Problem zu Ende denken
17. April: Leitartikel – ,Sie dürfen nicht ertrinken‘
Ertrinken dürfen sie nicht. Da muss die EU Schiffe hinschicken, um alle zu retten. An Ebola sterben, in bitterster Armut verhungern, in mittelalterlicher religiöser Verblendung Unsinn machen, Krieg und Mord, gefangen sein in der Unmöglichkeit, den unseligen Ort des Geschehens zu verlassen, das geht aber klar. Als ob Flucht schlimmer wäre als das. Wer hier zu Ende denkt, muss die profitorientierte Ökonomie (weltweit!) abschaffen und Gerechtigkeit und Freundschaft an die Stelle von Sicherheit und Wohlstand setzen. Beides wird nicht gehen. Wer hier ’n bissl herumhilft, gerät schnell in Verdacht, sich nur als Gutmensch präsentieren und sein Gewissen beruhigen zu wollen. Ganz besonders preisgünstig geht das mit dem Aufstellen einer Forderung, von der bekannt ist, dass die ohnehin niemand erfüllen wird.
B. Beilken
Als Erstes Regeln einhalten
17. April: Winterhude: Auto erfasst Radfahrerin mit Kleinkind
Andere Leserbriefschreiber unterstützend fordere ich, stärker als bisher darauf zu achten, dass auch Radfahrer die Verkehrsregeln einhalten. Es ist doch kein Wunder, dass eine Radfahrerin beim Radeln über einen Zebrastreifen von einem Auto erfasst wird, und das auch noch mit einem Kind! Viele Radfahrer missachten die einfachsten Verkehrsregeln, donnern ansatzlos über Zebrastreifen, auf denen sie die Fahrräder zu schieben haben. Sie fahren entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung, obwohl die Verkehrszeichen dies nicht zulassen. Sie geben kein Abbiegezeichen. Sie fahren auf Gehwegen. Wenn man eine fahrradfreundliche und zugleich verkehrssichere Stadt haben will, dann muss man zuallererst dafür sorgen, dass endlich auch die Radfahrer die Verkehrsregeln akzeptieren und einhalten.
Bernd Wenzel
Hauptschule vernachlässigt
16. April: Deutschland gehen die Lehrlinge aus
Nicht die Wirtschaft trägt die Verantwortung dafür, dass nicht alle Hauptschüler einen Ausbildungsplatz finden, sondern eine verfehlte Bildungspolitik. Dass Herr Heil von der SPD das anders sieht, zeigt, wie realitätsfern viele Politiker sind. In dem Bestreben, möglichst viele junge Menschen zum Abitur zu führen, wird die Hauptschule vernachlässigt. Das Ziel, einer vermeintlichen Zweiklassengesellschaft entgegenzuwirken, hat erst zu einer solchen geführt. Für viele Jugendliche beginnt heute der Mensch erst beim Abitur. Das Ergebnis: überforderte Studenten, unterforderte Abiturienten in nicht akademischen Berufen und Hauptschulabsolventen, die für einen Ausbildungsplatz nicht ausreichend qualifiziert sind. Zu viele junge Mitbürger, die sich ein Abitur nicht zutrauen, haben aus diesen Gründen keine Lust auf Schule, finden keine für sie erstrebenswerten Werte und werden oft zu Patienten der Jugendhilfe. Bewertung: gut gemeint und schlecht gemacht.
Hans-Hermann Jansen
Kaum Engagement für Vereine
14. April: ,Hamburgs Zukunft in der Provinz‘ – Experten glauben an gravierende Auswirkungen für die Hansestadt im Fall eines Doppelabstiegs von HSV und FC St. Pauli
Natürlich wird das Image des Olympia- Anwärters Hamburg im Falle eines Abstiegs beider Fußballclubs starken Schaden nehmen. Aber dass gerade Hamburgs Wirtschaft diesen Katzenjammer anstimmt, ist blanker Hohn angesichts des fehlenden Engagements für die beiden Vereine. Der größte Sponsor beim HSV ist eine arabische Fluggesellschaft. Ortsansässige Großunternehmen wie Airbus, Unilever oder Aurubis sucht man vergeblich unter den Supportern. Aber Hamburg ist eben nicht Wolfsburg, Leverkusen oder Hoffenheim.
Martin Wucherpfennig
Landwirtschaft ist bedroht
16. April: Scholz: ,Rot-Grün fühlt sich gut an‘
Besonders der Grünbereich „Landwirtschaft“ wird im ausgehandelten Bündnis zum Spielball grüner Gedanken. Der Erfolg der wachsenden Stadt mit den gezielten Ausgleichen auf den landwirtschaftlichen Flächen bedrängt die Landwirtschaft in ihren Grundfesten. Mit deren Niedergang wird gleichzeitig die hoch gelobte Nahversorgung „Milch von der Kuh“ infrage gestellt. Allein der Flächenanspruch der überwiegenden Grünziele kann die erhoffte Umsetzung für den bestandssichernden Verbleib der landwirtschaftlichen Betriebe ins Abseits drängen. Aus Sicht der landwirtschaftlichen Familienbetriebe und der Bevölkerung der Dorfgemeinschaften innerhalb unseres Stadtgebietes fühlt sich das nicht gut an.
Klaus Thiesen