklusionsklassen eingesetzt. Bei uns wird aus Sparsamkeit darauf verzichtet, ein guter Lehrer muss allein in einer Inklusionsklasse zurechtkommen. Denn „zappelige und unaufmerksame Schüler“ gibt es in jeder Klasse. Inklusion ist sicher eine gute Lösung, aber nur, wenn dafür auch die richtigen Bedingungen geschaffen werden. Und dass dazu mehr Lehrpersonal gehört, sollte eigentlich einsichtig sein. Der Vergleich mit den 13 Nichtschwimmern, die einen Ertrinkenden nicht retten können, ist sowohl zynisch als auch nicht zutreffend. Lehrer haben eine pädagogische Ausbildung, sind also keine „Nichtschwimmer“. Um bei dem Vergleich zu bleiben: Wenn ein Ertrinkender gerettet werden soll, dann sind doch zwei Schwimmer besser als einer!

Marion Weinreich, per E-Mail

Schulsenator in den Unterricht

Inklusion in der Schule ist grundsätzlich eine großartige Idee und ein humanes Projekt. Was sollte man dagegen einzuwenden haben? Jedoch: Tolle Ideen führen nicht immer zu guten Ergebnissen. So wie die Bildungspolitik in Hamburg das Vorhaben organisiert und vor allem finanziert, ist das Scheitern wahrscheinlich. Anstatt dieses komplexe Projekt sorgfältig vorzubereiten, in Pilotprojekten zu erproben, mit wissenschaftlicher Assistenz zu evaluieren und dann für die erforderlichen materiellen und personellen Ressourcen zu sorgen, wurde die Inklusion – wie andere Reformprojekte auch – im Schnellverfahren eingeführt. Damit waren die Probleme allerdings programmiert. Statt nun endlich und schnellstens nachzubessern und für ausreichend Ressourcen zu sorgen – und die Doppelbesetzung gehört unabdingbar dazu –, schiebt der Senator den Lehrerinnen und Lehrern den „schwarzen Peter“ zu. Die Lehrer sollen’s gefälligst richten. Herr Rabe hat gut reden. Er kann wohlfeil behaupten, dass das alles kein Problem sei, wenn man es nur richtig anpackt. Behaupten kann man jedoch vieles. Überzeugender wäre es allerdings, wenn Herr Rabe als gelernter Pädagoge uns allen beispielhaft zeigen würde, wie man Inklusion unter den von ihm verantworteten Bedingungen in der Schulpraxis zum Erfolg führt.

Dr. Gerold Schmidt-Callsen, per E-Mail

Vielseitige Aufgaben

17. August: 314 Stellen für Schulas­sis­ten­ten. Schleswig-Holstein stärkt die pädagogische Betreuung behinderter Kinder im neuen Schuljahr

Ich kann in dem Vorhaben von Frau Ernst keine bahnbrechende Neuerung im Bildungswesen erkennen. Diese Berufsgruppe gab es schon vor mehr als 45 Jahren im Schulwesen. Ich weiß, wovon ich rede, weil ich dieser Berufsgruppe von 1970 bis 1983 in Hannover angehört habe. Der Einsatz war sehr vielseitig: Über den Einsatz bei der Hausaufgabenhilfe, Säuglingspflegekurse, Klassenaufsicht bei Lehrerausfall, Organisation des Schulfernsehens und der Führung der Schuldruckerei hatten wir alles im Programm. Natürlich ist es zu begrüßen, wenn durch den Einsatz von Schulassistenten das Lehrpersonal entlastet wird. Wenn das dann auch noch zu einer besseren Ausbildung der Schülerinnen und Schüler beiträgt, ist der Einsatz von 23,2 Millionen Euro sinnvoll.

Dorothea Krebs, per E-Mail

Wann macht Aldi den Anfang?

17. August: Wehe, Sie haben es an der Kasse passend! Mehrheit der Deutschen fordert die Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen

Schon lange frage ich mich, wann endlich eine der großen Ketten wie Edeka, Rewe, Aldi oder Budni den Vorreiter macht und die wirklich „lastigen“ und lästigen Ein- und Zwei-Cent-Münzen abschafft und auf- und abrundet. Es geht so einfach und bringt weder dem Händler noch dem Kunden nennenswerte Nachteile. Im Gegenteil, beim Händler wird die Kasse und der Kassierer entlastet, das mühsame Zählen abends beim „Kasse machen“ und auch das Vorhalten der entsprechenden Wechselmünzen entfällt. Beim Kunden wird der Geldbeutel leichter und übersichtlicher, das Sammeln der kleinen Münzen in der Spardose, das spätere Sortieren, das Rollen und der Weg zur Sparkasse entfallen.

Jürgen Sibbert, per E-Mail

Flüchtlinge beteiligen

17. August: Helfer gesucht: ,Wir brauchen Zeits­pen­den‘

Warum beteiligt man nicht die Flüchtlinge selbst an der Sortieraktion? Wäre es für die Menschen nicht großartig, das Gefühl haben zu können, selbst etwas zur Verbesserung ihrer Situation beizutragen und auf diese Weise nicht komplett abhängig zu sein von den Almosen Fremder? Und sie hätten zudem eine sinnvolle Aufgabe, denn ich kann mir sehr gut vorstellen, dass viele mit dem tatenlosen Herumsitzen echte Probleme haben und dies als sehr bedrückend empfinden. Diese Menschen haben schon alles verloren; wir sollten sie nicht nur willkommen heißen, sondern ihnen auch die Menschenwürde zugestehen, ihr Schicksal und ihre Lebensbedingungen mitzugestalten. Was sie meines Erachtens benötigen, ist ein Umfeld, in dem sie angstfrei leben können – keine Rundumbetreuung, sondern Hilfe zur Selbsthilfe. Zudem wäre es für beide Seiten interessant, sich bei der gemeinsamen Arbeit besser kennenzulernen.

Sabine Metzger, per E-Mail