Anzahl der Pkw reduzieren

8. Juli: ,Die Fahr­rad­po­li­tik ist ein Schild­bür­ger­streich‘. Der Unternehmer Klaus-Michael Kühne im Interview

Es ist bekannt, dass Klaus-Michael Kühnes Vorlieben eher beim HSV als beim Drahtesel liegen. Wenn er aber behauptet, dass die Verlegung des Radverkehrs auf die Straße den Wirtschaftsverkehr behindert, möchte ich entgegenhalten, dass das Haupthindernis woanders liegt. Als regelmäßiger Nutzer der Buslinie 3 (Bahrenfeld–Innenstadt) stelle ich fest, dass auf dieser Strecke etwa 60 Prozent des Kfz-Aufkommens Pkw sind, in denen nur eine Person sitzt. Wenn von denen die Hälfte den Bus nutzen würden, hätte der Bus M3 nachmittags nicht durchgängig längere Fahrzeiten. Auch der Wirtschaftsverkehr käme besser durch. Eine schnelle Fahrradverbindung auf gleicher Strecke würde ebenfalls dazu beitragen, die Anzahl der Pkw zu reduzieren. Damit könnte der viel zu hohe Stickstoffdioxid-Ausstoß auf Hamburgs Straßen deutlich gesenkt werden.

Jürgen Beeck

Dilettantische Europapolitik

7. Juli: Grenzen der So­li­da­ri­tät. Das Kalkül der griechischen Regierung könnte aufgehen – für Europa keine gute Nachricht

So sehr ich auch mit dem Inhalt des Leitartikels übereinstimme, kann ich doch das dilettantische Agieren der europäischen Politiker nicht ignorieren. Schon 2000, bei der Einführung des Euro, war bekannt, dass Griechenland nicht die Kriterien für den Euroeintritt erfüllte. Schon damals war Griechenland überschuldet, und es gab mahnende Stimmen, Griechenland nicht aufzunehmen. Probleme wie Steuerhinterziehung, Vetternwirtschaft und Korruption wurden von dem damaligen luxemburgischen Ministerpräsidenten Juncker abgetan, da Griechenland nur drei Prozent vom europäischen Bruttoinlandsprodukt ausmachte. Griechenland wurde aufgenommen mit der Forderung, seine Schulden abzubauen. Doch seit 2000 hat Griechenland seine Schulden kontinuierlich aufgebaut, und die europäischen Politiker haben zugesehen, wie die griechischen Regierungen den Zug gegen die Wand fuhren. Erst als Griechenland zahlungsunfähig wurde, hat man mit Maßnahmen, die sich als falsch erwiesen, das Land vollends in den Ruin getrieben. Soviel Dilettantismus der europäischen Politiker darf nicht unerwähnt bleiben, auch wenn die griechischen Regierungen völlig versagt haben.

Horst Zeck

Immer dieselben Schauspieler

7. Juli: Ein guter Film muss den Zuschauer berühren. Degeto-Chefin Christine Strobl über Qualität und Quoten von ARD-Produktionen

Ja, das Fernsehprogramm und die produzierten Filme berühren mich. Ich finde sie im allgemeinen banal, vorhersehbar, platt oder trutschig – vom Programm weniger Sender abgesehen wie 3sat, Arte oder ZDFneo. Dabei begrüße ich im Prinzip, dass es öffentlich-rechtliche Fernsehanstalten gibt – aber die „Anstalten“ werden nach meiner Meinung ihrem Auftrag nicht gerecht. Zappe ich mal durch die Fernsehprogramme, huschen immer die gleichen Gestalten durchs Bild: Fritz Wepper, Heiner Lauterbach, Christine Neubauer und Veronica Ferres, um nur einige zu nennen. Ich kann gar nicht glauben, dass es in Deutschland keine ausgezeichneten, international konkurrenzfähigen Schauspieler gibt – sie bekommen offensichtlich aber keine Chance, ihr Können zu zeigen. Mein Fernsehkonsum bewegt sich deshalb fast gegen null.

Susanne Wolff

Nachhilfe an der Ampel?

6. Juli: Les­bisch-schwule Am­pelpär­chen in Kürze in Wandsbek

Man könnte denken, es handle sich um einen Aprilscherz. Was soll das denn? Es wird so viel Geld für nützliche und wichtige Dinge benötigt: Flüchtlinge brauchen Hilfe, Obdachlose brauchen Hilfe, Arme brauchen Hilfe. Dafür müssen wir das Geld ausgeben. Schwule und Lesben gehören zu unserem Leben, das wissen wir doch. Wir sind doch nicht so blöd, dass wir Nachhilfe an der Ampel brauchen.

Heidi Kaspras

Exzellente Hamburger Tänzer

4. Juli: Die Vollen­dete. Mit Diana Vishneva gastierte der einzige Weltstar bei den 41. Hamburger Ballett-Tagen

Sind die Bolschoi-Tänzerinnen Svetlana Zakharova oder Alina Cojocaru keine „Weltstars“? Letztere in den Augen des Autors wahrscheinlich eher nicht, denn diese Tänzerin ist ja so häufig in Hamburg zu Gast, dass sie wohl schon deswegen kein Weltstar sein kann. Wir haben mit den Abonnentenreisen der Staatsoper das Glück gehabt, vor und hinter den Vorhang großer Ballett-Truppen schauen zu können. Auch dort wird nur mit Wasser gekocht. Mir missfällt die kontinuierliche Diminuierung der Qualitäten der Hamburger Tänzerinnen und Tänzer, die aufgrund der Neumeierschen Schulung die stupenden Qualitäten erreicht haben, die wir Abend für Abend erleben können. Silvia Azzoni oder Hélène Bouchet, um nur zwei zu nennen, zählen zu den absoluten Spitzentänzerinnen weltweit, sie brauchen sich nicht hinter Diana Vishneva zu verstecken, die vor drei Jahren mit einer guten, aber nicht überwältigenden Leistung als Natalie in Neumeiers „Schwanensee“ in Hamburg aufgetreten ist.

Dr. Ralf Wegner

Flughäfen raus aus der Stadt

1. Juli: Mehr als 100 Tote bei Ab­sturz einer Militärmaschine in der indonesischen Millionenstadt Medan

Ich habe großes Mitgefühl für die Angehörigen dieser vielen Menschen, die aus dem Leben gerissen wurden. Wieder aber ist der Absturz ein Beweis mehr, dass heutzutage keine Flughäfen mehr im Stadtgebiet betrieben werden dürfen. Die indonesischen Behörden bauten zwar einen kommerziellen Flughafen außerhalb Medans, duldeten aber die Nutzung im Stadtgebiet für die Luftwaffe. In Deutschland ging bisher nur München den richtigen Weg. Raus aus Riem in der Stadt, und mit dem Erlös der Grundstücke wurde ansehnlicher Wohnraum geschaffen. Hamburg hat ja bereits außerhalb der Stadt gut 3200 Hektar für ein Ersatzgelände. Vielleicht ist dieser Moment es wert, darüber nachzudenken.

Hans Schwarz