Was sagt die Kirche?

25./26. Juli: Ohlsdorf – weniger Friedhof, mehr Park. Zahl der Bestattungen sinkt: Stadt will nur noch ein Viertel der Fläche für neue Gräber nutzen. Drei Millionen Euro für Ideenwettbewerb und Umgestaltung

Ich habe Ihren Artikel mit Interesse und Bedauern gelesen. Was ich vermisst habe sind die Worte: „Glauben“, Gott“, „Kirche“. Was sagt die Kirche zu solchen Plänen? Bevor ich mir vorstelle, dass an unserem Familiengrab ­gegrillt wird, zum Beispiel Tai-Chi veranstaltet wird und eines Tages der Schlagermove oder die Harleytage hier stattfinden, wünsche ich ein aktives Eingreifen der Kirchen und anderer Religionsgemeinschaften zum Schutz der Totenruhe und für den Erhalt eines Platzes zum Trauern und Erinnern. Der Ohlsdorfer Friedhof ist einzigartig, und wenn wir diesen Platz dem Mammon opfern, werfen wir den Rest unseres Glaubens und unserer Kultur über Bord und verraten unsere Vorfahren.

Thomas Schwieger

Versagen der Politik

23. Juli: Jafars Kampf um An­er­ken­nung. Eine Afghanin hilft Flüchtlingen in Hamburg. Dabei hat sie keinen sicheren Aufenthaltsstatus – seit 19 ­Jahren

Dieser Bericht verdeutlicht das komplette Versagen der Politik in Fragen der Einwanderungs- und Asylpolitik und offenbart die Schizophrenie der Realität. Unsere Volksvertreter haben jetzt Folgendes zu tun: Wir brauchen grundsätzlich ein Einwanderungsgesetz, welches klar regelt, welche Einwanderer und wie viele Deutschland vor dem Hintergrund des demografischen Wandels benötigt. Lange in Deutschland lebende und gut integrierte Ausländer wie Salma Jafar müssen ein dauerhaftes Bleiberecht und damit eine Perspektive erhalten. Unabhängig davon ist es selbstverständlich unsere Pflicht, Kriegsflüchtlinge, beispielsweise Familien aus Syrien, aufzunehmen. Dann aber bitte unter menschenwürdigen Lebensverhältnissen und mit umfangreichen Integrationshilfen. Solche Asylpolitik werden die Bürger akzeptieren und unterstützen. Aber: Der Staat muss eben auch Wirtschaftsflüchtlinge, Asylbewerber aus sicheren Staaten, dazu gehört der Balkan, ablehnen und kriminelle Asylbewerber schnellstmöglich und konsequent ­abschieben.

Niko Clauder

Publikum war begeistert

23. Juli: Leichte Muse, viel zu leicht genommen. Keine Coolness, kein Swing: die Premiere des gemeinsamen Liedprogramms von Thomas Hampson und Martin Grubinger beim SHMF

In welchem Konzert war der Kritiker? Das Publikum hat mehrheitlich anders reagiert. Der erste Teil des Konzert mit der avantgardistischen Musik Crumbs und Coriglianos wurde von einem großen Teil des Publikums mit zurückhaltendem Applaus und Gehen in der Pause goutiert – eine Abstimmung mit Füßen. Hingegen die interpretierten Lieder von Sting und Sinatra kamen sehr gut beim Publikum an und führten zu einer Entschädigung der erlittenen „Ohrenschmerzen“ aus dem ersten Teil. Der vom Autor zu Recht notierte Jubel am Ende zeigt die deutliche Meinung des Publikums. Die gewaltige, umfängliche Stimme Hampsons und das Vermögen Martin Grubingers, seine Instrumente zu beherrschen und die Kollegen an den Instrumenten mitzunehmen, führten zu einer äußerst gelungen Interpretation der Lieder von Sting und Sinatra. Hoffentlich wird bei zukünftigen Konzerten der erste Teil stark verkürzt und die sommerliche Leichtigkeit des zweiten Teiles ausgebaut.

Boyke Christensen, Mitglied des Leser­beirats des Hamburger Abendblatts

Es gibt Wahlmöglichkeiten

23. Juli: Ent­schei­dung über Be­treu­ungs­geld im September

Nur zur Erinnerung: Niemand musste das Betreuungsgeld beantragen. Es handelte sich um eine Wahlmöglichkeit. Und dass Kinder in der Betreuung durch ihre Mütter nicht richtig sprechen lernen, ist eine Beleidigung für bestens ausgebildete Mütter, die sich bewusst entscheiden, die ersten drei Jahre bei ihrem Kind zu bleiben. Also alle Möglichkeiten offenhalten!

Monika Tischler

Kosten im Kontext sehen

23. Juli: Neue S 4 kostet eine Milliarde Euro – wer soll das bezahlen? Große ­Kostensteigerung gefährdet Bau der Strecke von Hamburg nach Bad Oldesloe. Senator Horch erwartet Hilfe vom Bund

Die Kosten müssen im Gesamtzusammenhang gesehen werden. Die S 4 ist ein Teil baulicher Notwendigkeiten, um den wachsenden europäischen Nord-Süd-Schienenverkehr sicherstellen zu können. Dazu kommen eine Entlastung des Hauptbahnhofes sowie eine Alternative zur Autobahn bzw. der B 75 Lübeck–Hamburg. Der Ausbau der Schiene in der Metropolregion ­Hamburg ist seit Jahrzehnten überfällig.

Jens Ode