Gemeinschaft gefordert

8. Mai: Rennstrecke Jung­fern­stieg. An den Wochenenden sorgen feiernde Jugendliche häufig für PolizeieinsätzeEs ist gut, dass das Thema Raserei wieder einmal auf die Agenda kommt. Sie findet aber leider nicht nur auf dem Jungfernstieg statt, sondern täglich überall auf den Straßen. Vielleicht ist es am Jungfernstieg durch die breite Öffentlichkeit auffälliger, aber nicht anders als zum Beispiel in den 30er-Zonen. Die Polizei ist dabei auch durch die Mithilfe der Anwohner und Politiker kein wirklicher Partner. Ich wohne in einer kleinen Durchgangsstraße in Bramfeld, in der die Geschwindigkeit auf Tempo 30 begrenzt ist. Regelmäßig zu Fernsehgroßereignissen (zuletzt bei der Fußball-WM in Brasilien) findet durch unter anderem die Fahrer der anliegenden Lieferdienste sogar eine regelrechte „Pizzarallye“ statt. Die Polizei hat schon mal mobile Geschwindigkeitsmessgeräte aufgebaut. Diese werden aber gegen Abend wieder abgebaut und sind somit wenig hilfreich. Warum also die ganze Aufregung, wenn die „Solidargemeinschaft“ nicht wirklich willens ist, etwas zu ändern? Erst wenn vor einer Schule oder einem Kindergarten wieder etwas passiert, wird dies kurz in der Öffentlichkeit breitgetreten, um dann wieder im Medienwald zu verschwinden.

Klaus Bombel

Spitze des Eisbergs

Die Auswüchse am Jungfernstieg sind nur die Spitze des Eisbergs. Eine Politik, die seit 60 Jahren Geld und Platz verschwendet, eine autogerechte Stadt zu schaffen, ist längst gescheitert. Dutzende menschenfeindliche Autoschneisen ersticken jegliche Urbanität im Keim. Ein neuer Höhepunkt z. B. ist der Umbau des Wallringtunnels im Süden, wo zum Deichtorplatz künftig zwölf Fahrspuren vorhanden sind. Dafür wurde mal eben die bisherige Bustrasse beseitigt. Am Jungfernstieg könnten Tempo 30, stationäre Überwachungsanlagen und mobile Kontrollen Abhilfe schaffen. Langfristig helfen nur drastische Maßnahmen wie eine autofreie City.

Jens Ode

Befremdlich

8. Mai: G36-Af­färe bringt Mi­nis­te­rin von der Leyen in Er­klä­rungs­not

Befremdlich ist die Verschleppung von Problemen mit dem G36 durch das Bundesverteidigungsministerium. So sollen vermutlich Heckler & Koch und hochrangige Ministerialbeamte versucht haben, den Militärischen Abschirmdienst zum Abwürgen der negativen Berichterstattung über das G36 in der Presse einzusetzen. Versuchter Angriff auf die Pressefreiheit – ein absolutes No-Go in unserem demokratischen Rechtsstaat.

Roland Klose

G36 hat gute Beurteilung

Das G36 wurde in mehr als 40 Länder exportiert, wo es ohne Mängel im Einsatz ist. Bevor deutsche Politiker weiter über das G36 lamentieren, sollten sie die Truppe befragen. Das G36 war in Afghanistan im Kriegseinsatz und erhält von den Soldaten durchweg eine gute Beurteilung. Für Dauerfeuer auf großer Distanz wurde das G36 nicht gebaut. Ob G36 oder BND-Affäre, in Deutschland ist der Wahlkampf ausgebrochen.

Ulrich Gesolowitz

Miteinander schwierig

7. Mai: ,Manchmal fast le­bens­ge­fähr­lich.´ Ex-BASF-Vorstand platzt der Kragen: Neue Fahrradstraße drängt Radler auf den Spazierweg am Alsterufer

Ich nutze schon seit einiger Zeit die neue Fahrradstraße. Es lässt sich darauf, dank des tollen Belags, ganz hervorragend fahren. Aber: Es vergeht kein Tag, an dem mich Autos ausbremsen und schneiden, weil sie ihrerseits einem entgegenkommenden Auto ausweichen müssen, während sie zugleich mich überholen. Ich bin erstaunt über das relativ hohe Verkehrsaufkommen und die hohe Geschwindigkeit der Autos auf der relativ kurzen Strecke. Mir scheint, dass viele Autos die Radstraße als Umgehungsstraße für den Mittelweg nutzen. Das „Miteinander“ will geübt sein.

Regine Klose-Wolf

Planern Zeit geben!

Ich gehe fast jeden Tag von einem Ende der Alster zum anderen Ende zu Fuß zur Arbeit und zurück. Dabei erlebe ich morgens wie abends ein sehr entspanntes Miteinander von Joggern, Spaziergängern, Hundebesitzern und Fahrradfahrern. Es ist Platz genug für alle da. Hier wird die für Hamburg so typische Toleranz gelebt – ohne große Verbotsschilder. Das regelt sich alles von alleine. Urbanes Leben zeichnet sich nun einmal dadurch aus, dass man Räume mit anderen teilt. Damit scheinen – bis auf im Artikel angeführte Ausnahmen – alle klarzukommen. Die Fahrradstraße am Harvestehuder Weg mag noch nicht optimal sein, doch setzt sie ein wichtiges und richtiges Zeichen. Wo wenig Platz ist, geht es nur nebeneinander und miteinander. Die Umsetzung neuer Konzepte braucht Zeit. Die sollte man den Planern wie den Nutzern geben. Nörgeln ist einfach, aber nicht wirklich hilfreich.

Gottfried Unterweger

Verhalten empörend

8. Mai: Streit Flücht­lings­heim: Anwohner lehnen Kom­pro­miss ab

Diejenigen, die weiterhin klagen, sollten sich in Grund und Boden schämen. Allerdings wissen wir jetzt auch, wo die tatsächlichen Problemstadtteile Hamburgs mit unsozial denkenden Menschen liegen. Meine Eltern waren nach ‘45 als Flüchtlinge aus dem Osten in Blankenese einquartiert. Ich finde das Verhalten der Anwohner einfach nur empörend.

Jutta Kodrzynski

Vorrang für Flüchtlinge

5. Mai: Europa weist Australiens Rat zu Flüchtlingen ab

Es ist richtig, dass man Flüchtlinge nicht in Länder zurückschicken sollte, in denen ihnen Tod oder Gewalt drohen. Wenn Ihnen Gefängnis droht, sollte man unterscheiden, ob aus politischen oder kriminellen Gründen. Die letzteren sollte man durchaus zurückschicken. Nun bleibt für mich die Frage: Wie geht man mit Wirtschaftsasylanten um? Auch diese sollte man durchaus zurückschicken! Meine Meinung dazu: Flüchtlinge haben Vorrang!

Holger Schween